Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Anhauser Taler für das Anhauser Tal

Jubiläum Der Diedorfer Ortsteil feiert 950. Geburtstag. Warum sich die Einwohner dort so wohl fühlen

- VON THOMAS SCHWARZ

Schon länger hat Susanne Kreuzer mit dem Gedanken gespielt, ein Collier oder einen Schlüssela­nhänger für die Anhauser Bürger zu gestalten. Doch nun hat sich mit der 950-Jahr-Feier von Anhausen für die Goldschmie­demeisteri­n ein idealer Anlass ergeben, das Tal von Anhausen in einem Anhauser Taler zu verewigen.

Jede Münze der auf 95 Stück limitierte­n Auflage ist dabei ein Unikat, da alle der aus Silber gegossenen Erinnerung­sstücke noch aufwendig in Handarbeit nachbearbe­itet werden müssen, bevor sie am Festwochen­ende vom Samstag, 27. Mai, bis Sonntag, 28. Mai, verkauft werden. „Für die Vorderseit­e habe ich mich dabei bewusst für das alte verschnörk­elte Wappen entschiede­n“, erklärt Kreuzer. Auch bei der Gestaltung der Schrift und der Optik hat sie sich an das Mittelalte­r angelehnt.

Die Rückseite zeigt einen wesentlich­en Grund, warum Anhausen für sie selbst seit fast 25 Jahren und auch für viele Neubürger so lebenswert ist: Der Anhauser Bach ist inmitten des Anhauser Tals mit Bäumen und Büschen in eine hügelige Landschaft eingebette­t, in der sich nur vereinzelt ein paar Häuschen finden. Eine traumhafte Idylle, die nicht nur alle Anhauser, sondern sehr viele Ausflügler schätzen.

„Dass Anhausen sein Jubiläum dieses Jahr begeht, hat es einem Zufall zu verdanken“, weiß Herbert May von der Gemeinde Diedorf. Am 29. Juni 1067 war nämlich zufällig der Ortsadelig­e Volcmar de Annenhusa (Volkmar von Anhausen) als Zeuge für eine Schenkung des Grafen von Balzhausen-Schwabeck (heutiges Schwabegg) an das Chorherren­stift St. Peter zu Augsburg dabei. Dadurch ist Anhausen zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt worden. Das Original dieser Urkunde existiert nicht mehr, allerdings wird ein Konzept davon im Stadtarchi­v Augsburg aufbewahrt.

Der Ort Anhausen selbst ist wohl schon einige Jahrhunder­te älter. Es wird angenommen, dass die alemannisc­he Sippschaft Annos mit zwei weiteren Familien im Zeitraum zwischen den Jahren 600 und 800 im Gebiet des heutigen Anhausens rodete und dort einige Hütten errichtete. Diese Hütten bzw. Häuser wurden dann Annohuson oder Annehusa (Häuser des Anno) genannt, und der Name hat sich zum heutigen Anhausen gewandelt. Diese Informatio­nen und noch viel mehr zur Geschichte Anhausens, die bis zur Säkularisa­tion im Jahr 1803 stark mit Bürgern aus Augsburg und dessen Domkapitel verknüpft war, hat Werner Höfer in mühevoller, jahrelange­r Arbeit zur Chronik der Festschrif­t zusammenge­tragen.

Zufriedene Einwohner werden sicherlich auch dafür sorgen, dass diese Chronik noch lange nicht sein Ende gefunden hat. Ein nächstes Kapitel wird schon am Festwochen­ende eröffnet. Mit der Einweihung des neuen Dorfplatze­s beim Feuerwehrh­aus am Sonntag wird die Gemeinscha­ft noch um einen Treffpunkt reicher. Namensgebe­r des Platzes wird der ehemalige Bürgermeis­ter und Ehrenbürge­r von Diedorf, Johann Spengler, zu dessen Ehren dort ein Gedenkstei­n platziert wird, der auch an die 950-JahrFeier erinnert.

Abgerundet wird das Festwochen­ende ganz im Zeichen der Zukunft durch den Auftritt der Tanzgruppe­n des Kindergart­ens und des SSV Anhausen und der Cheerleade­r-Gruppe Flying Cheetahs.

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Foto: Marcus Merk Susanne Kreuzer hat zur Feier eine Mün ze entworfen.

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