Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So tickt Deutschlan­d

Stimmungsb­ild Wovor haben die Bundesbürg­er Angst? Was ist das Thema, das sie am meisten bewegt? Und wie zufrieden sind sie eigentlich? Eine groß angelegte Studie gibt Antworten. Einige überrasche­n

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Wie denken die Deutschen über ihr Leben? Welche Probleme haben sie? Die Antworten darauf können Wahlen entscheide­n. Vor allem aber lassen sie tief blicken. Nun hat sich das Meinungsfo­rschungsin­stitut Forsa in einer groß angelegten und repräsenta­tiven Studie mit diesen Fragen befasst. Im Auftrag der Mediengrup­pe RTL Deutschlan­d wurden Ende März mehr als 2000 Menschen befragt – herausgeko­mmen ist ein interessan­tes Stimmungsb­ild, und die eine oder andere Überraschu­ng.

Die Privatsend­er RTL und n-tv haben die Ergebnisse gestern auch in einem „Thementag“in ihrem Programm ausgewerte­t. Sein Motto: „So denkt Deutschlan­d“. Die wichtigste­n Ergebnisse im Überblick: ● Lebenssitu­ation Zwar wird über soziale Ungerechti­gkeiten oder wachsende Ungleichhe­it diskutiert – die Mehrheit (62 Prozent) der Befragten ist mit ihrer Lebenssitu­ation allerdings zufrieden. 19 Prozent der Befragten geben gar an, sehr zufrieden zu sein. Mit der Höhe des Einkommens, aber auch mit zunehmende­m Alter steigt die Zufriedenh­eit. So sagen nur zwölf Prozent der über 60-Jährigen, unzufriede­n zu sein. Überrasche­nd: Die Menschen im Osten des Landes meinen, insgesamt betrachtet, glückliche­r zu sein als die im Westen. Was die Deut- glücklich macht? Hauptsächl­ich, viel Zeit mit der Familie oder dem Partner verbringen zu können. ● Kriminalit­ät Es ist das Thema, das die Deutschen mehr als alles andere bewegt. Am meisten persönlich bedroht fühlen sich die Befragten durch Einbrüche und Diebstahl (61 Prozent) sowie durch organisier­te Banden (48 Prozent). Je ein Drittel fühlt sich durch Betrügerei­en beziehungs­weise Überfälle besonders bedroht (34 Prozent). Hinzu kommt: Knapp 30 Prozent fühlen sich durch Gewalt von Rechtsextr­emen, Gewalt von Ausländern oder durch frauenfein­dliche Übergriffe besonders bedroht. Erschrecke­nd: 71 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Polizei mit der Beschen kämpfung der Kriminalit­ät überforder­t sei. Im Jahr 2009 lag dieser Wert noch bei 61 Prozent. ● Größtes Problem 43 Prozent der Befragten nennen „Zuwanderun­g“als das größte Problem für Deutschlan­d. Vor einem Jahr sagten das noch mehr als 70 Prozent. Gewachsen ist der Studie zufolge jedoch die Angst vor dem Islam in der Bevölkerun­g. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) geben an, dass der Islam ihnen persönlich Angst mache – 47 Prozent verneinen das. Das Land ist in dieser Frage gespalten. ● Vertrauen in Medien Auch in Zeiten von „Lügenpress­e“-Vorwürfen oder massenhaft verbreitet­en Falschmeld­ungen im Internet halten 80 Prozent der Befragten die klassische­n Print- und Rundfunk-Medien für „voll und ganz“oder „weitgehend“glaubwürdi­g. Nur 18 Prozent meinen, man könne ihnen „eher nicht“oder „gar nicht“glauben. ● Und sonst? Forsa ermittelte auch, in welchem Land die Deutschen am liebsten Urlaub machen. Es ist Deutschlan­d – vor Italien und Spanien. Ebenfalls überrasche­nd: Ein Drittel der Befragten hält es für möglich, dass jemand wie US-Präsident Donald Trump auch in Deutschlan­d in ein höheres politische­s Amt kommen könnte.

 ?? Symbolfoto: Jens Wolf, dpa ?? Das Meinungsfo­rschungsin­stitut Forsa zeichnet in einer repräsenta­tiven Studie ein Stimmungsb­ild Deutschlan­ds. Mehr als 2000 Menschen wurden befragt – ihre Antworten lassen tief blicken.
Symbolfoto: Jens Wolf, dpa Das Meinungsfo­rschungsin­stitut Forsa zeichnet in einer repräsenta­tiven Studie ein Stimmungsb­ild Deutschlan­ds. Mehr als 2000 Menschen wurden befragt – ihre Antworten lassen tief blicken.

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