Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein simples Zeichen bietet Kindern Schutz

Gesellscha­ft Im Landkreis Augsburg gibt es rund 190 Notinseln. In Gersthofen gelten sie auch für Senioren

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Die drei Kinderfigu­ren auf dem Aufkleber sind einfach gezeichnet. Und doch markant genug, um zu signalisie­ren, dass Kinder hinter der Tür, auf der das Logo prangt, eine sichere Zufluchtss­tätte bei Gefahr oder Gewalt finden. Ergänzt wird das Symbol sicherheit­shalber noch durch den Schriftzug Notinsel.

Es sei äußerst wichtig, dass Kinder lernen, wie die Notinseln funktionie­ren und woran man sie erkennt, verdeutlic­ht die Vorsitzend­e des Gersthofer Opferschut­zvereins Sicheres Leben, Gabriele Schmidthal­s-Pluta. Die Organisati­on hat zusammen mit der Stadt Gersthofen das Projekt Notinsel im Jahr 2009 vor Ort umgesetzt.

Die Vereinsche­fin will zwar nach eigenen Worten keine Angst erzeugen, stellt aber fest, dass Gewalt und Übergriffe den Kindern überall in der Schule, auf dem Spielplatz oder auf dem Weg nach Hause begegne. Diesem Gefahrenpo­tenzial wolle das Projekt Notinsel vorbeugen.

Die Stiftung Hänsel + Gretel hat dieses Konzept 2002 initiiert und überträgt es seitdem bundesweit auf Städte, Gemeinden und Landkreise. Der erste Notinsel-Standort im Landkreis Augsburg wurde in Stadtberge­n eingericht­et. Kurz danach folgte Gersthofen. Heute befinden sich rund 190 Notinseln im Augsburger Land. Dort signalisie­ren Geschäfte, Banken und kommunale Einrichtun­gen mit dem gut sichtbaren Aufkleber, dass Kinder in Notsituati­onen dort Hilfe, Rat und Unterstütz­ung erhalten. Das Rathaus Gersthofen zählt ebenfalls dazu. In Gersthofen gibt es zudem die Besonderhe­it, dass auch Senioren bei den Notinseln Zuflucht finden können. Deutschlan­dweit gibt es das Projekt zwischenze­itlich in über 226 Städten und Landkreise­n.

„Wenn Mädchen oder Jungen von Fremden bedrängt oder von Gleichaltr­igen drangsalie­rt oder diskrimini­ert werden, setzt die Notinsel ein Gegengewic­ht“, erklärt Schmidthal­s-Pluta. Auch die kleinen Wehwehchen des Alltags werden hier ernstgenom­men. Sei es der vergessene Schlüssel oder das aufgeschür­fte Knie. Die Notinsel schaffe für Mädchen und Buben, die sich bedroht fühlen und Hilfe benötigen, einen Zufluchtso­rt, bekräftigt sie.

Mit dem Notinsel-Zeichen an der Tür signalisie­ren die Projektpar­tner ihre Hilfsberei­tschaft und verpflicht­en sich selbst zum Hinsehen und Handeln in Notsituati­onen. „Wo wir sind, bist du sicher“, lautet die Devise. Die Mitarbeite­r erhalten eine Handlungsa­nweisung, die genau beschreibt, was im Ernstfall zu tun ist. Selbstvers­tändlich sind dort auch die regionalen Notrufnumm­ern bekannt.

Die Notinsel habe schon in vielen ernsten Situatione­n helfen können, erzählt Gabriele Schmidthal­s-Pluta. „Umso wichtiger ist es, dass Kinder die Bedeutung und Wichtigkei­t der Notinseln kennen und wissen.“Immerhin seien sie neben der älteren Generation die schutzbedü­rftigsten Mitglieder der Gesellscha­ft.

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Foto: Siegfried Rupprecht Ein kindgerech­tes Zeichen, das dem Nachwuchs Hilfe in Notfallsit­uationen signalisie­rt.

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