Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Drei Festivals an zwei Tagen
Aktion Stadt, Kirche und Theater präsentieren ihre Pläne für die Lange Kunstnacht. Welches Thema diesmal im Zentrum steht
Luther, an diesem Thema kommt dieses Jahr fast niemand vorbei: Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther, der Überlieferung nach, an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Das Reformationsjubiläum wird auch in Augsburg groß gefeiert.
Unter anderem mit dem „Fest der Freiheit“, das vom Evangelisch-Lutherischen Dekanat Augsburg organisiert wird, und mit der „Langen Nacht der Freiheit“, das vom städtischen Kulturamt veranstaltet wird. Beide Festivals sind eigenständig geplant worden, aber zugleich aufeinander abgestimmt. Ihre Programme wurden am Dienstag vorgestellt.
Los geht es am Samstag, 24. Juni, um 16 Uhr mit einer „Gasse der Freiheit“. Hier informieren Stände und Buden über die evangelischen Kirchengemeinden und Einrichtungen in Augsburg. Zudem wird ein reichhaltiges Bühnenprogramm angeboten, unter anderem auf dem Rathausplatz, dem Martin-LutherPlatz und dem Annahof. Höhepunkt des Kirchentags ist der Auftritt von Sarah Kaiser mit neuinterpretierten „Liedern zur Reformation“um 23 Uhr auf dem Rathausplatz.
Ab 18 Uhr beginnt dann die Lange Kunstnacht, dieses Jahr als „Lange Nacht der Freiheit“betitelt. Damit möchten die Veranstalter einen Bezug zum Reformationsjubiläum schaffen, genauso aber auf freiheitsgefährdende Strömungen der Gegenwart aufmerksam machen. Dazu werden alle Mittel der Kunst eingesetzt – von Orchesterkonzerten, Kammermusik und Liedprogrammen über literarische Beiträge und Ausstellungen.
Das Eröffnungskonzert des Festivals „Towards Freedom?“des Komponisten Per Norgard findet im Goldenen Saal statt. Ab 19 Uhr stehen den Besuchern über 200 Programme zur Auswahl, verteilt in der gesamten Innenstadt. Darunter die fünf Sänger des Iso-Polyphonic Chors aus Albanien, Hassan Ali Djan, der in der Kresslesmühle von seiner Flucht aus Afghanistan berichtet und ein Besuch des Gefängnishofs der ehemaligen Justizvollzugsanstalt in der Karmelitengasse. Bereits zu Beginn des Abends sollen sich die Besucher zu einem Flashmob auf dem Rathausplatz zusammenfinden und dort gemeinsam „Die Gedanken sind frei“singen. Am Sonntag, 25. Juni, findet zum Abschluss ein Open-Air-Gottesdienst auf dem Rathausplatz statt.
Zusätzlich veranstaltet an diesem Wochenende das Theater sein Festival „In Gottes Namen“, welches sich ebenfalls mit der Reformation auseinandersetzt. Gezeigt werden Karl Amadeus Hartmanns „Simplicius Simplicissimus“, das Rechercheprojekt „Unruhe im Paradies“sowie eine Regie-Werkschau zu Schillers „Wallenstein“. Außerdem wird ein Stationenweg durch das Große Haus zum Thema „Söldner/ Emblem“organisiert.
Karten für die „Lange Kunstnacht“gibt es ab sofort im Vorverkauf für 12 Euro (ermäßigt 10 Euro) online oder an der Bürger- und Touristeninformation am Rathausplatz, am Theater, Ticketshops der Museen, Thalia Kino oder AZ-Kartenservice. Für das Eröffnungskonzert müssen zusätzlich vier Euro bezahlt werden.