Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wo Kunst ihren Raum neu findet
Ausstellung Das ehemalige Deutschordensschloss Lauterbach kommt zu neuen Ehren. Drei Künstler nutzen es als Kunstraum
Der historische Pfarrhof in Lauterbach ist an sich schon eine Schönheit. Gewölbe, alte Böden und Raumkonstruktion hüllen den Besucher ein wie leichter, kühlender Stoff an einem heißen Sommertag. Licht fällt ein durch geschwungene Fenster und bricht sich warm in der Schlichtheit des Raumes. Wer nun über die Treppe durch das Portal tritt, den empfängt im Obergeschoss eine Komposition von Farben, Formen und Materialien, die das Gebäude noch mehr strahlen lassen. Wie selbstverständlich, als wäre es für diesen Zweck gebaut worden, hat das ehemalige Deutschordensschloss die erste Kunstausstellung aufgenommen und umarmt sie freundlich in seinem Raumkörper.
Die Kunstschau von Joachim Kraus (Bildhauerei), Barbara Mahler (Malerei) und Lukas Kraus (Graffiti) ist das Ergebnis einer Entwicklung, die in den Werkstätten, zu Hause oder unter freiem Himmel ihren Anfang genommen hat und sich nun in Lauterbach fortsetzt als Gesamtkunstwerk.
„Bleib bloß sitzen“, sagt das rohrförmige Geflecht aus Pappelholz, das sich an einen Stuhl lehnt und spinnenartig über dem Pflaster ausstreckt. Die krakeligen Beine fordern den Betrachter heraus, provozieren Aufmerksamkeit, lenken den Blick auf den Boden bis zur Wand, an der sich bunte Kabelstränge hochzuziehen scheinen, die sich mal gebündelt verfestigen, mal auflösen in einen Hauch von Nichts. „Alles hat sich gefunden“, spricht Barbara Mahler von den Stunden, in denen die drei Kunstschaffenden ihre Stücke zusammenkomponierten, den Platz dafür suchten und ei- nes dem anderen gegenüberstellten. Hier das Metallgeflecht „Reglos vernetzt“auf einem hufeisenförmigen Holztisch frech und launisch positioniert. Vorwitzig deutet das Objekt von Joachim Kraus die Zeichen moderner Kommunikation. Dahinter scheint sich schwarze Tusche über eine transparente Fahne zu ergießen. In feinen Linien, Windungen und Verzweigungen sucht sie sich ihren Weg. Sohn Lukas Kraus macht so Erfahrungen mit seinen Wegen zur Kunst, experimentiert mit Formen und drückt auf seinen Graffiti-Bahnen auch mal lustvoll auf die Sprühdose. Die Lust am Malen hat Babara Mahler nach einer Pause wieder entdeckt und setzt sich mit ihren Acryl- und Öl- bildern zwischen die Werke von Vater und Sohn Kraus. „Schätze“, Landschaften, Monatsbilder sind in dem halben Jahr des Schaffens aus ihr herausgesprudelt und haben im Pfarrhof nun Heimat gefunden. O
Die Ausstellung ist noch an den Wochenenden 3. und 4., 10. und 11. sowie 15., 17. und 18. Juni geöffnet, jeweils von 10 bis 17 Uhr. O
Am 11. und 18. Juni wird jeweils um 15 Uhr eine Führung ange boten. Eine Anmeldung ist nicht nötig. O
Der Workshop „Graffiti Sprühspaß“für Jugendliche ab zwölf Jahren findet am Samstag, 10. Juni von 10 bis 16 Uhr statt. Lukas Kraus und Barbara Maler zeigen, wie’s geht. Anmel dung bei der Gemeinde Buttenwiesen.