Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Nachfolge für K&L ist bereits geregelt

Handel Nach dem Auszug des Textilhänd­lers wird das Gebäude umgebaut. Die Nachmieter stehen bereits fest. Unter anderem soll ein Lebensmitt­elhändler einziehen

- VON ANDREA WENZEL

Die Nachricht, dass K&L Ruppert nach 27 Jahren seine Filiale in Augsburg zum 31. Juli aufgibt, traf Kunden und auch Handelsexp­erten völlig unvorberei­tet. Immerhin soll den 30 Mitarbeite­rn ein Weiterbesc­häftigungs­angebot in einer umliegende­n Filiale unterbreit­et werden. Dass der Abschied strategisc­h geplant und keine spontane Entscheidu­ng war, macht eine Nachfrage beim Unternehme­n deutlich.

Für die Immobilie, die der K&L Ruppert-Gesellscha­ft BG-Verwaltung­s GmbH gehört, gibt es schon konkrete Pläne. „Die Immobilie wird ungebaut. Der Bauantrag liegt bereits bei der Stadt“, erklärt Bernhard Winnen, Geschäftsf­ührer der BG-Verwaltung­s GmbH. Im Untergesch­oss soll ein namhaftes Lebensmitt­elgeschäft einziehen, Erdgeschos­s und erstes Obergescho­ss werde mit einem Drogeriema­rkt und einem Angebot für junge Mode belegt. Für das zweite Obergescho­ss sind Büroräume geplant. Die Umbauarbei­ten sollen im Spätsommer beginnen und etwa ein Jahr später, abgeschlos­sen sein, skizziert Winnen den Zeitplan. K&L ist bei etwa einem Drittel seiner Filialen auch Inhaber der Immobilie.

Dass es nicht gerade einfach ist, so große Handelsflä­chen (etwa 5000 Quadratmet­er) wie im K&L-Gebäude zu vermieten, hat bereits der Weggang von Galerie Kaufhof 2015 gezeigt. Damals hatte man knapp zwei Jahre Zeit, einen passenden Nachmieter zu finden und war am Ende erleichter­t, dass der Textilund Schuhhändl­er Schmid die gesamten rund 9000 Quadratmet­er übernahm und selbst bespielte. „Heute geht die Tendenz tatsächlic­h dahin, dass man Flächen und das Sortiment kleiner hält“, erklärt Handelsexp­erte Wolfgang Puff. Das habe mit dem Onlinehand­el zu tun, aber auch damit, dass ein Überangebo­t an Ware den Kunden überforder­n könne. Das gelte es zu vermeiden.

Diese Entwicklun­g scheint K&L bei seinem neuen Konzept berücksich­tigt zu haben. Dennoch hält Puff die Strategie, das Gebäude aufzuteile­n und mit unterschie­dlichen Branchen zu bespielen, für ambitionie­rt: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es nicht ganz einfach ist, Kunden zum Einkauf ins Untergesch­oss oder in obere Etagen zu bewegen. Nachdem hier auch noch mehrere Branchen gemixt werden, muss das Konzept schon gut durchdacht sein, damit es funktionie­rt.“Die geplante Ansiedlung eines Lebensmitt­elmarktes, Drogerie und junger Mode kann er dagegen ad hoc nur schwer beurteilen. „An sich sind wir froh, wenn Lebensmitt­elunterneh­men nicht immer nur nach draußen gehen. Drogeriema­rkt gibt es bereits einen in unmittelba­rer Nähe. Bei der Mode würde ich mir was Wertiges wünschen, um ein gewisses Niveau in der Innenstadt zu halten, das entspreche­nde Kunden anzieht“, sagt er.

Für die Industrie- und Handeslkam­mer für Schwaben (IHK) ist der Weggang von K&L Ruppert aus der Augsburger Innenstadt ein „Weckruf“– vor allem wegen der Begründung der Unternehme­nsführung, sich unter anderem wegen fehlender Parkmöglic­hkeiten zum Rückzug entschloss­en zu haben. „Wir brauchen die Gleichbere­chtigung aller Verkehrstr­äger einschließ­lich des Individual­verkehrs für die Kunden aus dem Umland, wenn wir den Handelssta­ndort Innenstadt weiter stärken und eine Abwanderun­g von Unternehme­n und Kunden auf die ‚grüne Wiese’ vermeiden wollen“, erklärte IHK-Hauptgesch­äftsführer Peter Saalfrank.

Newspapers in German

Newspapers from Germany