Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kripo ermittelt nach Grillparty wegen Mordversuchs
Kriminalität Der Tatverdächtige sitzt nach der Messerattacke vom Wochenende in U-Haft. Wie es dem Opfer jetzt geht
Nach der Messerattacke auf einen 35-jährigen Mann bei einer Grillparty ermittelt die Kriminalpolizei jetzt wegen versuchten Mordes. Die Tat hatte sich am Samstagabend im Garten eines Hauses in Haunstetten abgespielt. Ein stark betrunkener 32-jähriger Mann ging den Angaben zufolge mit zwei Messern bewaffnet auf sein Opfer zu und stach plötzlich zu. Wie Polizeisprecherin Manuela Ambrosch mitteilt, wird der 35-Jährige weiterhin im Klinikum behandelt. Er erlitt demnach schwerste Verletzungen im Bereich des Kopfs und eines Oberschenkels, schwebt aber nicht mehr in Lebensgefahr. Partygäste hatten ihn nach dem Angriff versorgt, bis ein Notarzt vor Ort eintraf. Der Tatverdächtige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter des Amtsgerichts hat am Montagnachmittag einen Haftbefehl gegen den Mann erlassen.
Zum Motiv für die Bluttat machte die Polizei auch am Montag noch keine Angaben. Womöglich gibt es auch gar kein richtiges Motiv und der Messerstecher war einfach nur wütend. Fest steht laut Kripo: Der Tatverdächtige und das Opfer haben zwar gemeinsam, dass sie aus Rumänien stammen. Sie kannten sich aber den Ermittlungen zufolge bisher nicht. Der Messerstecher war wohl sauer, weil er zu der Party, die ein 53-jähriger Mann für Freunde und Familie gab, gekommen war und dort rausflog, nachdem er sich danebenbenommen hatte. Er hatte Gäste – wie es heißt auch Kinder – beleidigt und angepöbelt.
Der Betrunkene ging nach dem Rauswurf erst weg. Gegen 21.30 Uhr kam er aber laut Polizei mit zwei Messern wieder zurück und stach auf den 35-Jährigen, der in einem Gartenstuhl saß, ein. Offen ist, ob er bewusst auf den Mann zuging, der in Rumänien wohnt und nur zu Besuch in Augsburg war. Es erscheint genauso möglich, dass der Tatverdächtige sein Opfer einfach willkürlich ausgesucht hat.
Die Ermittler gehen nach aktuellem Stand jedenfalls davon aus, dass er sein Opfer nicht nur verletzen, sondern töten wollte. Sein Verteidiger Jörg Seubert sagte auf Anfrage, er könne sich derzeit zu den Vorwürfen gegen den 32-Jährigen noch nicht äußern. Der Tatverdächtige war nach der Messerattacke zunächst geflüchtet. Rund zwei Stunden nach Mitternacht griff eine Streife den Verdächtigen, der auch in Haunstetten wohnt, auf. Er war mit einem Fahrrad in der Haunstetter Straße unterwegs. Die Tatwaffen sind indes verschwunden. Wer im Bereich zwischen Haunstetter Straße und Leisenmahd Messer mit weißen Griffen gefunden hat, soll sich deshalb bei den Ermittlern melden. O
Die Kripo Augsburg ist erreichbar unter 0821/323 3810.