Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bahnunterführung soll eng bleiben
Verkehr Die Bahn saniert die Brücke, die Unterführung in Westheim könnte zweispurig und höher werden. Warum die Stadt Neusäß das nicht will
Sie ist fast schon historisch: Die Bahnüberführung an der Westheimer Straße in Westheim wurde 1899 erbaut, bislang ist sie einspurig und nur 3,60 Meter hoch, eine Ampel regelt den Verkehr. Und sie ist ein echtes Nadelöhr, für Fußgänger und Radfahrer ist wenig Platz.
Da die Bahn nun im Jahr 2021 die Brücke erneuern will, fragte sie bei der Stadt nach, ob sie im Zuge dessen auch eine Aufweitung der engen Bahnunterführung wünscht. Spontan waren die Mitglieder des Planungsausschusses auch versucht, sich zu freuen und sofort Ja zu sagen. Aber sie machten sich dann intensiv Gedanken über den Schwerlastverkehr, das Verkehrsaufkommen allgemein und – wie so oft – die Geschwindigkeit, mit der die Autofahrer dann künftig auf der Westheimer Straße unterwegs wären, wenn die Unterführung eine flotte, ungehinderte Durchfahrt ermöglichen würde.
Zudem kommt der Autofahrer an dieser Stelle mit einem Gefälle aus einer unübersichtlichen Kurve „den Berg herunter“. Bauamtsleiter Gerald Adolf formulierte es so: „Die Unterführung ist derzeit zwar nicht schön, aber sie wirkt zweifellos verkehrsberuhigend.“
„Prinzipiell ist es positiv, dass sich hier im Zusammenhang mit der Bahn und dem geplanten Park&Ride-Platz eine Perspektive abzeichnet“, sagte Bürgermeister Richard Greiner. Denn diese Brückensanierung und die damit verbundenen Verbesserungen an der Unterführung sind letztendlich ein Teil der städtebaulichen Entwicklung der „Neuen Mitte Westheim“, die ja zahlreiche Verbesserungen im Bahnhofsumfeld und im gesamten Stadtteil vorsieht. Demnächst finden dazu wieder Abstimmungsgespräche mit der Regierung von Schwaben statt, wie Adolf berichtete.
Zur Bahnunterführung erläuterte Adolf, dass die jetzige Höhe von 3,60 Meter derzeit für Lastkraftwagen zu niedrig sei. Viele Landwirte der Umgebung beklagten das und wünschten sich eine größere Durchfahrtshöhe. Die Bauverwaltung schlug daher eine maximale Höhe von vier Meter vor. Gleichzeitig bestünde dann jedoch die Gefahr, dass viele Lastwagenfahrer Westheim als Abkürzung von der B 300 nach Norden benutzen.
Unstrittig ist hingegen, dass die Breite des einseitigen Fußwegs zu gering ist und vor allem für die Schulwegsicherheit unzureichend ist. Stadtbaumeister Dietmar Krenz sagte auf die Frage nach den Kosten, dass hier auf die Stadt sicherlich ein siebenstelliger Betrag zukommen wird – „je breiter, desto teurer“.
Zweiter Bürgermeister Wilhelm Kugelmann sagte, dass aus Sicht der Radfahrer die momentane Situation mit der Ampel und der Einspurigkeit eigentlich sicherer ist, als es eine Zweispurigkeit mit einer Radspur vermutlich wäre. Wichtig wäre aber auch eine Anbindung an den Park&Ride-Platz und die Bahngleise.
Das forderte auch Wolfgang Weiland (Freie Wähler): „Wann sollen wir sonst eine Verbindung zum Park&Ride-Platz erhalten, wenn nicht jetzt“, fragte er und äußerte auch die Befürchtung, sonst könnte der Parkplatz nicht gut angenommen werden.
Stadträtin Ute Anthuber (CSU) konnte schließlich ihre Kollegen mit ihrer Auffassung überzeugen: „Es wird sowieso zu schnell gefahren und es sollte auch kein Lkw durchpassen. Die Höhe und die Einspurigkeit sollten wir so lassen, die Ampel auch, aber dazu links und rechts ordentliche Gehwege bauen.“
Einstimmig beschloss der Ausschuss dann, die Verwaltung unter diesen Vorgaben mit den weiteren Verhandlungen zu beauftragen. Außerdem soll geprüft werden, welche Verbesserungen umsetzbar sind und was sie kosten würden.