Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Neues aus dem Wilden Westen
Programm Die Süddeutschen Karl-May-Festspiele reiten mit frischem Wind in die 13. Saison. Diesmal soll ein selten gespieltes Stück auch Kultur und Denkweise der Indianer vermitteln
Die Blutsbrüder kehren in den Sattel zurück. Zum 13. Mal lassen Winnetou und Old Shatterhand die Pferde durch den Sand der Dasinger Freilichtbühne traben. Mit „Das Geheimnis der Felsenburg“präsentiert das Ensemble um Regisseur Peter Görlach ein Stück, das bisher nur selten zu sehen war. „Es gehört sicherlich zu den abenteuerlichsten und buntesten Geschichten Karl Mays“, sagt Görlach.
Die Trilogie – im Original unter dem Titel „Satan und Ischariot“bekannt – handelt wie viele May-Märchen vom Kampf gegen das Böse. Den Schurken mimt Peter Bechtel alias Harry Melton. Er gibt sich als Mormone aus, um seine skrupellosen Machenschaften zu verfolgen und den sagenumwobenen Goldschatz in der Felsenburg zu ergattern. Die Burg selbst liegt hoch oben in den Bergen der Sonora und birgt so manches düsteres Geheimnis.
Die Erzählung beginnt im Orient und spielt auf insgesamt drei Kontinenten – Afrika, Amerika und Europa. Das Bühnenbild in der WesternCity konzentriert sich auf eine Szenerie in Mexiko. Noch ist sie nicht fertig. „Es folgen weitere Umbauarbeiten“, berichtet Görlach. So wer- de unter anderem die Felsenburg in den nächsten Wochen erst noch entstehen.
Wie auch die Jahre zuvor gibt Matthias M. den Titelhelden Winnetou. Für ihn ist es bereits das 13. Mal als Indianerikone bei den Süddeutschen Karl-May-Festspielen. Zusammen mit seinem Blutsbruder bietet er dem Bösewicht Harry Melton die Stirn. Für den 34-jährigen M. ist es die Rolle seines Lebens. Das besondere Flair der Bühne und das kollegiale Ensemble hätten ihm der Freilichtbühne in Dasing steht er nun die sechste Saison in Folge.
Auch der Regisseur selbst ist in einer tragenden Rolle zu sehen. Von den Weißen betrogen wird Görlach als Häuptling Nalgu Mokaschi das Kriegsbeil gegen alle Bleichgesichter ausgraben. Gleichzeitig ist der Tausendsassa zuständig für Text, Musik und Stuntelemente. Görlach, dessen Erfolg auf Schauspielunterricht sowie einer Stunt- und Trickreitausbildung basiert, initiierte bereits die ersten Karl-May-Festspiele in Österreich.
80 Personen sind an der Aufführung von „Das Geheimnis der Felsenburg“beteiligt. 25 Pferde sorgen für eine authentische Western-Atmosphäre. Insgesamt 36 Aufführungen sind geplant. Neu an Bord sind Albert, Hansi, Paul und Elvis – vier Alpakas, die unter der Obhut Christine Grubers stehen und exotischen Wind nach Dasing bringen.
Mit dem neuen Stück habe man sich wieder einmal zur Aufgabe gemacht, die Botschaften Mays weiterzugeben, sagt Görlach. „Mir war es außerdem ein Anliegen, die indianische Kultur und die Denkweise der Indianer einzuflechten.“Ein Symbol dessen sei die Figur eines Schamanen und heiligen Mannes, die den Respekt und die Ehrfurcht gegenüber der Natur aufzeige. „Diese Philosophie fügt sich gut in das literarische Gedankengut des Schriftstellers May“, so der Regisseur. Und so bringen die Schauspieler den beliebten Geschichtenerzähler bereits zum 13. Mal auf die Bühne. Eine Unglückszahl? Nein, findet Görlach. „Es ist absolutes Glück, Winnetou so viele Jahre in Süddeutschland inszenieren zu dürfen.“