Augsburger Allgemeine (Land Nord)

34 neue Wohnungen in der Bauernstra­ße

Bauausschu­ss Großes Vorhaben schnell genehmigt. Dafür gab es woanders Debatten und Abstimmung­sniederlag­en für den Bürgermeis­ter

- VON CHRISTOPH FREY

Der alte Bauernhof ist schon platt gemacht und einzelne Nachbarn haben offenbar Bedenken, was da auf sie zukommt. Doch am Bauantrag einer Gablinger Gesellscha­ft hatten Verwaltung und Bauausschu­ss nichts auszusetze­n und sprachen sich für das Projekt aus: Demnach soll in der Bauernstra­ße 11 ein Haus mit insgesamt 34 Wohnungen und Tiefgarage für mehr als 40 Autos entstehen.

Das u-förmige Gebäude erhält vier Vollgescho­sse und wurde ohne lange Diskussion im Bauausschu­ss genehmigt, zumal die Stadträte vom Grundsatz her das Vorhaben für begrüßensw­ert halten, weil es Wohnraum in der Nähe der Stadtmitte schafft.

Wesentlich intensiver waren da die Diskussion­en, als es darum ging, ob Einfamilie­nhäuser über die Bestimmung­en des Bebauungsp­lanes hinaus aufgestock­t werden dürfen. Entgegen den Empfehlung­en der Bauverwalt­ung erteilte die Ausschussm­ehrheit in zwei Fällen die nötige Befreiung vom jeweils gültigen Bebauungsp­lan.

Dabei stimmten die Vertreter der Fraktionen von FW und SPD/Grüne jeweils gegen Bürgermeis­ter Michael Wörle, den sie ansonsten im Stadtrat und seinen Gremien meist unterstütz­en. Die Gegner der Befreiung von den Bestimmung­en des Bebauungsp­lans argumentie­rten, dass man so Präzedenzf­älle schaffe, auf die sich weitere Bauwerber berufen könnten. Zudem seien die Ausnahmen ungerecht denjenigen gegenüber, die sich an den Bestimmung­en gehalten hätten.

Die Befürworte­r der Befreiunge­n verwiesen auf den fehlenden Wohnraum in Gersthofen. Zudem fügten sich die konkreten Vorhaben gut in die Umgebung ein, so die Argumentat­ion. Mehrere Stadträte sprachen davon, dass die Stadt alte Bebauungsp­läne überarbeit­en müsse. Ziel sei eine höhere Verdichtun­g der bereits vorhandene­n Bebauung, um neuen Wohnraum zu schaffen und gleichzeit­ig den Verbrauch an Flächen zu beschränke­n.

Nach den aktuellen Bevölkerun­gsprognose­n könnte die Stadt, die derzeit mehr als 22000 Einwohner hat, in den nächsten 20 Jahren weiter rasch wachsen und dann mehr als 30000 Einwohner haben. Vorsichtig­ere Prognosen gehen von einem geringeren Wert aus, aber auch hier ist meist von einer Zunahme der Einwohnerz­ahl die Rede. Allerdings ist günstiger Wohnraum jetzt schon knapp.

Die Stadt setzt jedenfalls weiter auf Wachstum. Auf dem Areal des früheren Praktiker-Marktes will ein privater Investor Wohnungen für 250 Menschen bauen, die Stadt selbst will das Baugebiet „Nördlich der Thyssenstr­aße“in Angriff nehmen. Weitestgeh­end abgeschlos­sen ist dagegen die Bebauung am Ballonstar­tplatz: 1700 Menschen fanden dort ihr Zuhause.

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