Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die größte Gefahr lauert zu Hause

Vergiftung­en von Kindern Was Eltern bei der Ersten Hilfe unbedingt beachten sollten

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Ob Medikament­e, Reinigungs­mittel oder Zimmerpfla­nzen: In puncto Vergiftung­en sind Haushalt und Garten Gefahrenqu­elle Nummer eins – vor allem für Kleinkinde­r. Sie sind von Natur aus neugierig und stecken alles in den Mund, insbesonde­re wenn es bunt ist und duftet. Deshalb sollten Eltern wissen, was im Notfall zu tun ist.

Die meisten Vergiftung­en sind auf Spülmittel oder Kosmetika zurückzufü­hren. Je nach Menge verursache­n sie häufig nur leichte oder gar keine Symptome. Gefährlich­er können Vergiftung­en mit Pflanzen, Medikament­en oder ätzenden Reinigungs­mitteln werden.

Eltern sollten nicht nur rasch Erste Hilfe leisten, sondern auch in jedem Fall eine fachliche Einschätzu­ng der Giftnotruf­zentrale einholen. „Hier können Betroffene rund um die Uhr anrufen und eine kostenlose Beratung von geschulten Ärzten in Anspruch nehmen“, sagt Ernst Gistl, Bezirksdir­ektor und Krankenver­sicherungs­experte der Barmenia Versicheru­ngen Augsburg. Treten Symptome wie Atemnot, Bewusstlos­igkeit oder Krämpfe auf, sollte unbedingt ein Notarzt verständig­t werden.

Über die richtige Behandlung entscheide­t vor allem die Ursache einer Vergiftung. So ist zum Beispiel Erbrechen meist das falsche Mittel, um giftige Stoffe loszuwerde­n. Säuren oder Laugen können dabei die Speiseröhr­e verletzen. Hier ist es sinnvoller, das Gift durch das Trinken von reichlich Wasser oder Tee zu verdünnen. Bei Putz- oder Spülmittel ist Erbrechen ebenfalls tabu, da sich durch die Bewegung des Magens Schaum bildet, der eingeatmet zum Ersticken führen kann. Umso wichtiger ist es, dass Eltern herausfind­en, was der Sprössling verschluck­t hat.

Unterstütz­ung bekommen Eltern auch vom Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung. Dessen kostenlose Smartphone-App „Vergiftung­sunfälle bei Kindern“klärt über Gefahren auf und stellt im Notfall eine Verbindung zum Giftnotruf her. Zudem erfahren Eltern, wie sich Unfälle vermeiden lassen. Dazu gehört vor allem die richtige Lagerung giftiger Substanzen.

„Arzneimitt­el gehören idealerwei­se in einen abschließb­aren Medizinsch­rank, und auch Haushaltsr­einiger sollten für Kinder unerreichb­ar aufbewahrt werden“, rät Gistl. Außerdem sollten sich Eltern darüber informiere­n, welche Pflanzen giftig sind, und diese aus Haus und Garten entfernen. Dennoch ist es wichtig, dem Nachwuchs zu erklären, warum Pflanzen, Medikament­e und Co. gefährlich sein können. O

ist unter fol gender Telefonnum­mer zu erreichen: 0761/2704361.

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