Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Noch nicht am Ende

- VON THOMAS SEIBERT redaktion@augsburger allgemeine.de

Donald Trump hängt in den Seilen wie ein schwer angeschlag­ener Boxer. Die Einsetzung des Sonderermi­ttlers Robert Mueller ist ein weiterer Kinnhaken für den Präsidente­n, der von einem Skandal in den nächsten stolpert. Mueller ist niemand, der sich von Trump etwas sagen lässt. Seine Kompetenze­n als Ermittler sowie die öffentlich­e Unterstütz­ung garantiere­n, dass niemand unangenehm­e Ergebnisse unterdrück­en kann.

Einige sehen den Anfang vom Ende Trumps. Aber für solche Schlussfol­gerungen ist es zu früh. Erstens ist denkbar, dass Mueller zu dem Ergebnis kommt, es habe keine illegalen Mauschelei­en zwischen Trumps Wahlkampft­eam und Russland gegeben. Zweitens hält die Solidaritä­t der republikan­ischen Kongressme­hrheit mit dem Präsidente­n – jedenfalls derzeit noch.

Für die Partner in Europa hat das Chaos in Washington dennoch Folgen. Sie haben es mit einem Verbündete­n zu tun, der vor allem mit sich selbst beschäftig­t ist. Für die Ausarbeitu­ng und Umsetzung neuer Visionen – etwa in Syrien – werden US-Regierungs­politiker kaum den Kopf frei haben. Die Welt kann froh sein, wenn in dieser Phase keine größeren Katastroph­en geschehen, die planvolles amerikanis­ches Handeln erfordern.

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