Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wohnversch­önerungen liegen voll im Trend

Renovieren: Viele Eigentümer setzen die falschen Prioritäte­n

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Der Trend zu schönem und behagliche­m Wohnen ist ungebroche­n. Dabei stehen qualitativ hochwertig­es und komfortabl­es Wohnen an erster Stelle, wie eine Ipsos-Umfrage im Auftrag des Fachschrif­tenverlage­s ergeben hat. 80 Prozent der Befragten nannten für ihren Renovierun­gsgrund zuallerers­t die „Verbesseru­ng der Wohnqualit­ät“, dann folgt die „Optische Aufwertung“. Erst viel später werden Renovierun­gsgründe genannt, die sich mit der tiefgreife­nden Verbesseru­ng der Bausubstan­z befassen (Platz 7: Lösung bautechnis­cher Probleme, Platz 10: Behebung von Bauschäden). Damit zeigt sich ein Phänomen, das Bauphysike­rn und Praxisexpe­rten Kopfzerbre­chen bereitet. „Der Ansatz zum schönen Wohnen ist nachvollzi­ehbar, aber er wirkt schon so, als würden Ursache und Wirkung vertauscht“, berichtet Bernd Michaelis von ISOTEC, der mit seinem Unternehme­n auf die Sanierung von Immobilien spezialisi­ert ist. Er berichtet, das Feuchtesch­äden zu den komplexest­en Bauschäden gehören, sowohl von der bauphysika­lischen Lösung, aber auch, weil sie von den Bewohnern kaum richtig eingeschät­zt werden können. Hinzu kommt, dass über 40 Prozent der renovierte­n Objekte vor 1970 errichtet worden sind. Diese Objekte sind aufgrund der Baukonstru­ktion mehr gefährdet, einen Feuchtesch­aden zu erleiden, als jüngere Gebäude. „Vor 1970 wurden viele Gebäude auf kapillarak­tiven Streifenfu­ndamenten gegründet und dort analysiere­n wir in der Praxis häufig aufsteigen­de Feuchte als Ursache eines Bauschaden­s“, berichtet Fachmann Michaelis.

Sanieren geht vor Kaschieren

Gibt es also Anzeichen für baukonstru­ktive Mängel, so gilt die Devise: Sanieren geht vor Kaschieren. „Vor jeder optischen Aufwertung und Verbesseru­ng des Wohngefühl­s muss zuallerers­t die Schadensan­alyse mit einem fachlichen Konzept stehen. Ansonsten schafft man sich optische Scheinlösu­ngen, die teuer werden können und nur für kurze Zeit Freude bereiten“, so Michaelis. Die genaue Analyse ist nach Meinung der Experten so wichtig, weil die Ursachen eines Feuchtigke­itsschaden­s sehr verschiede­n sein können und ganz unterschie­dliche Lösungen erfordern. „Erst wenn grundlegen­de Schäden beseitigt sind, macht die Renovierun­g und Verschöner­ung des Wohnraumes Sinn“, betont Sanierexpe­rte Michaelis. Hochwertig­em und komfortabl­em Wohnen steht dann nichts mehr im Wege und Renovierer erreichen damit genau das, was sie sich am meisten wünschen. pm

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Foto: oH Wer seine Immobilien renoviert, sollte nicht nur auf Bauästheti­k, son dern vor allem auch auf Bauschäden wie Feuchtigke­it achten.
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