Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Beim Einkauf bestimmen die Kunden mit

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE lokales@augsburger allgemeine.de

Viele Jahre war die Berichters­tattung unserer Zeitung von Negativmel­dungen geprägt, wenn es um die Nahversorg­ung in Augsburg ging. Diverse Supermarkt­filialen, Drogerien und Metzger schlossen – teils ersatzlos, teils zogen sie auf die grüne Wiese um. Nutznießer dieser Entwicklun­g waren die umliegende­n Städte. Viele Kriegshabe­rer kauften gezwungene­rmaßen in Stadtberge­n ein, die Menschen im Bärenkelle­r fuhren nach Neusäß und so mancher Haunstette­r nach Königsbrun­n, weil das der kürzeste Weg war. Fußläufig einkaufen, war für all diese Augsburger nur ein Wunschtrau­m. Vor allem für Senioren und Menschen ohne Auto war das ein Problem.

Das Wirtschaft­sreferat der Stadt verwies lange darauf, dass die Unternehme­n schlecht gezwungen werden könnten, sich dort anzusiedel­n, wo es an Nahversorg­ung mangelt. Immerhin hat die Kommune wichtige Grenzen gesetzt, um die Versiegelu­ng weiterer Flächen zu verhindern und die Stadtteile zu stärken. Entscheide­nd war aber wohl das Umdenken in den Konzernen. Sie haben auf den Trend reagiert, dass es immer mehr Menschen zurück in die Städte zieht. Durch neue Konzepte wie „Rewe City“haben sie ein entspreche­ndes Angebot geschaffen. Das Warenangeb­ot ist zwar nicht so umfangreic­h wie im klassische­n Rewe, reicht aber für den Alltag vollkommen aus. Damit die Freude nicht von kurzer Dauer ist, sollten Kunden eines nie vergessen: Sie stimmen mit den Füßen darüber ab, welcher Supermarkt dauerhaft erhalten bleibt und von welchem Standort sich die Konzerne wieder verabschie­den.

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