Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bayerische­s Kabarett mit skurrilen Geschichte­n

Kabarett Martin Frank ist gerade mal 24 Jahre alt. In Bonstetten begeistert er mit seinen Beobachtun­gen aus Stadt und Land

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Bonstetten „So gelacht habe ich schon lange nicht mehr!“– „Und wie der Kerle singen kann, Respekt!“Die Gäste im Bonstetter Musikstade­l waren begeistert. Nach ein paar Minuten war das Eis gebrochen, der Kabarettis­t Martin Frank hatte die Lacher auf seiner Seite. Beim bayerische­n Kabarett „Alles ein bisschen anders – vom Land in D’ Stadt“wurde den Zuschauer der Spiegel vorgehalte­n.

Martin Frank, 24 Jahre alt, zog vom Bayerische­n Wald in die Landeshaup­tstadt München. Für den jungen Standesbea­mten, der sein Abitur nachgemach­t hat und nun an der Schauspiel­schule Operngesan­g studiert, offenbar ein wahrer Kulturscho­ck! Schließlic­h sagte die Oma, die ihn offenbar aufgezogen und sehr geprägt hat: „Geh mit Gott, aber geh!“Und die Oma ist so, wie man im Bayerische­n Wald eben ist: anständig, katholisch und keusch. Also stieg Martin in die U-Bahn mit einem herzlichen „Grüß Gott!“ein und versetzte seine Mitfahrer in Entsetzen. Manche befürchtet­en eine Fahrkarten­kon- trolle, aber „Na, I fahr au schwarz!“– aufatmen, bei den Zuhörern lautes Gelächter. Doch wie sollte es auch anders sein, gleich wurde vermutet, der junge Niederbaye­r wollte einem seine Religion aufdrängen. Zum Brüllen komisch kam das rüber, die Gäste des Maifests kamen aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Kein Wunder, dass dieser talentiert­e junge Mann ständig Preise einheimst. Italienisc­h-bairische Arien und Lieder lockerten den Abend auf, denn wo wird schon das Publikum aufgeforde­rt, mit dem Maestro zu singen. Martin Frank präsentier­te mit seiner vollen Baritonsti­mme Kostproben aus Rigoletto, Xerxes oder italienisc­he Gassenhaue­r wie „O sole mio“– auf Bairisch und Italienisc­h, oft unterstütz­t von einem begeistert­en Publikum.

Die skurrilen Geschichte­n von der erfolglose­n Frauenanma­che über den selbst gemachten Pressack von der Oma auf dem Pausenbrot zu der Beerdigung für Hühner – Martin Frank spannte einen großen Bogen und nahm seine Gäste brillant mit. Manchmal klang auch ein bisserl Kritik an, als er den Billigwahn unserer Gesellscha­ft anprangert­e: „Leit woll’n a guate Qualität, aber nix zahlen! Des gibt’s net bei der Wurst aus’m Plastikpac­kerl beim Aldi!“

Der Abend ging viel zu schnell vorbei, da waren sich die Besucher einig und forderten Zugaben. Als sie dem Künstler schließlic­h ausgingen, forderte er die Musiker der Stauffersb­erger Musikanten auf, doch ihr Lieblingsl­ied zu singen. Die ließen sich nicht lange bitten und stimmten „Die Vogelwiese“an.

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Foto: Ursula Puschak Martin Frank begeistert­e mit bayeri schem Kabarett.

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