Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stadt holt weitere Kontrolleure für das Theater
Kultur Sie sollen die Finanzierung des 186-Millionen-Euro-Projekts streng überwachen. Dafür zahlt die Stadt selbst einen Millionenbetrag, der bislang nicht vorgesehen war. Woher dieses Geld stammt
Die Stadt will sich bei der teuren Theatersanierung finanziell besser absichern. Auswärtige Controller, also Zahlenkontrolleure, sollen regelmäßig schauen, ob der Kostenrahmen einzuhalten ist. Falls nicht, sollen sie gegebenenfalls frühzeitig Alarm schlagen. Dies kostet die Stadt zunächst einen Millionenbetrag, der bislang nicht in der Kostenkalkulation aufgetaucht ist. Wohl 2,5 Millionen Euro sind nach Stand der Dinge für das Honorar der Kontrolleure aufzubringen. Zur finanziellen Einordnung des Betrags: Für die bauliche Sanierung des Theaterstandorts sind 186,4 Millionen Euro vorgesehen.
Diese Summe beinhaltet die Generalsanierung des Großen Hauses am Kennedyplatz sowie den Neubau eines Verwaltungsgebäudes samt Spielstätte in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Gesamtprojekt teilen sich Stadt und Freistaat Bayern,
Der Freistaat stellt 106 Millionen Euro bereit
der einen Zuschuss von 106 Millionen Euro bereithält. Zu den genannten 186,4 Millionen kommen allerdings weitere Millionenausgaben für Zinsbelastung, Archäologie und Ausweichspielstätten, die wegen der Schließung des Großen Hauses notwendig sind, hinzu. In der Summe sind es weitere 25 Millionen.
Die externen Controller werden, so der Wunsch der Stadträte, städtische Mitarbeiter sowie das beauftragte Münchner Architekturbüro Achatz und das Ingenieurbüro IMP unterstützen. Wer die Aufgabe übernimmt, ist offen. Eine Ausschreibung wird vorbereitet. Die benötigten 2,5 Millionen Euro stehen vorerst zur Verfügung, da sie aus einem speziellen Topf entnommen werden. Bei der Theaterfinanzierung hat die Stadt frühzeitig einen Kostenpuffer berücksichtigt, der für überraschende und nicht vorhersehbare Ausgaben herangenommen werden kann. Zum Jahresende 2016 waren im Topf noch 4,5 Millionen enthalten. Das nun einzuplanende Geld für die Kontrolleure verringert den Betrag folglich auf zwei Millionen Euro. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass etwaige Baukostensteigerungen auch noch aus diesem Betrag finanziert werden sollen. Der anfangs vorgesehene Kostenpuffer von 22 Millionen Euro hatte sich ohnehin schon gewaltig reduziert, da einzelne Arbeiten deutlich teurer werden als anfangs kostenmäßig kalkuliert.
In der Sitzung des zuständigen Hochbauausschusses fiel die Entscheidung einstimmig, die Ausschreibung für die Kontrolleure auf den Weg zu bringen. Verwiesen wurde darauf, dass die Regierung von Schwaben als zuständige Behörde diesen Schritt ebenfalls empfiehlt. Wegen der Theaterfinanzierung
Einstimmige Entscheidung für die Kontrolleure
steht die Stadt von Anfang an im engen Austausch mit der Regierung. „Trotz der anfallenden Kosten ist die Investition in die Controller berechtigt“, sagt Cemal Bozoglu (Grüne). Das Controlling schaffe mehr Transparenz, so Peter Uhl (CSU). Zustimmung kommt auch von der SPD, dem dritten Partner im Regierungsbündnis. „Es gibt bei uns in der Fraktion eine gewisse Skepsis, da trotz Controlling andere Großprojekte aus dem Ruder liefen“, sagt Stefan Quarg.
Die Sanierung ist über mehrere Jahre angelegt. Geplant ist, dass das sanierte Große Haus ab der Spielzeit 2023/2024 wieder zur Verfügung steht.