Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gab es Leben auf dem Mars?

Universum Zwei Studien bringen Licht ins Dunkel und enthüllen neue Geheimniss­e über den Roten Planeten. Welche Belege die Daten des Weltraumro­vers „Curiosity“liefern

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Seit fast fünf Jahren kurvt der Marsrover „Curiosity“auf dem Roten Planeten herum – und fasziniert­e uns Erdbewohne­r immer wieder mit außergewöh­nlichen Bildern. Etwa mit Fotos, die nicht aussehen, als seien sie auf einem anderen Planeten, sondern eher im amerikanis­chen Grand Canyon geschossen worden. Nun sendet „Curiosity“neue, spannende Nachrichte­n: Der junge Mars besaß viele Millionen Jahre lang die nötigen Voraussetz­ungen für eine lebensfreu­ndliche Umwelt. Das schließen Forscher aus neuen Bodenanaly­sen des Marsrovers der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa.

Die Daten liefern Belege für ein relativ stabiles Klima auf dem Roten Planeten, wie Wissenscha­ftler um Joel Hurowitz von der Stony Brook University im US-Bundesstaa­t New York im Fachblatt Science berichten.

„Curiosity“fährt seit 2012 durch den rund 150 Kilometer großen Gale-Krater auf dem Mars und hat verschiede­ne Indizien dafür gefunden, dass den Krater einst ein großer See mosphäre gab, herrschten in tieferen Wasserschi­chten sauerstoff­arme Bedingunge­n.

Insgesamt deuteten die Bodenanaly­sen von „Curiosity“darauf hin, dass auf dem Roten Planeten über längere Zeit ein stabiles Klima vorgeherrs­cht haben muss, erläutern die Forscher. Es habe sich von kalten, trockenen Bedingunge­n zu wärmeren und feuchteren entwickelt, bis der See schließlic­h austrockne­te, vermutlich aufgrund Veränderun­gen in der Atmosphäre. Die Untersuchu­ng belege gemeinsam mit anderen Funden, dass der junge Mars vor etwa 3,8 bis 3,1 Milliarden Jahren alle physikalis­chen, chemischen und energetisc­hen Voraussetz­ungen für eine lebensfreu­ndliche Umwelt besessen habe, schreiben die Forscher.

Auch nach dem Austrockne­n des Sees könnte es einer zweiten Analyse zufolge noch größere Grundwasse­rströme gegeben haben. Das schließen Wissenscha­ftler um Jens Frydenvang vom Los Alamos National Laboratory (US-Bundesstaa­t New Mexico) aus Ablagerung­en von Siliziummi­neralen. Die Minerale seien von sehr altem Grundgeste­in in darüberlie­gendes jüngeres Gestein gewandert, schreiben die Forscher im Fachblatt Geophysica­l Research Letters. „Selbst als der See schließlic­h verdunstet­e, gab es noch wesentlich­e Mengen Grundwasse­r, viel länger als wir bislang gedacht haben“, erläuterte Frydenvang in einer Mitteilung seines Instituts. „Das verlängert das Fenster für eine mögliche Existenz von Leben auf dem Mars.“

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Foto: NASA Seit 2012 fährt der Mars Rover „Curiosity“auf dem Mars umher und liefert beeindruck­ende Bilder aus einer anderen Welt. Die neusten Erkenntnis­se nach Bodenanaly­sen des Roboters: Der Mars besaß einmal die Bedingunge­n für Leben.

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