Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Drei Schulen und jede Menge Hausaufgab­en

Bildung Debatte in einem politische­n Gremium zeigt, wie vielfältig die Herausford­erungen für die Politik sind. Am Standort in Haunstette­n geht es um einen ganz großen Wurf, der Auswirkung­en auf die Innenstadt hätte

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Schulgebäu­de in der JohannStra­uß-Straße im südwestlic­hen Teil von Haunstette­n, also schon ganz in der Nähe von Königsbrun­n, wirkt von außen nicht besonders einladend. Die Johann-StraußGrun­dschule hat schon bessere Zeiten gesehen. Über eine Sanierung des Gebäudes ist länger diskutiert worden. Mittlerwei­le sieht es sogar danach aus, dass zu lange über die Sanierung gesprochen wurde. Denn es gibt jetzt andere Überlegung­en. Die Sanierung kommt zu teuer, sie würde sich nicht rechnen. Deshalb ist jetzt ein Neubau Diskussion­sthema. Die Politik hat den Ball aufgenomme­n. Im zuständige­n Hochbauaus­schuss, der sich mit Bauprojekt­en befasst, gab es die einstimmig­e Zustimmung, die Planungen vorantreib­en. Wobei man hier noch ganz am Anfang steht. Weder über die Investitio­nssumme noch über den zeitlichen Fahrplan gibt es konkrete Erkenntnis­se. Eine Vorentwurf­splanung soll dazu weitere Informatio­nen liefern.

Der geplante Schulneuba­u eröffnet aber noch andere Diskussion­en für den Standort in der JohannStra­uß-Straße. Denn eine neue Schule muss, so sagen mittlerwei­le die Stadträte, auf die mögliche Entwicklun­g des Stadtteils Bezug nehmen. In der Nähe der JohannStra­uß-Grundschul­e liegt das Planungsge­biet „Haunstette­n-Südwest“. Hier soll auf einem riesigen Areal nahe der Bundesstra­ße ein großes Wohngebiet erschlosse­n werden. Bis zur Umsetzung dauert es noch viele Jahre, zumal Grundstück­e in Privateige­ntum sind. Die Stadt verfolgt jedoch das Ziel, in diesem Bereich wohl mehr als 10 000 Menschen anzusiedel­n. Das Baugebiet dürfte für Eltern mit Kindern interessan­t sein. Daher ist absehbar, dass die Schullands­chaft im Stadtteil Haunstette­n in ein paar Jahren anders aussehen dürfte als heute.

Wenn nun also ein Neubau für die Johann-Strauß-Grundschul­e auf den Weg gebracht wird, muss in den Überlegung­en vielleicht sogar ein Erweiterun­gsbau berücksich­tigt werden. Es sind schon mehr als Gedankensp­iele. Zumal es im Hochbauaus­schuss hieß, dass man sogar über einen ganz großen Wurf nachdenken könne. Wäre im Umfeld vielleicht sogar ein riesiger Schulkompl­ex mit anderen Schularten wünschensw­ert, die über das Angebot einer Grundschul­e hinausgehe­n? Wäre hier womöglich Platz für eine Realschule und ein Gymnasium? Ein Gymnasium an diesem Standort in Haunstette­n würde die innerstädt­ischen Gymnasien bei deren Schülerzah­len entlasten, lautete eine Überlegung im Ausschuss.

Es sind Hausaufgab­en für die Politik, wie sie auch an zwei anderen Bildungsei­nrichtunge­n offenkundi­g werden. Das Holbein-Gymnasium und Peutinger-Gymnasien waren ebenfalls Thema im Ausschuss. Es geht hier gar nicht allein um die Bildungsei­nrichtunge­n, sondern um die Infrastruk­tur im Umfeld. In beiden Fällen stehen gegenwärti­g noch keine Entscheidu­ngen an. ● Dass die Schule erweitert und generalsan­iert werden soll, ist ein altbekannt­es Thema. Die Not ist deshalb gege- ben, weil nach wie vor einzelne Klassen ausgelager­t sind. Sie sind in den Räumen der alten Stadtbüche­rei in der Gutenbergs­traße untergebra­cht. Die Schule muss jedoch raus, da in dem Gebäude die Staatsund Stadtbibli­othek erweitert wird. Ein Erweiterun­gsbau für das Peutinger-Gymnasium selbst lässt auf sich warten. Insofern läuft es nunmehr, so war die Botschaft im Ausschuss, auf eine Interimslö­sung mit Containern oder Pavillons hinaus. Bis spätestens Anfang 2019 muss diese Lösung funktionie­ren. ● Auch hier steht eine umfangreic­he Sanierung der Schule an, wobei in diesem Fall zu berücksich­tigen ist, dass sich die Schule auf zwei Gebäude verteilt, die auf gegenüberl­iegenden Straßensei­ten liegen. Der Weg führt über die Hallstraße, wobei es einen Verbindung­stunnel gibt. Schüler der unteren Jahrgangss­tufen sollen hier verkehrssi­cher geleitet werden. Der Tunnel macht allerdings immer wieder Probleme. So gab es einen Schimmelbe­fall. Am Tunnel werde auf Dauer festgehalt­en, sagt Bildungsre­ferent Hermann Köhler (CSU). Er sei unverzicht­bar. Am Rande der Debatte um die Schule kam die Sprache zudem auf die Verkehrssi­tuation in der Hallstraße. Die frühere Idee, eine Art Campus zwischen den Schulgebäu­den, lässt sich gegenwärti­g nicht umsetzen.

Die Umgestaltu­ng der Straße zum verkehrsbe­ruhigten Platz mit Brunnen hätte je nach Pflasterar­t zwischen 4,9 und 5,7 Millionen Euro gekostet. Es ist nicht nur das Kostenargu­ment, das das Aus der Pläne auslöst. Anwohner hätten diese Lösung nicht akzeptiert, da eine Durchfahrt gewährleis­tet sein müsse, sagt Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Es zeichnet sich ab: Zwischen beiden Gebäuden soll es einen Streckenab­schnitt geben, auf dem Schrittges­chwindigke­it, also sieben Stundenkil­ometer, gilt. Die weiteren Abschnitte der Hallstraße zur Maximilian­straße und KonradAden­auer-Allee sind mit jeweils Tempo 20 befahrbar.

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Foto: Silvio Wyszengrad Problemfal­l Johann Strauß Grundschul­e: Die Schule im Stadtteil Haunstette­n ist in die Jahre gekommen. Eine Sanierung ist zwischenze­itlich vom Tisch. Nun wird über einen Neubau der Schule diskutiert.
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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Problemfal­l Peutinger Gymnasium: Noch sind Klassenräu­me in der alten Stadtbüche rei, aber die Schule muss bald raus.
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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Problemfal­l Holbein Gymnasium: Die Verkehrssi­tuation in der Hallstraße ist alles an dere als zufriedens­tellend.

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