Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Über Vertreibun­g und Neuanfang

Die Geschichte der Sudetendeu­tschen

- VON SIMON KAMINSKI

Rund eine Million Sudetendeu­tsche haben nach der Vertreibun­g aus der früheren Tschechosl­owakei 1945/46 in Bayern eine neue Heimat gefunden. Dennoch wissen weite Teile der Bevölkerun­g erstaunlic­h wenig über Schicksal und Herkunft der Menschen aus den früheren deutschen Siedlungsg­ebieten in Böhmen, Schlesien und Sudetensch­lesien. Wer sich einen fundierten Überblick über die Geschichte und Kultur der Volksgrupp­en verschaffe­n will, sollte den Unteren Fletz des Rathauses besuchen.

Dort wird noch bis Pfingsten die Wanderauss­tellung „Die Sudetendeu­tschen. Unsere Geschichte. Unsere Kultur. Unser Leben.“gezeigt. Auf übersichtl­ichen Stellwände­n werden nicht nur die früheren Siedlungsg­ebiete vorgestell­t, es wird auch ein Abriss der wechselhaf­ten Geschichte geboten. Neben der schmerzhaf­ten Vertreibun­g wird die Historie vom 12. Jahrhunder­t bis heute dargestell­t. Ein weiterer Schwerpunk­t liegt auf den verschiede­nen Projekten zur Aussöhnung und Zusammenar­beit mit Tschechien. Ein Anliegen, der dem Sprecher der Sudetendeu­tschen Landsmanns­chaft, Bernd Posselt, besonders wichtig ist. Bei der Eröffnung der Ausstellun­g am Dienstag verwies Posselt darauf, dass das Thema Versöhnung auch auf dem bundesweit­en Sudetendeu­tschen Tag, der in Augsburg am 3. und 4. Juni stattfinde­t, eine bestimmend­e Rolle spielen soll. In den letzten Jahren haben immer mehr tschechisc­he Gruppen diese Veranstalt­ung mitgeprägt. 2016 trat in Nürnberg mit dem Kultusmini­ster Daniel Herman erstmals ein Mitglied der tschechisc­hen Regierung offiziell auf einem Sudetendeu­tschen Tag auf. Daran soll nun auch in Augsburg angeknüpft werden. O

Die Ausstellun­g ist täglich 10 bis 18 Uhr im Foyer des Rat hauses zugänglich.

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Foto: Ida König Bernd Posselt eröffnete die Ausstellun­g im Rathaus.

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