Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nur gucken, nicht anfassen!

Ach so! Wie du Jungvögeln richtig helfen kannst, erfährst du hier

- Jede Woche stellen uns Capito-Leser knifflige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt Hans: „Warum heißt ein Kaltblut eigentlich Kaltblut?“Lea Thies, Capito-Team

In ganz Bayern stehen seit Kurzem die Telefone nicht mehr still. Besorgte Tierfreund­e melden sich beim Landesbund für Vogelschut­z (LBV) und wollen wissen, wie sie scheinbar verlassene­n Jungvögeln helfen können. Der LBV rät hier erst einmal: Finger weg! „Die unerfahren­en und im Fliegen noch etwas ungeübten Vogeljunge­n wirken zwar hilflos, sie aufzunehme­n ist jedoch falsch verstanden­e Tierliebe“, sagt der LBV-Experte Andreas von Lindeiner.

Im Moment kommt es immer wieder vor, dass Jungvögel, die noch nicht richtig fliegen können, auf dem Boden sitzen und herzzerrei­ßend rufen. Dies sind jedoch keine Hilfeschre­ie, sondern Bettelrufe,mit denen die jungen Vögel Kontakt zu ihren Eltern halten. Die Vogeljunge­n halten sich nämlich in der näheren Umgebung des verlassene­n Nestes auf und werden von den Eltern versorgt. „Die Jungvögel sollten unbedingt an Ort und Stelle gelassen werden, denn greift der Mensch in diese sensible Phase ein, unterbrich­t er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel“, erklärt Andreas von Lindeiner und rät Vogelfreun­den, die Tiere erst einmal nur zu beobachten.

Tatsächlic­he Hilfe benötigen befiederte Jungvögel nur, wenn nach zwei bis drei Stunden immer noch kein Altvogel in seiner Nähe zu sehen ist. Bei Gefahr durch Katzen oder Straßenver­kehr kann ein Jungvogel kurz aufgenomme­n und anschließe­nd ohne Probleme wieder zurück in eine schützende Astgabel am Fundort gesetzt werden. Anders als zum Beispiel bei Rehkitzen nehmen Vogelelter­n ihre Jungen wieder an, wenn diese von einem Menschen berührt wurden. Sehr junge und noch kaum befiederte Tiere, die aus dem Nest gefallen sind, können auch vorsichtig dorthin zurückgese­tzt werden.

Der LBV stellt klar: Jungvögel sind

Wildtiere. Ihnen darf nur im echten Notfall geholfen werden. Ansonsten ist dies ein Verstoß gegen das Naturschut­zgesetz. Als Haustiere sind sie keinesfall­s geeignet, und die Chance für eine erfolgreic­he Aufzucht in menschlich­er Obhut ist sehr gering.

Wer Hauskatzen besitzt und trotzdem Vogelkinde­r in seinem Garten haben will, sollte seinen Stubentige­r für ein paar Tage zumindest morgens und abends im Haus halten. „Die beste Vogelhilfe ist jedoch ein naturnaher Garten mit abwechslun­gsreichen, einheimisc­hen Pflanzen, wo sich die Vögel sicher verstecken können“, sagt der Experte. O

Unter www.lbv.de/ratge ber/tierhilfe/vogel gefunden.html gibt es mehr Informatio­nen. Lieber Hans, du wirst es bestimmt schon ahnen. Mit der Temperatur des Blutes hat der Name nichts zu tun. Die ist nämlich bei Kaltblüter­n, Warmblüter­n und Vollblutpf­erden gleich: 38 Grad Celsius. Der Name wird eher auf das Temperamen­t der Pferde zurückgefü­hrt. Heißblütig ist ein anderer Ausdruck für temperamen­tvoll oder leicht erregbar. Und kaltblütig bedeutet so viel wie ruhig und gelassen.

Kaltblüter sind große, kräftige Pferde, die früher zum Beispiel zur Feldarbeit eingesetzt wurden. Oder sie können schwere Kutschen ziehen. Die größte Pferderass­e der Welt, das Shire Horse, ist ebenfalls ein Kaltblut.

Vollblüter hingegen sind schlank und schnell. Sie wurden als Rennpferde gezüchtet. Eine bekannte Rasse ist hier zum Beispiel das Arabische Vollblut.

Warmblüter sind so etwas wie ein Mittelding. Sie sind kräftiger als Vollblüter und auch nicht so nervös wie Rennpferde. Und sie sind schneller und temperamen­tvoller als Kaltblüter. Warmblüter sind gute Reitpferde, können aber auch Kutschen ziehen. Bekannte Warmblutra­ssen sind Trakehner oder Hannoveran­er.

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Foto: Rosl Rössner/LBV Jungvögel brauchen nur im Not fall Hilfe.
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Shire Horse

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