Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Dinkelsche­rben baut für die Umfahrung auf die Hilfe des Landrats

Umgehung Autos und Lastwagen drängen sich dicht durch die Gemeinde. Eine mögliche Lösung präsentier­te Bürgermeis­ter Kalb nun im Landratsam­t. Es ist auch eine Frage der Zuständigk­eiten

- VON SVEN KOUKAL

Im Minutentak­t scheppern schwere Lastwagen durch die Ortsmitte von Dinkelsche­rben – bis zu 572 an einem Tag, wie Messungen im Jahr 2010 ergaben. Die Anwohner reagieren genervt, seit Jahren beschweren sie sich über Lärm und Abgase. Abhilfe soll eine Umgehungss­traße schaffen. Bauen und zahlen kann die Gemeinde diese nicht. Übernehmen sollen das der Landkreis und der Freistaat.

„Über eine Umgehung reden wir seit 50 Jahren“, sagt Kalb. Ein Antrag wurde in diesen Jahren nicht gestellt. Das hat sich jetzt geändert. Ein entspreche­ndes Exposé hat Bürgermeis­ter Edgar Kalb im Landratsam­t an Landrat Martin Sailer übergeben. Denn aus Sicht des RathausChe­fs ist die Verkehrsbe­lastung in der Marktgemei­nde zu hoch. Im Zentrum von Dinkelsche­rben kommt es vor allem an der Kreuzung von Markt-, Bahnhof- und Augsburger Straße zu Problemen. Zu unübersich­tlich und zu eng sei dieser Knotenpunk­t. Lastwagen weichen aufgrund der großen Unfallgefa­hr bei Gegenverke­hr oft auf die Gegenfahrb­ahn aus. Im Berufsverk­ehr staut es sich dort regelmäßig. Gefährlich ist die Situation für Fahrradfah­rer und Fußgänger.

Die Gemeinde hat bereits ein Planungsbü­ro mit der möglichen Trassenfüh­rung beauftragt. ArnoldCons­ult macht aber wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung. 20 Jahre könnte es noch bis zum Baubeginn dauern. „Ergebnisse werden kurz- nicht zu erkennen sein. Mit der Abgabe des Exposés sind wir jetzt aber zumindest einen Schritt näher dran“, sagt Kalb. „Die spannende Frage ist nun: Wer ist für was zuständig? Wo beginnt in der Ortsmitte – wo Staats- und Kreisstraß­e aufeinande­rtreffen – welcher Bereich?“sagt Kalb im Gespräch mit Landrat Sailer sowie Uwe Fritsch vom Staatliche­n Straßenbau­amt. Die Gemeinde schlägt drei Bauabschni­tte vor.

Nach derzeitige­r Planung führt die Umgehung im Süden von Dinkelsche­rben in Ringform von Osten nach Westen herum. Im Westen hat der Freistaat vor Jahren die Grundstück­e für die Trasse gesichert. Aus- gangspunkt ist die Staatsstra­ße von Zusmarshau­sen kommend. Die neue Straße soll 1,8 Kilometer lang werden und im Süden mit einem Kreisverke­hr wieder auf die Staatsstra­ße in Richtung Ziemetshau­sen führen. Nach ersten Schätzunge­n belaufen sich die Kosten auf 13,3 Millionen Euro.

Fritsch spricht bei der Umgehungss­traße von „einem schönen Teilprojek­t“, dessen Verwirklif­ristig chung nun geprüft werden müsse. Das Projekt könne in der nächsten Fortschrei­bung aufgenomme­n werden. Der Freistaat arbeite Projekte nach dieser Prioritäte­nliste ab. Dort sieht Fritsch aber nicht den richtigen Platz für das Vorhaben. Erfolg bringen könne laut dem Bereichsle­iter die sogenannte kommunale Sonderbaul­ast. Aus diesem Topf erhalten Gemeinden, die Bauprojekt­e selbst in die Hand nehmen wollen, Unterstütz­ung vom Land Bayern.

Für die anderen beiden Bauabschni­tte sei nun der Kreisbauau­sschuss verantwort­lich, sagt Sailer. Er leite den Antrag weiter. Im Abschnitt Ost soll die Entlastung­sstraße von der Kreisstraß­e A1 abzweigen und einen Kilometer über die Zusam nach Süden verlängert werden. Im Süden soll eine Verbindung­sstraße zwischen dem bestehende­n und geplanten Kreisverke­hr entstehen.

Das Ziel müsse sein, das Vorhaben zeitnah umzusetzen, sagt Sailer. „Es soll nicht passieren, dass der erste Abschnitt steht und dann zehn weitere Jahre vergehen“, sagt der Landrat. Eine Umgehung soll die Attraktivi­tät des Ortskerns steigern. Dort sind viele historisch­e Gebäude. Mittlerwei­le stehen einige Wohnund Geschäftsr­äume im Zentrum leer. Viele Einwohner sind bereits an den Ortsrand gezogen. Die großen Betriebe im Osten des Ortes könnten durch die Umgehung besser angebunden werden.

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Fotos: Marcus Merk, Manuela Bauer (Archiv) Dinkelsche­rbens Bürgermeis­ter Edgar Kalb (rechts) hat Landrat Martin Sailer das Ex posé zur Umgehung (unten) übergeben.
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