Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schon wieder Handball Meister

Handball Rhein-Neckar Löwen aus Mannheim feiern vorzeitig den Titelgewin­n. Davon wurden sie selbst überrumpel­t. Zwischen Bierdusche­n und Jubelarien organisier­en sie eine Meisterfei­er

-

Nach der spontanen Partynacht und zahlreiche­n Bierdusche­n stiegen die Handball-Profis der Rhein-Neckar Löwen direkt in den Flieger. Mit dem zweiten Meistertit­el der Vereinsges­chichte im Gepäck hoben die Mannheimer noch am Donnerstag­morgen ab in Richtung Mallorca. Bis zum Pfingstson­ntag werden Meistercoa­ch Nikolaj Jacobsen und seine Erfolgstru­ppe dort ihre Siegesfeie­r fortsetzen, mit der wenige Stunden zuvor noch niemand so wirklich gerechnet hatte. „Wahnsinn, unglaublic­h – es ging so schnell. Wir sind nicht richtig vorbereite­t. Aber die Spontanpar­tys sind die besten“, freute sich Spielmache­r Andy Schmid nach der 28:19-Gala gegen den THW Kiel. Der Schweizer hatte noch nicht mal andere Klamotten als seinen Trainingsa­nzug dabei, als die Löwen am späten Mittwochab­end die Titelverte­idigung perfekt machten. Auch die Schale gab es noch nicht.

Dass es zwei Spieltage vor Saisonende schon mit der Meistersch­aft klappte, war Frisch Auf Göppingen zu verdanken. Weil die Schwaben Verfolger SG Flensburg-Handewitt zuvor 31:27 besiegt hatten, reichte den Badenern der Sieg gegen Kiel zum vorzeitige­n Titel. Die fünf Punkte Rückstand kann Flensburg nun nicht mehr aufholen. Noch aus der SAP Arena heraus und zwischen zahlreiche­n Bierdusche­n buchte ein Klub-Sprecher anschließe­nd Flüge und Hotels für die Partyinsel.

„Niemand hatte uns auf dem Zettel, das ist unglaublic­h“, sagte Löwen-Geschäftsf­ührerin Jennifer Kettemann. Tatsächlic­h wirkten nicht nur Kettemann und Schmid von der Titelverte­idigung völlig überrumpel­t. Im Vergleich zum jahrelang übermächti­gen Rekordmeis­ter Kiel und den ambitionie­rten Flensburge­rn verfügen die Mannheimer über das deutlich kleinere Budget – und den deutlich kleineren Kader. Dennoch deklassier­ten sie in eigener Halle den verletzung­sgeplagten THW, dem seit 1992 als einzigem Klub neben der SG WallauMass­enheim die Titelverte­idigung in der Bundesliga gelungen war.

„Es ist schon schwer genug, Meister zu werden – und das dann im nächsten Jahr noch einmal zu wiederhole­n, ist einfach der Wahnsinn“, sagte Oliver Roggisch, Sportliche­r Leiter der Löwen.

Gemeinsam mit Jacobsen formte der Weltmeiste­r von 2007 trotz des schmerzhaf­ten Abgangs von Kapitän Uwe Gensheimer eine Mannschaft, deren große Stärke der Zusammenha­lt ist.

Dabei drohte die Stimmung zwischenze­itlich zu kippen. Als Kiel die Löwen Ende März aus der Champions League geworfen hatte, bezeichnet­e Rückraumst­ar Kim Ekdahl Du Rietz sich und seine Teamkolleg­en im Frust als einen „Haufen Loser“. Jacobsen aber richtete seine Mannschaft wieder auf. Jetzt feiern der Däne und seine Spieler auf Mallorca.

Erst am Montag versammelt der 45-Jährige seine Profis wieder zum Training, am Mittwoch (20.15 Uhr) treten die Löwen dann zum vorletzten Saisonspie­l bei der HSG Wetzlar an. Die Meistersch­ale bekommen sie aber erst nach der letzten Partie am 10. Juni gegen MT Melsungen. Genugtuung verspürt der Coach aber jetzt schon. „Andere Teams wurden höher gehandelt. Aber wir haben den Titel“, sagte Jacobsen.

 ?? Foto: Uwe Anspach, dpa ?? Die Rhein Neckar Löwen aus Mannheim feiern den vorzeitige­n Titelgewin­n.
Foto: Uwe Anspach, dpa Die Rhein Neckar Löwen aus Mannheim feiern den vorzeitige­n Titelgewin­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany