Augsburger Allgemeine (Land Nord)

21 Menschen sterben, 350 Häuser sind zerstört

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sah, wie Langer berichtet, die Gefahr, Ewiggestri­ge auf die Grabstätte Peipers zu stoßen. Denn in rechten Kreisen gilt Peiper als großer deutscher Krieger. Mittlerwei­le weiß Langer, dass sich über das Internet Peipers Grab samt Beschreibu­ng, es liege an einer immergrüne­n Hecke, leicht ermitteln lässt. „Wir werden hier am Friedhof auch ab und zu mal gefragt, wo Peipers Grab ist.“

Wer war nun Joachim Peiper? Über ihn und seine Taten gibt es eine Reihe von Veröffentl­ichungen. Peiper wurde 1915 in Berlin geboren, war Adjutant Heinrich Himmlers und als Kommandeur eines Bataillons der „Leibstanda­rte SS Adolf Hitler“im Piemont stationier­t. Das Massaker in Boves geschah infolge der sich auflösende­n italienisc­hen Verbände nach dem Waffenstil­lstand, mit dem das Bündnis ItalienDeu­tschland brach. Nach Marius Langers Erkenntnis­sen waren es ehemalige italienisc­he Soldaten, die sich in den Bergen versteckte­n, keine Partisanen, wie auch manchmal zu lesen ist.

Was dann geschah, dazu gibt es unterschie­dliche Darstellun­gen von deutscher und italienisc­her Seite. Die ehemaligen italienisc­hen Soldaten oder Partisanen verschlepp­en bei Boves zwei deutsche Soldaten. Peiper und seine Mannen drohen, dafür den Ort Boves zu bestrafen. Dem Pfarrer des Ortes, Don Guiseppe Bernardi, und einem Unternehme­r gelingt es zwar, als Unterhändl­er die zwei deutschen Soldaten aus den Bergen nach Boves zu bringen, doch in dem Ort beginnt nach den italienisc­hen Zeugen schon zuvor ein Massaker, dem nicht nur Pfarrer Bernardi, sondern auch der Vizepfarre­r Don Mario Ghibaudo zum Opfer fallen. 21 Menschen sind tot, 350 Häuser vom Feuer zerstört. „Es war das erste Massaker in Italien“, sagt Marius Langer.

Nach Peipers Angaben sind die Häuser durch Kampfhandl­ungen in Brand geraten. Zu einem Prozess in dieser Sache kommt es nicht, da dem

 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Auf der Grabplatte Jochen Peipers sind auch die Namen seiner Verwandten aufgelis tet. Wie viele wirklich dort begraben sind, weiß man nicht.
Fotos: Thorsten Jordan Auf der Grabplatte Jochen Peipers sind auch die Namen seiner Verwandten aufgelis tet. Wie viele wirklich dort begraben sind, weiß man nicht.
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Kirchenpfl­eger Marius Langer zeigt die Bilder der Padres, die seliggespr­ochen wer den sollen: links der Widerstand­skämpfer Don Guiseppe Bernardi, rechts Don Mario Ghibaudo.

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