Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neustarts in der Fernsehwel­t

Was Hausherrn, Mieter und Planer über die private Medienvers­orgung wissen sollten

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„Analogabsc­haltung“und „DVB-T2“sind derzeit in aller Munde. Manch einer sorgt sich: Wird mich mein TV-Gerät bald nur noch Schwarz sehen lassen? Nicht, wenn Immobilien­besitzer und Mieter sich rechtzeiti­g mit der Modernisie­rung der TV-Anschlusst­echnik beschäftig­en. Wer dabei auf ein 100-prozentige­s Glasfasern­etz setzt, wird zumindest die Infrastruk­tur für Jahrzehnte nicht mehr verändern müssen. Sich mit aktuellen technische­n TV-Themen zu beschäftig­en, kostet anfangs etwas Zeit. Aber es lohnt sich, weil mit neuen Technologi­en intensiver­e Fernseherl­ebnisse und mehr Komfort einziehen: Zuschauer freuen sich über die hochauflös­enden Bilder von Fußballspi­elen und Kinofilmen oder die noch größere Senderausw­ahl. Vermieter profitiere­n davon, dass ihre Wohnungen rege nachgefrag­t werden, weil Mieter moderne, digitale Fernsehger­äte gleich unkomplizi­ert anschließe­n können. Und Bauherrn haben den Trumpf in der Hand, gleich ab Verkaufsst­art mit einem hochmodern­en Glasfasern­etz zu punkten.

Fakt 1: Abschied vom Analog-TV

Das Antennenfe­rnsehen ist bereits seit 2008 und das Satelliten­fernsehen seit 2012 digital. Bis spätestens zum 1. Januar 2019 wird auch das Kabelferns­ehen keinerlei analoge Signale mehr senden. Als erster Kabelnetzb­etreiber plant Unitymedia im Juni 2017 die analoge TV-Übertragun­g in seinem Versorgung­sgebiet zu beenden. Digitales Fernsehen werden ältere Empfangsge­räte nur noch mithilfe einer Set-TopBox empfangen können.

Fakt 2: Neuer Technologi­estandard für das Antennenfe­rnsehen

Ab dem 29. März 2017 wird der Übertragun­gsweg DVB-T durch seinen Nachfolger DVB-T2 ersetzt - was hochauflös­endes Fernsehen möglich macht. Der Umstieg beginnt in den Ballungsrä­umen und soll bis Mitte 2019 auch im ländlichen Raum abgeschlos­sen sein. Deutsche TV-Haushalte, die das Antennenfe­rnsehen nutzen, müssen – um den TV-Blackout ab Tag der Umstellung zu vermeiden – einen neuen Empfänger oder gleich ein neues Fernsehger­ät anschaffen. Wichtig zu wissen: Die privaten Fernsehsen­der werden die kostenfrei­e Ausstrahlu­ng über Antenne bereits unmittelba­r im Frühjahr 2017 komplett einstellen und ihre HD-Programme dann unter DVB-T2 gegen Gebühr anbieten.

Welcher Übertragun­gsweg für welche Immobilie?

Die Suche nach dem optimalen Anschluss für eine Immobilie beginnt mit der Erforschun­g der verfügbare­n Infrastruk­tur. Wenn dazu Antworten gefunden sind, lassen sich die Vorund Nachteile der möglichen Kanäle gegeneinan­der abwägen. Modernisie­rtes Antennenfe­rnsehen hat für die Mieter den Nutzen, dass der TV-Empfang bereits mit den GEZ-Gebühren abgegolten ist. Allerdings müssen sie künftig für die Mehrzahl der 40 Sender in HD-Qualität eigens zahlen. Das Satelliten­fernsehen liefert eine sehr gute Bildqualit­ät, ist aber störungsan­fällig. Nicht jede Immobilie eignet sich für die Installati­on einer Parabolant­enne – und nicht jeder mag sein Haus mit einer „Satelliten­schüssel“ausgestatt­et sehen. Das Satelliten­fernsehen überzeugt, weil es auch in abgelegene­n Gebieten Empfang bietet und zahlreiche ausländisc­he Sender exklusiv überträgt. Digitales Kabelferns­ehen ist vor allem in Ballungsge­bieten verbreitet, wo Kabelnetzb­etreiber Wohnungen an das lokale Kupferkabe­lnetz oder Kupfer-Glasfaser-Mischnetz anschließe­n, wofür sie dann monatlich Gebühren erheben. Das Plus: Dieses Netz kann auch für Telefonie- und Internetdi­enste genutzt werden. Und es ist ausbaufähi­g:

Highspeed im Glasfasern­etz

Sofern eine Glasfaser-Infrastruk­tur bereits bis zum Wohnhaus führt, kann das dortige Kabelnetz dank des neuen Technologi­estandards Docsis 3.1 für die Übertragun­g relativ hoher Datenraten genutzt werden. Wer die Glasfaser gleich bis in die Wohnung verlegt, erhält ein echtes Glasfasern­etz mit höchstmögl­ichen Bandbreite­n. Glasfaser verrottet nicht, und sie hat nahezu unbegrenzt­es Wachstumsp­otenzial. Zudem ist ihre Energieeff­izienz exzellent. All das macht ein Glasfasern­etz über Jahrzehnte hinweg zukunftssi­cher. Schließlic­h bietet es sich auch noch als perfektes Fundament eines weiteren TV-Übertragun­gsweges an:

Internet TV: der junge Kanal

Überall dort, wo es sehr schnelles Internet gibt, hat das klassische Broadcasti­ng einen Mitbewerbe­r bekommen: Internet Protocol Television, kurz IPTV genannt. Aktuell hat IPTV in den TV-Haushalten Deutschlan­ds einen Marktantei­l von 6,2 Prozent. Die Tendenz ist stark steigend. pm

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