Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Drei Schulen und jede Menge Hausaufgaben
Bildung Debatte in einem politischen Gremium zeigt, wie vielfältig die Herausforderungen für die Politik sind. Am Standort in Haunstetten geht es um einen ganz großen Wurf, der Auswirkungen auf die Innenstadt hätte
Das Schulgebäude in der JohannStrauß-Straße im südwestlichen Teil von Haunstetten, also schon ganz in der Nähe von Königsbrunn, wirkt von außen nicht besonders einladend. Die Johann-StraußGrundschule hat schon bessere Zeiten gesehen. Über eine Sanierung des Gebäudes ist länger diskutiert worden. Mittlerweile sieht es sogar danach aus, dass zu lange über die Sanierung gesprochen wurde. Denn es gibt jetzt andere Überlegungen. Die Sanierung kommt zu teuer, sie würde sich nicht rechnen. Deshalb ist jetzt ein Neubau Diskussionsthema. Die Politik hat den Ball aufgenommen. Im zuständigen Hochbauausschuss, der sich mit Bauprojekten befasst, gab es die einstimmige Zustimmung, die Planungen vorantreiben. Wobei man hier noch ganz am Anfang steht. Weder über die Investitionssumme noch über den zeitlichen Fahrplan gibt es konkrete Erkenntnisse. Eine Vorentwurfsplanung soll dazu weitere Informationen liefern.
Der geplante Schulneubau eröffnet aber noch andere Diskussionen für den Standort in der JohannStrauß-Straße. Denn eine neue Schule muss, so sagen mittlerweile die Stadträte, auf die mögliche Entwicklung des Stadtteils Bezug nehmen. In der Nähe der JohannStrauß-Grundschule liegt das Planungsgebiet „Haunstetten-Südwest“. Hier soll auf einem riesigen Areal nahe der Bundesstraße ein großes Wohngebiet erschlossen werden. Bis zur Umsetzung dauert es noch viele Jahre, zumal Grundstücke in Privateigentum sind. Die Stadt verfolgt jedoch das Ziel, in diesem Bereich wohl mehr als 10 000 Menschen anzusiedeln. Das Baugebiet dürfte für Eltern mit Kindern interessant sein. Daher ist absehbar, dass die Schullandschaft im Stadtteil Haunstetten in ein paar Jahren anders aussehen dürfte als heute.
Wenn nun also ein Neubau für die Johann-Strauß-Grundschule auf den Weg gebracht wird, muss in den Überlegungen vielleicht sogar ein Erweiterungsbau berücksichtigt werden. Es sind schon mehr als Gedankenspiele. Zumal es im Hochbauausschuss hieß, dass man sogar über einen ganz großen Wurf nachdenken könne. Wäre im Umfeld vielleicht sogar ein riesiger Schulkomplex mit anderen Schularten wünschenswert, die über das Angebot einer Grundschule hinausgehen? Wäre hier womöglich Platz für eine Realschule und ein Gymnasium? Ein Gymnasium an diesem Standort in Haunstetten würde die innerstädtischen Gymnasien bei deren Schülerzahlen entlasten, lautete eine Überlegung im Ausschuss.
Es sind Hausaufgaben für die Politik, wie sie auch an zwei anderen Bildungseinrichtungen offenkundig werden. Das Holbein-Gymnasium und Peutinger-Gymnasien waren ebenfalls Thema im Ausschuss. Es geht hier gar nicht allein um die Bildungseinrichtungen, sondern um die Infrastruktur im Umfeld. In beiden Fällen stehen gegenwärtig noch keine Entscheidungen an. ● Dass die Schule erweitert und generalsaniert werden soll, ist ein altbekanntes Thema. Die Not ist deshalb gege- ben, weil nach wie vor einzelne Klassen ausgelagert sind. Sie sind in den Räumen der alten Stadtbücherei in der Gutenbergstraße untergebracht. Die Schule muss jedoch raus, da in dem Gebäude die Staatsund Stadtbibliothek erweitert wird. Ein Erweiterungsbau für das Peutinger-Gymnasium selbst lässt auf sich warten. Insofern läuft es nunmehr, so war die Botschaft im Ausschuss, auf eine Interimslösung mit Containern oder Pavillons hinaus. Bis spätestens Anfang 2019 muss diese Lösung funktionieren. ● Auch hier steht eine umfangreiche Sanierung der Schule an, wobei in diesem Fall zu berücksichtigen ist, dass sich die Schule auf zwei Gebäude verteilt, die auf gegenüberliegenden Straßenseiten liegen. Der Weg führt über die Hallstraße, wobei es einen Verbindungstunnel gibt. Schüler der unteren Jahrgangsstufen sollen hier verkehrssicher geleitet werden. Der Tunnel macht allerdings immer wieder Probleme. So gab es einen Schimmelbefall. Am Tunnel werde auf Dauer festgehalten, sagt Bildungsreferent Hermann Köhler (CSU). Er sei unverzichtbar. Am Rande der Debatte um die Schule kam die Sprache zudem auf die Verkehrssituation in der Hallstraße. Die frühere Idee, eine Art Campus zwischen den Schulgebäuden, lässt sich gegenwärtig nicht umsetzen.
Die Umgestaltung der Straße zum verkehrsberuhigten Platz mit Brunnen hätte je nach Pflasterart zwischen 4,9 und 5,7 Millionen Euro gekostet. Es ist nicht nur das Kostenargument, das das Aus der Pläne auslöst. Anwohner hätten diese Lösung nicht akzeptiert, da eine Durchfahrt gewährleistet sein müsse, sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU). Es zeichnet sich ab: Zwischen beiden Gebäuden soll es einen Streckenabschnitt geben, auf dem Schrittgeschwindigkeit, also sieben Stundenkilometer, gilt. Die weiteren Abschnitte der Hallstraße zur Maximilianstraße und KonradAdenauer-Allee sind mit jeweils Tempo 20 befahrbar.