Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ungeahnte Möglichkeiten warten
Statistiker können bis auf die Kommastelle genau berechnen, wie sich die neuen Fünftklässler ab Herbst auf die Schultypen verteilen. Wenn sie Jahre später ihr Zeugnis in der Hand halten, wird wieder jeder gezählt. Aber sind diejenigen, die dann auf der Bühne stehen, noch dieselben wie die, die einst in der fünften Klasse gemeinsam angefangen haben? Es wird höchste Zeit, dass es auf diese Frage eine Antwort gibt.
Natürlich dokumentiert man bereits, in welchen Jahrgangsstufen Schüler besonders oft durchfallen oder gar die Schule verlassen. An der Mittelschule etwa wird die siebte Klasse oft wiederholt, am Gymnasium die achte. Doch erst wenn der Weg eines Schülers im Detail nachgezeichnet wird, lassen sich verlässliche Schlüsse ziehen. Dass die Daten anonym und höchst sensibel behandelt werden müssen, versteht sich von selbst. Dann aber kann man daraus ablesen, an welchen Inhalten viele Schüler scheitern, und die Lehrpläne in der Folge besser abstimmen. Man sieht, inwieweit Leistungen in der Grundschule den Weg der Kinder vorzeichnen. Kurz: Man kann das Bildungssystem auf einer fundierten Grundlage an die Schüler anpassen – statt die Schüler ans System.