Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Anhauser Taler für das Anhauser Tal
Jubiläum Der Diedorfer Ortsteil feiert 950. Geburtstag. Warum sich die Einwohner dort so wohl fühlen
Schon länger hat Susanne Kreuzer mit dem Gedanken gespielt, ein Collier oder einen Schlüsselanhänger für die Anhauser Bürger zu gestalten. Doch nun hat sich mit der 950-Jahr-Feier von Anhausen für die Goldschmiedemeisterin ein idealer Anlass ergeben, das Tal von Anhausen in einem Anhauser Taler zu verewigen.
Jede Münze der auf 95 Stück limitierten Auflage ist dabei ein Unikat, da alle der aus Silber gegossenen Erinnerungsstücke noch aufwendig in Handarbeit nachbearbeitet werden müssen, bevor sie am Festwochenende vom Samstag, 27. Mai, bis Sonntag, 28. Mai, verkauft werden. „Für die Vorderseite habe ich mich dabei bewusst für das alte verschnörkelte Wappen entschieden“, erklärt Kreuzer. Auch bei der Gestaltung der Schrift und der Optik hat sie sich an das Mittelalter angelehnt.
Die Rückseite zeigt einen wesentlichen Grund, warum Anhausen für sie selbst seit fast 25 Jahren und auch für viele Neubürger so lebenswert ist: Der Anhauser Bach ist inmitten des Anhauser Tals mit Bäumen und Büschen in eine hügelige Landschaft eingebettet, in der sich nur vereinzelt ein paar Häuschen finden. Eine traumhafte Idylle, die nicht nur alle Anhauser, sondern sehr viele Ausflügler schätzen.
„Dass Anhausen sein Jubiläum dieses Jahr begeht, hat es einem Zufall zu verdanken“, weiß Herbert May von der Gemeinde Diedorf. Am 29. Juni 1067 war nämlich zufällig der Ortsadelige Volcmar de Annenhusa (Volkmar von Anhausen) als Zeuge für eine Schenkung des Grafen von Balzhausen-Schwabeck (heutiges Schwabegg) an das Chorherrenstift St. Peter zu Augsburg dabei. Dadurch ist Anhausen zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt worden. Das Original dieser Urkunde existiert nicht mehr, allerdings wird ein Konzept davon im Stadtarchiv Augsburg aufbewahrt.
Der Ort Anhausen selbst ist wohl schon einige Jahrhunderte älter. Es wird angenommen, dass die alemannische Sippschaft Annos mit zwei weiteren Familien im Zeitraum zwischen den Jahren 600 und 800 im Gebiet des heutigen Anhausens rodete und dort einige Hütten errichtete. Diese Hütten bzw. Häuser wurden dann Annohuson oder Annehusa (Häuser des Anno) genannt, und der Name hat sich zum heutigen Anhausen gewandelt. Diese Informationen und noch viel mehr zur Geschichte Anhausens, die bis zur Säkularisation im Jahr 1803 stark mit Bürgern aus Augsburg und dessen Domkapitel verknüpft war, hat Werner Höfer in mühevoller, jahrelanger Arbeit zur Chronik der Festschrift zusammengetragen.
Zufriedene Einwohner werden sicherlich auch dafür sorgen, dass diese Chronik noch lange nicht sein Ende gefunden hat. Ein nächstes Kapitel wird schon am Festwochenende eröffnet. Mit der Einweihung des neuen Dorfplatzes beim Feuerwehrhaus am Sonntag wird die Gemeinschaft noch um einen Treffpunkt reicher. Namensgeber des Platzes wird der ehemalige Bürgermeister und Ehrenbürger von Diedorf, Johann Spengler, zu dessen Ehren dort ein Gedenkstein platziert wird, der auch an die 950-JahrFeier erinnert.
Abgerundet wird das Festwochenende ganz im Zeichen der Zukunft durch den Auftritt der Tanzgruppen des Kindergartens und des SSV Anhausen und der Cheerleader-Gruppe Flying Cheetahs.