Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das Theater hängt von der Freilichtbühne ab
Das Theater Augsburg durchlebt schwierige Zeiten. Das Große Haus am Kennedyplatz steht nicht mehr zu Verfügung. Der Spielbetrieb läuft wegen der anstehenden Sanierung des Theaterstandorts in Ausweichspielstätten. Bereits jetzt gibt es deutliche Einnahmenverluste. Es fehlt im Vergleich zu den Vorjahren eine Dreiviertelmillion Euro. Damit hatte der kaufmännische Direktor gerechnet, wie er betont. Wenn es ums Theater geht, muss jedoch auch aufs Geld geschaut werden. Ein Theaterspielbetrieb ist nicht allein aus künstlerischer Sicht zu bewerten, auch der Umgang mit Steuergeldern spielt bei einem subventionierten Betrieb eine Rolle. Bereits die abgelaufene Spielzeit 2015/2016 endete mit einem Minus von 1,1 Millionen Euro. Das Minus in der laufenden Saison soll laut Kalkulation darüberliegen.
Mehr denn je hängt das finanzielle Ergebnis des Theaters von einer erfolgreichen Freilichtbühnensaison ab. Passen Stück und Wetter, spült das jede Menge Geld in die Kassen. Beim Musical „Blues Brothers“, das 2015 gespielt wurde, waren es am Ende mehr als 1,2 Millionen Euro. Das Musical „Cabaret“schmierte im Vorjahr mit Einnahmen von knapp 700000 Euro deutlich ab. Wie es scheint, hat Intendantin Juliane Votteler zum Abschluss ihrer Tätigkeit in Augsburg auf das richtige Pferd gesetzt. Die Vorverkaufszahlen deuten auf ein Rekordergebnis. Nimmt das Publikum das Stück auf der Freilichtbühne gut an, endet eine sicherlich durchwachsene Theatersaison mit einem Ausrufezeichen. „The Rocky Horror Show“muss also nicht nur das Geld liefern, sondern kann auch viel zur positiven Außendarstellung des Theaters beitragen.