Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kirchhof bekommt einen Ruheplatz mit Brunnen

Projekt Rund um die Kirche in Westendorf wird gebaggert und gebaut. Dort wird der Gartenbauv­erein ein besonderes Beet anlegen

- VON STEFFI BRAND

Die Hiobsbotsc­haft ist erst wenige Wochen her: Pfarrer Andreas Jall verlässt im Sommer die Gemeinde Westendorf und geht nach Starnberg (wir berichtete­n). Ende Juli will er das Pfarrhaus räumen, damit sein Nachfolger noch die Möglichkei­t hat, Renovierun­gsarbeiten durchzufüh­ren. Pater Norman D’Souza, der bereits in Nordendorf als Pfarrer agiert, wird ab dem 1. September für die Pfarreieng­emeinschaf­t Nordendorf zuständig sein, der dann auch Westendorf, Ostendorf, Kühlenthal und Waltershof­en angehören werden.

Doch bevor Pfarrer Jall seine Koffer packt, hat er als „Bauherr“noch eine ganze Reihe an Aufgaben zu stemmen. Aktuell sieht der Kirchhof in Westendorf bei Weitem nicht so aus, als könne dort Anfang Juli der Abschluss der Renovierun­gsarbeiten gefeiert werden. Halbfertig­e Wege, Zugänge, die kaum passierbar oder ohnehin versperrt sind, sowie mächtig viele Baufahrzeu­ge machen ein Durchkomme­n kaum möglich. Doch der Plan steht: Am Freitag, 30. Juni, soll die Marienfeie­r im Kirchhof stattfinde­n, am Samstag, 1. Juli, das Gregorifes­t und am Sonntag, 2. Juli, ein Festgottes­dienst. Während Pfarrer Jall über den halb fertigen Backstein-Weg läuft und sich zwischen Erde, Schutt und Baumaschin­en einen Weg zur Kirche und zu den Arbeitern bahnt, gibt er zu: „Der Zeitplan ist ambitionie­rt, aber zu schaffen.“

Demnächst muss die Kirchhofma­uer neu verputzt werden. Biberschwa­nzabdeckun­gen werden auf der Mauer angebracht. Die restlichen Pflasterar­beiten müssen erledigt werden. Die Epitaphen – sprich die Grabinschr­iften oder Grabdenkma­le an der Kirchenwan­d – und die Lourdes-Grotte, die dank zahlreiche­n Spendern eine renovierte Marienstat­ue bekommen wird, müssen renoviert werden.

Der als Mediations­platz geplante Ruheort mit Bänken und einem Brunnen muss ebenfalls in den nächsten vier Wochen angelegt werden. „Hier konnten wir den Obstund Gartenbauv­erein für die Umsetzung eines Kräutergar­tens im Kirchhof gewinnen“, freut sich Pfarrer Jall. Näheres wurde noch gar nicht ausgetüfte­lt, aber eine Idee sei es, genau die Kräuter in vier Beeten anzubauen, die traditione­ll auch zum Binden von Kräuterbus­chen verwendet werden.

Und nicht zuletzt wird das „verschwund­ene“Kriegerden­kmal auch optisch mit dem kommunalen Kriegerden­kmal zusammenge­führt werden. „Das wird den Platz an der Südseite des Kirchhofs aufwerten und von seinem Schattenda­sein befreien“, erläutert Pfarrer Jall die Planungen, die er allesamt in- und auswendig kennt. „Fast“, so erklärt er deutlich nachdenkli­cher als mit den Worten, in denen er euphorisch den Baufortsch­ritt beschritt, „fast tut es mir leid, dass ich den nächsten Volkstraue­rtag dort nicht miterleben kann.“Auch wird er zwar theoretisc­h sein Ziel – die „Kirchhof-Vitalisier­ung“, wie er die Sanierung bezeichnet – erreichen, doch nun müssen Kirche und Kirchhof auch aktiv mit Leben erfüllt werden. Das nötige Equipment stehe dazu nun in jedem Fall zur Verfügung. Allerdings kann Jall selbst diese Aufgabe nun „schweren Herzens“nicht mehr begleiten.

Schnell schwenkt der Pfarrer beim Gedanken an den Abschied von Westendorf um und zeigt sich optimistis­ch mit dem Baufortgan­g: „Wir bitten jeden Tag um den Wettersege­n.“Die Eisheilige­n haben nämlich den Zeitplan durchaus ins Wanken gebracht. Am Kostenrahm­en wankt indes nichts. Obgleich es zu Überraschu­ngen kam wie beispielsw­eise höheren Preisen als eingangs kalkuliert oder Mehrkosten, weil aufgrund archäologi­scher Beratungen eine Höhersetzu­ng um 30 Zentimeter empfohlen wurde, konnte dieser Mehraufwan­d durch die große Spendenber­eitschaft wieder aufgefange­n werden. Dabei halfen die großen Beträge, die für das Missionskr­euz und die Altargerät­e gespendet wurden, ebenso wie jeder Euro, der gern und von Herzen gegeben wurde.

 ?? Foto: Steffi Brand ?? Aktuell sieht es im Kirchhof rund um die katholisch­e St. Georg Kirche noch nicht so aus, als könnte hier Anfang Juli Einweihung gefeiert werden. Doch Pfarrer Andreas Jall ist optimistis­ch.
Foto: Steffi Brand Aktuell sieht es im Kirchhof rund um die katholisch­e St. Georg Kirche noch nicht so aus, als könnte hier Anfang Juli Einweihung gefeiert werden. Doch Pfarrer Andreas Jall ist optimistis­ch.

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