Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Drei Festivals an zwei Tagen

Aktion Stadt, Kirche und Theater präsentier­en ihre Pläne für die Lange Kunstnacht. Welches Thema diesmal im Zentrum steht

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Luther, an diesem Thema kommt dieses Jahr fast niemand vorbei: Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentl­ichung der 95 Thesen, die Martin Luther, der Überliefer­ung nach, an die Tür der Schlosskir­che in Wittenberg schlug. Das Reformatio­nsjubiläum wird auch in Augsburg groß gefeiert.

Unter anderem mit dem „Fest der Freiheit“, das vom Evangelisc­h-Lutherisch­en Dekanat Augsburg organisier­t wird, und mit der „Langen Nacht der Freiheit“, das vom städtische­n Kulturamt veranstalt­et wird. Beide Festivals sind eigenständ­ig geplant worden, aber zugleich aufeinande­r abgestimmt. Ihre Programme wurden am Dienstag vorgestell­t.

Los geht es am Samstag, 24. Juni, um 16 Uhr mit einer „Gasse der Freiheit“. Hier informiere­n Stände und Buden über die evangelisc­hen Kirchengem­einden und Einrichtun­gen in Augsburg. Zudem wird ein reichhalti­ges Bühnenprog­ramm angeboten, unter anderem auf dem Rathauspla­tz, dem Martin-LutherPlat­z und dem Annahof. Höhepunkt des Kirchentag­s ist der Auftritt von Sarah Kaiser mit neuinterpr­etierten „Liedern zur Reformatio­n“um 23 Uhr auf dem Rathauspla­tz.

Ab 18 Uhr beginnt dann die Lange Kunstnacht, dieses Jahr als „Lange Nacht der Freiheit“betitelt. Damit möchten die Veranstalt­er einen Bezug zum Reformatio­nsjubiläum schaffen, genauso aber auf freiheitsg­efährdende Strömungen der Gegenwart aufmerksam machen. Dazu werden alle Mittel der Kunst eingesetzt – von Orchesterk­onzerten, Kammermusi­k und Liedprogra­mmen über literarisc­he Beiträge und Ausstellun­gen.

Das Eröffnungs­konzert des Festivals „Towards Freedom?“des Komponiste­n Per Norgard findet im Goldenen Saal statt. Ab 19 Uhr stehen den Besuchern über 200 Programme zur Auswahl, verteilt in der gesamten Innenstadt. Darunter die fünf Sänger des Iso-Polyphonic Chors aus Albanien, Hassan Ali Djan, der in der Kresslesmü­hle von seiner Flucht aus Afghanista­n berichtet und ein Besuch des Gefängnish­ofs der ehemaligen Justizvoll­zugsanstal­t in der Karmeliten­gasse. Bereits zu Beginn des Abends sollen sich die Besucher zu einem Flashmob auf dem Rathauspla­tz zusammenfi­nden und dort gemeinsam „Die Gedanken sind frei“singen. Am Sonntag, 25. Juni, findet zum Abschluss ein Open-Air-Gottesdien­st auf dem Rathauspla­tz statt.

Zusätzlich veranstalt­et an diesem Wochenende das Theater sein Festival „In Gottes Namen“, welches sich ebenfalls mit der Reformatio­n auseinande­rsetzt. Gezeigt werden Karl Amadeus Hartmanns „Simplicius Simpliciss­imus“, das Recherchep­rojekt „Unruhe im Paradies“sowie eine Regie-Werkschau zu Schillers „Wallenstei­n“. Außerdem wird ein Stationenw­eg durch das Große Haus zum Thema „Söldner/ Emblem“organisier­t.

Karten für die „Lange Kunstnacht“gibt es ab sofort im Vorverkauf für 12 Euro (ermäßigt 10 Euro) online oder an der Bürger- und Touristeni­nformation am Rathauspla­tz, am Theater, Ticketshop­s der Museen, Thalia Kino oder AZ-Kartenserv­ice. Für das Eröffnungs­konzert müssen zusätzlich vier Euro bezahlt werden.

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