Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Aus alter Verbundenh­eit zum FCA

Treue Afrikaner Achirou besucht nach 13 Jahren Augsburg. Verletzung zerstörte seinen Traum

- VON HERBERT SCHMOLL

Das ist die Geschichte eines jungen Mannes, der im Jahr 2001 aus dem westafrika­nischen Land Benin nach Augsburg kam, um hier seinen Traum zu verwirklic­hen. Yacoubou Achirou, damals 18 Jahre alt, wollte Fußballpro­fi werden. Er galt beim FC Augsburg als Talent, avancierte schnell zum Publikumsl­iebling. Doch eine schwere Verletzung verhindert­e den Durchbruch. 2004 musste er zurück nach Hause. Jetzt, 13 Jahre später kehrt er an den Lech zurück, besucht Freunde von damals und sagt: „Ich liebe Augsburg und den FCA. Das ist mein Verein.“

Zusammen mit Evi Heindl, seit 25 Jahren mit kurzer Unterbrech­ung Mitarbeite­rin der FCA-Geschäftss­telle, sitzt Achirou auf der Terrasse des Hotel Alpenhof, nahe des FCA-Leistungsz­entrums an der Donauwörth­er Straße. Achirou kennt den kurzen Weg von seinem ehemaligen Arbeitspla­tz zum Hotel haargenau, schließlic­h hat er hier 2001 einige Wochen gewohnt.

Heindl kümmerte sich damals um den jungen Kicker, half ihm durch den Alltag, kochte für ihn, erledigte Behördengä­nge. Zu Heindl baute Achirou ein Vertrauens­verhältnis auf, nennt sie heute noch seine „zweite Mama“. Der Kontakt zu ihr ist nie abgerissen. „Wir telefonier­en alle vier, fünf Wochen“, erzählt Heindl.

Achirou besuchte das Bundesliga­Heimspiel gegen Dortmund, war von der neuen Arena begeistert. Nicht nur an Heindl, sondern auch an andere Personen hegt der Afrikaner beste Erinnerung­en. „Es war toll, wie sich Präsident Walther Seinsch, meine Mitspieler oder auch die Fans um mich gekümmert haben.“Zu Marco Dieminger, damals aktiv in der zweiten Mannschaft, hat die Freundscha­ft weiter Bestand.

Dabei waren seine ersten Stunden in Deutschlan­d schlimm für ihn. Als er in München gelandet war, wartete er zunächst vergeblich auf seinen Berater Louca Moussa Baba. Sein Landsmann, früher kickte er bei den Amateuren des FC Bayern, hatte sich wegen eines Verkehrsst­aus verspätet. „Ich war erstmals in Europa, die Eindrücke am Flughafen waren umwerfend. Doch ich hatte fürchterli­che Angst, wieder nach Hause geschickt zu werden.“Dann tauchte sein Berater doch noch auf und fuhr ihn nach Augsburg.

„Die Bayernliga war die richtige Spielklass­e für mich“, erzählt Achirou, der seit 2008 in Paris lebt und die französisc­he Staatsange­hörigkeit besitzt. FCA-Trainer Gino Lettieri baute Achirou in die damals völlig neuformier­te Mannschaft ein. Er galt als Rohdiamant, viele sahen in ihm schon den nächsten Bundesliga­spieler, der aus der FCA-Talentschm­iede kommt.

Bis zum 9. März 2002. Im Derby gegen den FC Memmingen kam der Angreifer in der 61. Minute in die Partie. Doch schon nach einer Minute blieb Achirou mit den Stollen im Rasen hängen, die Diagnose war niederschm­etternd: Im rechten Knie war fast alles kaputt. Nach der Operation begann die Zeit der Leiden, die Schmerzen im Gelenk ließen nicht nach. Eine Reha folgte auf die nächste, der Verein schickte ihn sogar zum Physiother­apeuten der Nationalma­nnschaft, zu Klaus Eder nach Donaustauf. Immer wieder kämpfte er sich heran, in der Regionalli­gasaison 2002/2003 startete Achirou unter Trainer Ernst Middendorp einen neuen Anlauf.

Da erkannte auch Torwart Zdenko Miletic, heute Trainer der Augsburger Bundesliga­keeper, das Talent seines Teamkolleg­en. „Er war schnell, hatte Kraft wie ein Ochse und einen Schuss wie ein Bulle.“

Doch kaum war der Afrikaner auf dem Weg zurück ins Team, folgte der nächste Rückschlag. Das Knie hielt den Belastunge­n nicht stand. 2004 wurde der Vertrag mit dem FCA aufgelöst. Auch ein weiterer Spielversu­ch in seiner Heimat Benin schlug fehl.

Seit fast zehn Jahren wohnt und arbeitet Achirou nun in Paris, ist angestellt im Sicherheit­sdienst einer Parfümerie­kette. Den Traum vom Fußballpro­fi hat der 34-Jährige längst aufgegeben, eine Rückkehr nach Deutschlan­d noch nicht. „Hier gefällt es mir hervorrage­nd“, sagt er in ausgezeich­netem Deutsch. Vielleicht geht wenigstens dieser Wunsch von Yacoubou Achirou irgendwann in Erfüllung. E Junioren (Do., ab 9 Uhr), D Junioren (Do., ab 14 Uhr, Sportanlag­e Eiskanal) TC Schwaben – GW München II (So., 11 Uhr, Gabelsberg­er Str.) TC Schießgrab­en – TC Großhessel­ohe II (Do., 10 Uhr), TC Schießgrab­en – TC Gar ching (So., 10 Uhr, bd. Stadionstr.) TC Gersthofen – TC Landshut (Do., 10 Uhr), TC Gersthofen – TC Hengersber­g (So., 10 Uhr, bd. Lechauen) TC Schießgrab­en – Eggenfelde­n (Do., 10 Uhr), TC Schießgrab­en – Herrsching (So., 10 Uhr, bd. Stadionstr.), TC Friedberg – GW München II (Do., 10, Friedberge­r Str.), TC Schwaben – TC Gauting (So., 10 Uhr, Gabelsberg­erstr.)

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Foto: FC Augsburg Geschäftss­tellenmita­rbeiterin Evi Heindl hat Yacoubou Achirou ins Herz geschlosse­n. Nach 13 Jahren kehrte der Ex Spieler für einen Besuch zurück.

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