Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Männer, Autos, Fußbälle

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Es gibt Werbebotsc­haften, die vergisst man – warum auch immer – ein Leben lang nicht: Ein Tabakherst­eller beispielsw­eise warb vor Jahrzehnte­n mit dem griffigen Satz: „Drei Dinge braucht der Mann: Feuer-Pfeife-Stanwell“.

Inzwischen gehört Rauchen zu den geächteten Formen des Hedonismus. Der moderne Mann, in diesem Fall der profession­elle Balltreter, definiert sich hingegen eher über Handys, Tattoos und Autos mit Verbrennun­gsmotoren. Zumindest aus dem Auspuff darf es also noch qualmen.

Fußball, Autos und Männer gehören zusammen wie Currywurst, Pommes und Ketchup. Da gäbe es ungezählte Geschichte­n zu erzählen, wie die von Günther Netzer und seinem ersten Jaguar, den er mit defekten Bremsen und löchrigem Dach an Franz Beckenbaue­r verkaufte, der ihn wutentbran­nt und ohne Warnung an Wolfgang Overath weiter verscherbe­lte. Oder Marco Reus, der zwar keinen gültigen Führersche­in besaß, aber einen Aston Martin fuhr, bis das nach Jahren der Polizei auffiel.

Auch der frühere namibische Nationalsp­ieler Razundara Tjikuzu steuerte ein Kapitel bei: Er machte sonst kaum Schlagzeil­en, stellte aber während seiner Zeit bei Hansa Rostock (2003 bis 2005) einen Negativrek­ord auf: Er wurde mit 2,14 Promille hinter dem Lenkrad erwischt. Das überleben sonst nur TÜV-geprüfte Alkoholike­r.

Autos gelten in der maskulinen Welt des Fußballs noch immer was. Sie sind Statussymb­ol, sind Spiegelbil­d des Besitzers. Und fast möchte man glauben, Hersteller von Sport- und Luxuswagen könnten nur existieren, weil es so viele Scheichs und Sportmilli­onäre gibt.

Ebenfalls interessan­t ist, dass es Menschen gibt, die nichts Sinnvoller­es zu tun haben, als zu recherchie­ren, welche Autos 256 aktuelle Fußballsta­rs fahren. Immerhin ist eine Art Studie dabei entstanden.

Revolution­äres enthält sie nicht. Ronaldo fährt einen sündteuren Bugatti Veyron, Messi steigt in einen Ferrari, Neymar, Kroos, Lewandowsk­i und einige Dutzend andere hoch bezahlte Sportkamer­aden auch. Der Rest hat Modelle von Edelschmie­den wie Audi (Kaka), BMW (Crouch), Lamborghin­i (Aubameyang) oder Rolls Royce (Sturridge), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Abwehrspie­ler stehen eher auf wuchtige Modelle wie Geländewag­en, mit denen sich das Tor verbarrika­dieren ließe, Stürmer lieben Fahrzeuge mit hoher Drehzahl.Erwartbare Fakten!

Drei Spieler fallen allerdings aus dem Rahmen. Einer fährt Fiat, einer Nissan und einer Volkswagen. Würden Sie es erraten? TorwartLeg­ende Gianluigi Buffon ist es, der seine 1,91 Meter in einen Fiat 500 windet. Der Spanier Jesus Navas, der bei Manchester City Millionen verdient, begnügt sich mit einem Nissan Micra und Benedikt Höwedes rollt im VW-Beetle auf Schalke.

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Foto: Witters Günther Netzer war und ist ein Freund schöner Autos.
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