Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kirchhof bekommt einen Ruheplatz mit Brunnen
Projekt Rund um die Kirche in Westendorf wird gebaggert und gebaut. Dort wird der Gartenbauverein ein besonderes Beet anlegen
Die Hiobsbotschaft ist erst wenige Wochen her: Pfarrer Andreas Jall verlässt im Sommer die Gemeinde Westendorf und geht nach Starnberg (wir berichteten). Ende Juli will er das Pfarrhaus räumen, damit sein Nachfolger noch die Möglichkeit hat, Renovierungsarbeiten durchzuführen. Pater Norman D’Souza, der bereits in Nordendorf als Pfarrer agiert, wird ab dem 1. September für die Pfarreiengemeinschaft Nordendorf zuständig sein, der dann auch Westendorf, Ostendorf, Kühlenthal und Waltershofen angehören werden.
Doch bevor Pfarrer Jall seine Koffer packt, hat er als „Bauherr“noch eine ganze Reihe an Aufgaben zu stemmen. Aktuell sieht der Kirchhof in Westendorf bei Weitem nicht so aus, als könne dort Anfang Juli der Abschluss der Renovierungsarbeiten gefeiert werden. Halbfertige Wege, Zugänge, die kaum passierbar oder ohnehin versperrt sind, sowie mächtig viele Baufahrzeuge machen ein Durchkommen kaum möglich. Doch der Plan steht: Am Freitag, 30. Juni, soll die Marienfeier im Kirchhof stattfinden, am Samstag, 1. Juli, das Gregorifest und am Sonntag, 2. Juli, ein Festgottesdienst. Während Pfarrer Jall über den halb fertigen Backstein-Weg läuft und sich zwischen Erde, Schutt und Baumaschinen einen Weg zur Kirche und zu den Arbeitern bahnt, gibt er zu: „Der Zeitplan ist ambitioniert, aber zu schaffen.“
Demnächst muss die Kirchhofmauer neu verputzt werden. Biberschwanzabdeckungen werden auf der Mauer angebracht. Die restlichen Pflasterarbeiten müssen erledigt werden. Die Epitaphen – sprich die Grabinschriften oder Grabdenkmale an der Kirchenwand – und die Lourdes-Grotte, die dank zahlreichen Spendern eine renovierte Marienstatue bekommen wird, müssen renoviert werden.
Der als Mediationsplatz geplante Ruheort mit Bänken und einem Brunnen muss ebenfalls in den nächsten vier Wochen angelegt werden. „Hier konnten wir den Obstund Gartenbauverein für die Umsetzung eines Kräutergartens im Kirchhof gewinnen“, freut sich Pfarrer Jall. Näheres wurde noch gar nicht ausgetüftelt, aber eine Idee sei es, genau die Kräuter in vier Beeten anzubauen, die traditionell auch zum Binden von Kräuterbuschen verwendet werden.
Und nicht zuletzt wird das „verschwundene“Kriegerdenkmal auch optisch mit dem kommunalen Kriegerdenkmal zusammengeführt werden. „Das wird den Platz an der Südseite des Kirchhofs aufwerten und von seinem Schattendasein befreien“, erläutert Pfarrer Jall die Planungen, die er allesamt in- und auswendig kennt. „Fast“, so erklärt er deutlich nachdenklicher als mit den Worten, in denen er euphorisch den Baufortschritt beschritt, „fast tut es mir leid, dass ich den nächsten Volkstrauertag dort nicht miterleben kann.“Auch wird er zwar theoretisch sein Ziel – die „Kirchhof-Vitalisierung“, wie er die Sanierung bezeichnet – erreichen, doch nun müssen Kirche und Kirchhof auch aktiv mit Leben erfüllt werden. Das nötige Equipment stehe dazu nun in jedem Fall zur Verfügung. Allerdings kann Jall selbst diese Aufgabe nun „schweren Herzens“nicht mehr begleiten.
Schnell schwenkt der Pfarrer beim Gedanken an den Abschied von Westendorf um und zeigt sich optimistisch mit dem Baufortgang: „Wir bitten jeden Tag um den Wettersegen.“Die Eisheiligen haben nämlich den Zeitplan durchaus ins Wanken gebracht. Am Kostenrahmen wankt indes nichts. Obgleich es zu Überraschungen kam wie beispielsweise höheren Preisen als eingangs kalkuliert oder Mehrkosten, weil aufgrund archäologischer Beratungen eine Höhersetzung um 30 Zentimeter empfohlen wurde, konnte dieser Mehraufwand durch die große Spendenbereitschaft wieder aufgefangen werden. Dabei halfen die großen Beträge, die für das Missionskreuz und die Altargeräte gespendet wurden, ebenso wie jeder Euro, der gern und von Herzen gegeben wurde.