Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Nachfolge für K&L ist bereits geregelt
Handel Nach dem Auszug des Textilhändlers wird das Gebäude umgebaut. Die Nachmieter stehen bereits fest. Unter anderem soll ein Lebensmittelhändler einziehen
Die Nachricht, dass K&L Ruppert nach 27 Jahren seine Filiale in Augsburg zum 31. Juli aufgibt, traf Kunden und auch Handelsexperten völlig unvorbereitet. Immerhin soll den 30 Mitarbeitern ein Weiterbeschäftigungsangebot in einer umliegenden Filiale unterbreitet werden. Dass der Abschied strategisch geplant und keine spontane Entscheidung war, macht eine Nachfrage beim Unternehmen deutlich.
Für die Immobilie, die der K&L Ruppert-Gesellschaft BG-Verwaltungs GmbH gehört, gibt es schon konkrete Pläne. „Die Immobilie wird ungebaut. Der Bauantrag liegt bereits bei der Stadt“, erklärt Bernhard Winnen, Geschäftsführer der BG-Verwaltungs GmbH. Im Untergeschoss soll ein namhaftes Lebensmittelgeschäft einziehen, Erdgeschoss und erstes Obergeschoss werde mit einem Drogeriemarkt und einem Angebot für junge Mode belegt. Für das zweite Obergeschoss sind Büroräume geplant. Die Umbauarbeiten sollen im Spätsommer beginnen und etwa ein Jahr später, abgeschlossen sein, skizziert Winnen den Zeitplan. K&L ist bei etwa einem Drittel seiner Filialen auch Inhaber der Immobilie.
Dass es nicht gerade einfach ist, so große Handelsflächen (etwa 5000 Quadratmeter) wie im K&L-Gebäude zu vermieten, hat bereits der Weggang von Galerie Kaufhof 2015 gezeigt. Damals hatte man knapp zwei Jahre Zeit, einen passenden Nachmieter zu finden und war am Ende erleichtert, dass der Textilund Schuhhändler Schmid die gesamten rund 9000 Quadratmeter übernahm und selbst bespielte. „Heute geht die Tendenz tatsächlich dahin, dass man Flächen und das Sortiment kleiner hält“, erklärt Handelsexperte Wolfgang Puff. Das habe mit dem Onlinehandel zu tun, aber auch damit, dass ein Überangebot an Ware den Kunden überfordern könne. Das gelte es zu vermeiden.
Diese Entwicklung scheint K&L bei seinem neuen Konzept berücksichtigt zu haben. Dennoch hält Puff die Strategie, das Gebäude aufzuteilen und mit unterschiedlichen Branchen zu bespielen, für ambitioniert: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es nicht ganz einfach ist, Kunden zum Einkauf ins Untergeschoss oder in obere Etagen zu bewegen. Nachdem hier auch noch mehrere Branchen gemixt werden, muss das Konzept schon gut durchdacht sein, damit es funktioniert.“Die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes, Drogerie und junger Mode kann er dagegen ad hoc nur schwer beurteilen. „An sich sind wir froh, wenn Lebensmittelunternehmen nicht immer nur nach draußen gehen. Drogeriemarkt gibt es bereits einen in unmittelbarer Nähe. Bei der Mode würde ich mir was Wertiges wünschen, um ein gewisses Niveau in der Innenstadt zu halten, das entsprechende Kunden anzieht“, sagt er.
Für die Industrie- und Handeslkammer für Schwaben (IHK) ist der Weggang von K&L Ruppert aus der Augsburger Innenstadt ein „Weckruf“– vor allem wegen der Begründung der Unternehmensführung, sich unter anderem wegen fehlender Parkmöglichkeiten zum Rückzug entschlossen zu haben. „Wir brauchen die Gleichberechtigung aller Verkehrsträger einschließlich des Individualverkehrs für die Kunden aus dem Umland, wenn wir den Handelsstandort Innenstadt weiter stärken und eine Abwanderung von Unternehmen und Kunden auf die ‚grüne Wiese’ vermeiden wollen“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Saalfrank.