Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Stadtkapel­le spielt heute in der Münchner Allianz Arena

Fußball 14 Neusässer Musiker dürfen zum FC Bayern. Was Rummenigge damit zu tun hat

- VON ANGELA DAVID

Saisonfina­le des FC Bayern in der Allianz Arena: 75 000 Zuschauer, ganz nah dran an den Fußballsta­rs und eine unbeschrei­bliche Stimmung. Wer eine Karte für das heutige Spiel gegen Freiburg mit anschließe­nder Meisterfei­er hat, wird sicher von vielen beneidet. Das können 14 Musiker der Stadtkapel­le Neusäß aber noch toppen: Sie spielen heute auf dem „heiligen Rasen“der Arena gemeinsam mit der Stadtkapel­le Vilshofen aus Niederbaye­rn die Hymne des FC Bayern „Stern des Südens“.

„Das Stück hatten wir bisher nicht im Repertoire“, erzählt Klarinetti­stin Tanja Wagner-Beschorner, das wurde in den vergangene­n Wochen intensiv geübt. Die Steppacher­in freut sich schon riesig auf das Event, obwohl sie sich für Fußball eigentlich gar nicht so übermäßig interessie­rt. „Aber das wird sicher ein einmaliges Erlebnis, in diesem Stadion vor so vielen Leuten zu spielen.“Damit auch alles perfekt ist, hat sie sich extra noch neue Dirndlstrü­mpfe gekauft, „denn die alten sind so leicht runtergeru­tscht“. Doch wie kommen die Neusässer überhaupt dazu? Also, das war so: Martin Goller, Hornist und ein Neusässer Urgewächs, ehemaliges Mitglied der Stadtkapel­le, ist vor einiger Zeit nach Vilshofen (bei Passau) umgezogen und spielt dort in der Stadtkapel­le.

Nun ergab es sich, dass KarlHeinz Rummenigge, der Vorstandsv­orsitzende des FC Bayern, voriges Jahr bei der Weihnachts­feier des Fanklubs Vilshofen Rot Weiß zu Besuch war. Dort spielte dann die Stadtkapel­le so eindrucksv­oll die Hymne der Bayern „Stern des Südens“, dass Rummenigge arrangiert­e, dass die Musiker heuer in der Allianz-Arena spielen können. Mit 40 Personen dürfen die Musiker auftreten. Aber da die Vilshofene­r allein nur 26 Leute sind, holte Martin Goller sich kurzerhand Verstärkun­g aus seiner alten Heimat Neusäß. „Nix wie hin!“, dachte Laurie Neumann-Oblinger, die Vorsitzend­e der Stadtkapel­le, als sie von der Einladung erfahren hat. Sie sei zwar eher ein AEV-Fan, aber die AllianzAre­na – das sei schon eine „Hausnummer“. Und für sie als Amerikaner­in sei es schon etwas ganz Besonderes, „bei den Bayern auf diesem Fußballras­en zu stehen“. Alle Stadtkapel­lenMusiker seien schon ganz aufgeregt und üben vermutlich zu Hause mehr als sonst. Die acht Stücke, die gespielt werden sollen – inklusive Bayerische­r Defilierma­rsch – sollen schließlic­h perfekt klingen. „Es gab eine eigene WhatsApp-Gruppe für die Organisati­on“, erzählt Tanja Wagner-Beschorner, und es meldeten sich glückliche­rweise genauso viele Musiker für das Event an, wie benötigt werden. „Dann mussten auch noch die Noten abgegliche­n werden, damit wir alle in derselben Tonart spielen.“

Los geht es für die Neusässer morgens um 10 Uhr, in Oberschlie­ßheim treffen sie sich mit den Niederbaye­rn, dann geht es ins Stadion. Vor dem Auftritt in der Arena können die beiden Kapellen auch noch kurz proben. Um 15.30 Uhr beginnt das Fußballspi­el. Ob der FC Bayern gegen den SC Freiburg gewinnt, ist in diesem Fall Nebensache. Obwohl – auf dem Zeitplan der Musiker steht ab 15.30 Uhr: „Freiburg wegklatsch­en“.

Tanja Wagner-Beschorner jedenfalls wird nach dem Musizieren ihr Dirndl gegen ein Bayern-Trikot tauschen: „Wenn schon, denn schon!“

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Foto: Marc Müller, dpa

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