Augsburger Allgemeine (Land Nord)
34 neue Wohnungen in der Bauernstraße
Bauausschuss Großes Vorhaben schnell genehmigt. Dafür gab es woanders Debatten und Abstimmungsniederlagen für den Bürgermeister
Der alte Bauernhof ist schon platt gemacht und einzelne Nachbarn haben offenbar Bedenken, was da auf sie zukommt. Doch am Bauantrag einer Gablinger Gesellschaft hatten Verwaltung und Bauausschuss nichts auszusetzen und sprachen sich für das Projekt aus: Demnach soll in der Bauernstraße 11 ein Haus mit insgesamt 34 Wohnungen und Tiefgarage für mehr als 40 Autos entstehen.
Das u-förmige Gebäude erhält vier Vollgeschosse und wurde ohne lange Diskussion im Bauausschuss genehmigt, zumal die Stadträte vom Grundsatz her das Vorhaben für begrüßenswert halten, weil es Wohnraum in der Nähe der Stadtmitte schafft.
Wesentlich intensiver waren da die Diskussionen, als es darum ging, ob Einfamilienhäuser über die Bestimmungen des Bebauungsplanes hinaus aufgestockt werden dürfen. Entgegen den Empfehlungen der Bauverwaltung erteilte die Ausschussmehrheit in zwei Fällen die nötige Befreiung vom jeweils gültigen Bebauungsplan.
Dabei stimmten die Vertreter der Fraktionen von FW und SPD/Grüne jeweils gegen Bürgermeister Michael Wörle, den sie ansonsten im Stadtrat und seinen Gremien meist unterstützen. Die Gegner der Befreiung von den Bestimmungen des Bebauungsplans argumentierten, dass man so Präzedenzfälle schaffe, auf die sich weitere Bauwerber berufen könnten. Zudem seien die Ausnahmen ungerecht denjenigen gegenüber, die sich an den Bestimmungen gehalten hätten.
Die Befürworter der Befreiungen verwiesen auf den fehlenden Wohnraum in Gersthofen. Zudem fügten sich die konkreten Vorhaben gut in die Umgebung ein, so die Argumentation. Mehrere Stadträte sprachen davon, dass die Stadt alte Bebauungspläne überarbeiten müsse. Ziel sei eine höhere Verdichtung der bereits vorhandenen Bebauung, um neuen Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig den Verbrauch an Flächen zu beschränken.
Nach den aktuellen Bevölkerungsprognosen könnte die Stadt, die derzeit mehr als 22000 Einwohner hat, in den nächsten 20 Jahren weiter rasch wachsen und dann mehr als 30000 Einwohner haben. Vorsichtigere Prognosen gehen von einem geringeren Wert aus, aber auch hier ist meist von einer Zunahme der Einwohnerzahl die Rede. Allerdings ist günstiger Wohnraum jetzt schon knapp.
Die Stadt setzt jedenfalls weiter auf Wachstum. Auf dem Areal des früheren Praktiker-Marktes will ein privater Investor Wohnungen für 250 Menschen bauen, die Stadt selbst will das Baugebiet „Nördlich der Thyssenstraße“in Angriff nehmen. Weitestgehend abgeschlossen ist dagegen die Bebauung am Ballonstartplatz: 1700 Menschen fanden dort ihr Zuhause.