Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Keine 48 Stunden Zeit zur Freude

Fußball SSV Neumünster-Unterschön­eberg gewinnt das erste Relegation­sspiel gegen den neuen Trainer und muss am heutigen Freitag schon wieder ran. Einen Pechvogel hat es doch gegeben

- VON MAXIMILIAN GSCHWILM

Der SSV Neumünster-Unterschön­eberg ist nur noch einen Schritt vom Aufstieg in die Kreisliga entfernt: Das Team von Spielertra­iner Johannes Walter bezwang am Mittwochab­end in Jettingen den SV Ettenbeure­n im ersten Relegation­sspiel verdient mit 3:1 (1:1). Eine stattliche Kulisse von 650 Zuschauern verfolgte das Duell der beiden Kreisklass­en-Zweiten.

Als sich die Spieler nach Schlusspfi­ff von den frenetisch­en Anhängern aus Neumünster feiern ließen, lagen sich der Trainer der Vorrunde und der Trainer der Rückrunde bereits in den Armen. Johannes Walter hatte im Winter das Amt von Stefan Mayershofe­r übernommen, der sich seither nur noch im Hintergrun­d um die sportliche­n Geschicke kümmert und mit blau-weißem Schal auf der Bank mitfiebert­e. „70 Prozent spielen sich in der Relegation im Kopf ab“, gab Mayershofe­r zu Protokoll, während sich Walter schon frühzeitig den entscheide­nden Treffer herbeigewü­nscht hatte.

Apropos Trainer: Die Paarung in der Relegation rief ja eine ganz be- sondere Konstellat­ion auf. Schließlic­h absolviert­e Frank Schmuderer, der mit 38 Jahren noch selbst Regie auf dem Feld führte, sein letztes Spiel als kickender Coach für Ettenbeure­n, ehe er im Sommer den Posten des scheidende­n Walter in Neumünster übernimmt. „Es war eine schöne Atmosphäre, wir haben uns teuer verkauft“, sagte Schmuderer und fügte an: „Jetzt hoffe ich natürlich, dass es Neumünster am Freitag voll durchzieht“.

Der Start verlief für den SSV dagegen mehr als ungünstig. Ein langer Schmuderer-Ball landete eigentlich harmlos bei Torwart Kempter, der die Kugel aber direkt in die Füße vom Paulheim abtropfen ließ. Ettenbeure­ns Torjäger traf mühelos ins verwaiste Tor zur Führung (5.). Den Walter-Schützling­en war die Anspannung anzumerken, der schnelle Ausgleich war aber wie Balsam für die Seele. Nach eigenem Eckball verschätzt­e sich ein Ettenbeure­n-Verteidige­r fatal, sodass Pascal Schrodi alleine auf Torwart Burtscher zusteuerte, ihn umkurvte und locker einschob (15.). Eine Schrecksek­unde dann in Minute 22, denn Fabian Untersehr musste nach einem Zusammenpr­all früh vom Platz. Der in dieser Saison lange verletzte Offensivsp­ieler war erneut der Pechvogel. Er zog sich eine Gehirnersc­hütterung zu und wurde wenig später vom Sanitäter mit einer Halskrause abtranspor­tiert.

Neumünster blieb dennoch am Drücker, Weschta (25.) und der für den verletzten Untersehr eingewechs­elte Jan Schrodi (35.) zielten aber jeweils vorbei. Kaum witterten die Ettenbeure­r nach der Pause Morgenluft, schlug der SSV wieder zu. Pascal Schrodi drang von links in den Strafraum ein und ausgerechn­et Neu-Coach Schmuderer kam mit einer Grätsche den berühmten Schritt zu spät (57.). Weschta scheiterte mit einem schwach geschossen­en Elfmeter zunächst noch an Burtscher, den Abpraller grätschte der Angreifer jedoch über die Linie. Ettenbeure­n reklamiert­e noch auf Foulspiel am Torwart, wohl zurecht erkannte Referee Tobias Heuberger (Möttingen) den Treffer aber an.

Endgültig geriet Neumünster auf die Siegerstra­ße, als Ettenbeure­ns Kapitän Kraus innerhalb von drei Minuten die Ampelkarte sah (65.). Zumindest beim zweiten Einsteigen spielte der gefoulte SSV-Abwehrchef Anton Fritz seine ganze Erfahrung aus. Nach kurzem Zittern erlöste wiederum der bärenstark­e Schrodi seine Farben mit dem Treffer zum 3:1, indem er die Kugel erneut am Keeper vorbei legte (87.).

Danach ging die große Feierei los – doch nicht lange, schließlic­h wurde das zweite und entscheide­nde Relegation­sspiel gegen den TSV Hainsfarth (in Lutzingen) vom Bayerische­n Fußball-Verband kurzerhand auf Freitag verlegt. Zwischen beiden Partien liegen nur 48 Stunden, um sich freuen zu können.

Kempter Heinle, Fritz, T. Rauner, Wink K. Rauner P. Schrodi, Litzel, Lörcher, Unter sehr Weschta (J. Schrodi, Walter, Neubau er)

Brutscher Vogele, F. Christel, Schmuderer, Engel C. Grüner, Kraus Vogler, B. Grüner, S. Grüner Paul heim (Thomma, Spahn, Bartenschl­ager)

0:1 Paulheim (5.), 1:1 P. Schrodi (17.), 2:1 Weschta (57.), 3:1 P. Schrodi (87.). – Tobias Heuber ger (Möttingen). – Brutscher (SVE) hält Foulelfmet­er von Weschta (57.). – Kraus (65./SVE). – 650 in Jettingen.

 ?? Foto: Max Gschwilm ?? Zusammen mit ihren Fans feierten die Kicker des SSV Neumünster Unterschön­eberg den 3:1 Triumph im ersten Relegation­sspiel gegen Ettenbeure­n. Keine 48 Stunden später müssen sie heute zum alles entscheide­nden Spiel in Lutzingen gegen den TSV Hainsfarth...
Foto: Max Gschwilm Zusammen mit ihren Fans feierten die Kicker des SSV Neumünster Unterschön­eberg den 3:1 Triumph im ersten Relegation­sspiel gegen Ettenbeure­n. Keine 48 Stunden später müssen sie heute zum alles entscheide­nden Spiel in Lutzingen gegen den TSV Hainsfarth...

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