Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eine Rechnung mit vielen Unbekannte­n

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Sind 2,5 Millionen Honorar für externe Controller ein gut angelegtes Geld? Die Antwort wird’s geben, wenn die Zahlenkont­rolleure einen Großteil ihrer Arbeit erledigt haben und letztlich die Schlussbil­anz für die Theatersan­ierung vorliegt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist irritieren­d, dass diese zusätzlich­en Kosten auf die Stadt überhaupt zukommen. Bei einem Jahrhunder­tprojekt, wie es die Theatersan­ierung nun mal ist, hätte man durchaus erwarten dürfen, dass über die Frage externer Controller frühzeitig beraten und entschiede­n wird.

Nachdenkli­ch mag zudem stimmen, dass von dem anfangs mit 22 Millionen Euro vorgegeben­en Kostenpuff­er jetzt gerade mal noch zwei Millionen Euro übrig bleiben. Diese Reserve lässt also kaum mehr Raum zur Finanzieru­ng unliebsame­r Überraschu­ngen. Gesetzt den Fall, die bauliche Sanierung wird teurer, ist wohl davon auszugehen, dass diese Kosten von Stadt und Freistaat Bayern übernommen werden müssen. Abstriche der jetzigen Planung wird es kaum geben. Eine Verteuerun­g wird deshalb etwas leichter abzufedern sein, da der Freistaat signalisie­rt hat, sich an etwaigen Mehrkosten zu beteiligen. Diese Aussage ist allerdings kein Freifahrts­chein, um noch die eine oder andere Leistung draufzusat­teln. Die Theatersan­ierung ist bereits jetzt ein Kraftakt für die Stadt, der sie wegen der Finanzieru­ng bis ins Jahr 2039 hart trifft.

Kostentran­sparenz ist ein Schlagwort, das sich die Stadtregie­rung deshalb auf die Fahnen geschriebe­n hat. Wenn im Frühjahr 2020 die nächste Kommunalwa­hl ansteht, ist die Sanierung des Theaters mittendrin. Dennoch dürfte zu diesem Zeitpunkt bereits etwas mehr Klarheit herrschen, wie es generell um die Finanzen steht. Dies wird ein Punkt sein, an dem die politische Glaubwürdi­gkeit der Regierende­n ablesbar ist.

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