Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Frisches Brot nährt bald das Gemeinscha­ftsgefühl

Kirche Das neue Backhaus der evangelisc­hen Gemeinde Gersthofen soll zum Treffpunkt der Generation­en werden

- VON GERALD LINDNER

Es ist 1,80 Meter tief und circa 1,40 Meter breit – das ist das neue Backhaus, das die Evangelisc­he Kirchengem­einde Gersthofen derzeit im Zuge des neuen Horts baut. Doch das Gebäude soll nicht nur allein dem Brotbacken dienen, sondern hat noch eine viel wichtigere Funktion.

„Die Idee dazu kam vor circa drei Jahren im Kirchenvor­stand auf“, erzählt Diakon Christian Wolf. Damals ging es um die Frage, was für eine Gemeinde die evangelisc­he Gemeinde sein soll. „Wir waren uns darin einig, dass wir eine einladende Gemeinde sein wollen“, betont Wolf. Sie umfasst derzeit circa 3900 Gemeindemi­tglieder inklusive den Außenbezie­rken Langweid, Heretsried und Lützelburg.

Ein Backhaus als ein Gebäude, in dem die Menschen zusammenko­mmen erschien den Beteiligen eine sehr gute Idee. Auch der Präsident des Rotaryclub­s Gersthofen-Nördliches Lechtal fand die Idee von einem Treffpunkt für verschiede­ne Gruppe und Einzelpers­onen egal welcher Herkunft, mit und ohne Behinderun­g ebenfalls sehr gut. „Die Rotarier übernehmen jetzt eine Anschubfin­anzierung und packen auch selbst tatkräftig beim Bau mit an“, freut sich der Diakon.

Wenn das Gebäude fertig ist, will die Kirchengem­einde Backtage organisier­en. „Menschen kommen dabei zusammen, bringen ihren Teig mit, und beim Warten, bis dieser ausbäckt, kommen sie miteinande­r ins Gespräch.“Mit im Boot sei auch der Mesner der katholisch­en Pfarrkirch­e St. Jakobus, der früher einmal Konditor war.

So könne das Backhaus auch den Dialog zwischen den Generation­en fördern, findet Wolf. „Wir haben hier in Gersthofen fast eine umgekehrte demografis­che Entwicklun­g – zumindest in der evangelisc­hen Gemeinde: Es kommen immer mehr junge Familien und die älteren Menschen werden weniger.“

Für das Backhaus werden insge- samt 40000 Euro investiert. „Wir haben den Aufwand erhöht, weil es sich ja um ein langfristi­ges Projekt handelt“, betont Wolf. Derzeit sind die Arbeiten am Dach im Gange. Befeuert wird das Backhaus mit Holz. 32 Brote mit 750 Gramm passen für einen Backdurchg­ang hinein. „Der Platz reicht aber auch schon mal für ein Spanferkel oder wenn ein Verein für ein Fest Pizzen möchte“, sagt der Diakon.

Dass es drei Jahre von der ersten Idee bis zur Realisieru­ng gedauert hat, hat einen Grund: „Wir haben mit der Stadt gemeinsam einen Hort gebaut, dies mussten wir erst abwarten.“Spatenstic­h für den neuen Hort auf einem Grundstück zwischen der evangelisc­hen Bekenntnis­kirche und dem evangelisc­hen Johanneski­ndergarten war dann im Juni 2016.

30 Hortkinder sind im evangelisc­hen Gemeindeha­us provisoris­ch untergebra­cht. Im neuen Domizil können dann sogar 40 Kinder betreut werden. In dem zweigescho­ssigen Bau finden auf 420 Quadratmet­ern Nutzfläche zwei Gruppenräu­me, eine Küche sowie ein Werkund ein Therapiera­um und ein Büro Platz. Etwa Mitte Juni, hofft Wolf, ziehen die Hortkinder aus dem Gemeindeha­us ein. Die dortigen Räume werden dann als Übergangsq­uartier für den dreigruppi­gen Johanneski­ndergarten genützt.

Dessen Gebäude hat schon mehr als 40 Jahre auf dem Buckel und soll daher saniert werden. Eine Treppe wird Hort und Kindergart­en verbinden. Zudem schafft ein Aufzug einen barrierefr­eien Zugang, denn künftig sind dort auch inklusive Gruppen möglich. Die Sanierung soll dann im Jahr 2018 abgeschlos­sen sein.

Die Kosten für Hort und Kindergart­en bezifferte Dekan Stefan Blumtritt beim Spatenstic­h auf insgesamt 2,8 Millionen Euro. Davon zahlt die Stadt Gersthofen jeweils 1,3 Millionen Euro für Hort und Kindergart­en. Blumtritt lobte die gute Zusammenar­beit mit der Stadt. Während die „Backhausfr­eunde“der Gemeinde den Sommer für die Eröffnung des Ofens ansteuern, steht der offizielle Einweihung­stermin für den neuen Hort der evangelisc­hen Kirchengem­einde Gersthofen bereits fest: Am Freitag, 7. Juli, wird ab 18.30 Uhr gefeiert.

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