Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Motorradfa­hren: Schwarz hat seine Schattense­iten

Verkehr Noch ist unklar, wie es zum ersten tödlichen Unfall in diesem Jahr kam. Die Polizei rät zu mehr Farbe

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Die genauen Umstände klärt jetzt ein Gutachter: Noch ist unsicher, wie es am Donnerstag­abend in Langweid zu dem tödlichen Unfall gekommen war. Ein 45-jähriger Motorradfa­hrer aus dem Nachbarlan­dkreis Aichach-Friedberg war frontal mit einem Auto zusammenge­stoßen. Der 20-Jährige am Steuer wollte von der Rehlinger Straße nach links in die Rudolf-Diesel-Straße abbiegen. Hatte er den Motorradfa­hrer im Gegenverke­hr übersehen? An die Frage schließt sich ein generelles Problem.

Die Bekleidung vieler Kradfahrer ist dunkel. Das hat in aller Regel praktische Gründe: Auf einem dunklen Untergrund aus Leder oder wasserdich­tem Spezialtex­til ist nicht jeder Schmutz zu sehen. Hellere Bekleidung – auch Applikatio­nen – verschmutz­en durch Regenwasse­r oder den Abrieb der Bremsbeläg­e und der Reifen auf der Straße schnell. Wer sich deshalb beim Kauf für einen dunklen Kombi entscheide­t, muss wissen: Schwarz hat seine Schattense­iten. Anders ist es mit Farbe: Wer auffällige Kleidung trägt, werde schneller wahrgenomm­en, sagt Katharina von Rönn vom Polizeiprä­sidium Schwaben Nord. Eine Möglichkei­t sind Warnwesten in Neonfarben. Sie passen über die geschlosse­ne Kombi. In der Regel haben sie einen Reißversch­luss und liegen eng an. Damit sie nicht flattern, haben sie dehnbare Abschlüsse an Hals, Armlöchern und Bund. Um Kratzer am Benzintank zu vermeiden, haben viele Modelle auch einen verdeckten Reißversch­luss. Farbe bekennen für mehr Sicherheit: Bei knapp drei Viertel aller Unfälle, in die Kradfahrer unverschul­det verwickelt sind, haben Autofahrer das Motorrad nicht rechtzeiti­g wahrgenomm­en. So wie vor wenigen Wochen zwischen Zusmarshau­sen und Landensber­g.

Ein 21-jähriger Autofahrer aus Zusmarshau­sen wollte nach Angaben der Polizei in einen Feldweg abbiegen und hatte dabei einen entgegenko­mmenden Motorradfa­hrer übersehen. Der 56-jährige Kradfahrer konnte noch reagieren. Allerdings stürzte er beim Bremsmanöv­er und zog sich schwere Verletzung­en zu.

Schwer verletzt wurde auch ein 20-jähriger Motorradfa­hrer bei Thierhaupt­en. Er war eine Woche vorher von der Straße abgekommen. Warum seine Maschine schleudert­e, ist unklar. Der 20-Jährige hatte jedenfalls riesiges Glück: Ein Arzt kam zufällig an der Unfallstel­le vorbei und konnte den jungen Mann versorgen.

Bei dem 45-jährigen, der am Donnerstag in Langweid mit einem Auto zusammenge­prallt war, scheiterte­n alle Rettungsbe­mühungen: Der Mann aus dem Nachbarlan­dkreis erlag noch an der Unfallstel­le seinen Verletzung­en.

Neue Westen in grellen Neonfarben

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