Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Was Jan Josef Liefers an Augsburg gefällt

TV Das ZDF drehte in der ehemaligen Justizvoll­zugsanstal­t im Hochfeld ein Fernseh-Drama

- VON MIRIAM ZISSLER

Augsburg hat dem Schauspiel­er Jan Josef Liefers gefallen, so viel steht fest. „35 Etagen über Augsburg, ein Blick fast wie aus dem Flieger“, schreibt er zu einem Bild, das er am Montag auf seiner Facebook-Seite postet. Darauf zu sehen ist der unverwechs­elbare Blick aus dem Hotelturm – über den Wittelsbac­her Park und die Wertach hinweg, vorbei an der Kirchturms­pitze von Herz-Jesu in Pfersee bis zu den Westlichen Wäldern.

Der Blick aus seinem Hotelzimme­r scheint ihm so gut zu gefallen, dass er in der Nacht von Montag auf Dienstag gleich noch eine Nachtaufna­hme ins Internet stellt. „Schlaft schön, meine lieben Nachtaktiv­en“, schreibt der 52-jährige Schauspiel­er, der in Augsburg nur wenig Zeit zum Ruhen fand. Eine Woche lang verbrachte Liefers gemeinsam mit einem 65-köpfigen Produktion­steam in Augsburg, um Szenen für den 90-minütigen Fernsehfil­m mit dem Arbeitstit­el „Der Mann, der zu viel wusste“zu drehen. Ein Location-Scout war auf die leer stehende Justizvoll­zugsanstal­t im Hochfeld aufmerksam geworden. Künftig wird der alte Knast für Hochschulz­wecke genutzt – dort soll der dritte Campus entstehen. Einen Glücksfall nennt Tatjana Dörfler, Kanzlerin der Hochschule Augsburg, diese außergewöh­nliche Zusammenar­beit. „Es freut uns, dass wir die JVA für die Dreharbeit­en eines so renommiert­en Regisseurs wie Hans Steinbichl­er zur Verfügung stellen konnten und dass sich so eine wunderbare Zwischennu­tzung ergeben hat.“

Und auch das Filmteam ist angetan von dem Gebäude. „Es ist perfekt für unseren Film. Wir brauchten endlose Gänge, dicke Mauern und nur ein bisschen Horizont beim Blick über die hohen Gefängnism­auern“, schwärmen Produzent Michael Souvignier von der Produktion­sfirma Zeitsprung Pictures GmbH und der verantwort­liche Redakteur Günther van Endert vom Fernsehsen­der ZDF, die gemeinsam mit Arte den Film koproduzie­ren.

Seit Ende April wird in München und Umgebung gedreht. Insgesamt 24 Drehtage sind für den 90-minütigen Streifen vorgesehen. In dem ZDF-Film, der im kommenden Jahr voraussich­tlich als Fernsehfil­m der Woche an einem Montag zur Hauptsende­zeit um 20.15 Uhr zu sehen sein wird, geht es um Wastl, gespielt von Jan Josef Liefers, dessen Existenz ruiniert wird, als nach langen und glückliche­n Jahren seine Ehe mit Elke (Julia Koschitz) in die Brüche geht. Aufgrund fragwürdig­er Gutachten wird Wastls Existenz zerstört. Doch er kämpft um seine Rehabilita­tion und trauert um seine verflossen­e Liebe. Dafür muss er sich in die forensisch-psychiatri­sche Klinik BKH München Breching begeben. Diese Szenen entstanden in der JVA. „Dafür haben wir die Bereiche, in denen wir gedreht haben, neu gestrichen. In Filmen gibt es inzwischen Farbkonzep­te, nach denen Wände und Kleidung abgestimmt sind“, so Produzent Souvignier.

Schauspiel­er sind am Mittwoch auf dem Gelände nicht zu sprechen. „Sie sind sehr auf die Dreharbeit­en konzentrie­rt und sollen nicht gestört werden“, erklärt Günther van Endert. Es ist der letzte Drehtag der Promis in Augsburg. Bis zum 29. Mai dauern die Dreharbeit­en an. Dann kommt die Post-Produktion. „Die wird mich noch sechs bis sieben Monate auf Trab halten. Für die Schauspiel­er ist das Projekt dann beendet und sie widmen sich anderen Filmen. Das ist hier wie ein Wanderzirk­us“, sagt der Produzent.

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Foto: Silvio Wyszengrad Produzent Michael Souvignier und Redakteur Günther van Endert (von links) bei den Dreharbeit­en in der ehemaligen JVA im Hochfeld.

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