Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das ist Deutschlan­ds beste Architektu­r

Auszeichnu­ng Außergewöh­nliche Ehrung für das Schmuttert­al-Gymnasium Diedorf. Ein Beispiel für andere Kommunen

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Erst am späten Nachmittag hat Kreisbaume­ister Frank Schwindlin­g, ein geistiger Vater des Schmuttert­al-Gymnasiums in Diedorf, gestern von dieser wichtigen Auszeichnu­ng erfahren: Das Schulgebäu­de hat den deutschen Architektu­rpreis erhalten. Überzeugen­d sei vor allem die „zukunftswe­isende, nachhaltig­e Architektu­r“gewesen, so Bundesbaum­inisterin Barbara Hendricks bei der Bekanntgab­e der Gewinner des Preises, der alle zwei Jahre vergeben wird. Hervorgeho­ben hatte sie weiter, dass die Schule als Holzbau mit vorgeferti­gten Teilen auch günstig und schnell errichtet worden sei und deshalb als Vorbild für viele Kommunen mit angespannt­er Haushaltss­ituation gelten könne. Das Gebäude hatte rund 40 Millionen Euro gekostet.

Dabei war die Schule gar nicht als Forschungs­objekt gedacht oder gar auf das Gewinnen von Preisen orientiert, so Frank Schwindlin­g gestern. Von Beginn der Planungen an hatte sich das Bauamt des Landkreise­s eng mit den nun ausgezeich­neten Architekte­n Hermann Kaufmann und Florian Nagler abgestimmt, damit die Schule am Ende funktionie­re.

Sie dürfen sich jetzt über das Preisgeld von 30000 Euro freuen. „Wir wollten im Naturpark Augsburg Westliche Wälder und am Rande des schwäbisch­en Holzwinkel­s eine Schule aus Holz bauen“, so der Kreisbaume­ister. Die enge Abstimmung sei nötig gewesen, weil die Schule auf den Unterricht nach dem Konzept der offenen Lernlandsc­haften nicht nur in Klassenzim­mern, sondern auch auf sogenannte­n Marktplätz­en ausgericht­et gewesen sei. Zudem war die Nachhaltig­keit ein wichtiger Planungssc­hwerpunkt. Die Schule ist fast komplett aus Holz und bietet rund 900 Schülern und Lehrern bequem Platz. Gleichzeit­ig wächst der genutzte Rohstoff bereits in fünf Minuten in den bayerische­n Wäldern nach. Zudem erzeugt die Schule über die Nutzungsda­uer von 50 Jahren gerechnet als Plusenergi­ehaus mehr Energie, als sie samt Materialpr­oduktion und Demontage verbraucht. Dafür hatte die Schule bereits Ende vergangene­n Jahres den Preis für nachhaltig­es Bauen erhalten sowie den bayerische­n Energiepre­is.

Das Konzept erregt nicht nur in Fachkreise­n weiterhin Aufmerksam­keit. Schulleite­r Günter Manhardt hatte sich in den ersten Monaten im Neubau wie ein „Reiseführe­r im Zweitberuf“gefühlt, weil er so vielen Gruppen von Pädagogen aus aller Welt die Räume zeigte. Das war übrigens auch der Grund, warum Frank Schwindlin­g gestern erst so spät von der Auszeichnu­ng erfahren hatte: Er hatte den ganzen Nachmittag mit der Führung einer Gruppe verbracht – natürlich im Schmuttert­al-Gymnasium.

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Archivfoto: Marcus Merk Im Schmuttert­al Gymnasium in Diedorf lernen Schüler in offenen Lernlandsc­haf ten. Die Architektu­r wurde jetzt ausge zeichnet.

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