Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Motorradfahren: Schwarz hat seine Schattenseiten
Verkehr Noch ist unklar, wie es zum ersten tödlichen Unfall in diesem Jahr kam. Die Polizei rät zu mehr Farbe
Die genauen Umstände klärt jetzt ein Gutachter: Noch ist unsicher, wie es am Donnerstagabend in Langweid zu dem tödlichen Unfall gekommen war. Ein 45-jähriger Motorradfahrer aus dem Nachbarlandkreis Aichach-Friedberg war frontal mit einem Auto zusammengestoßen. Der 20-Jährige am Steuer wollte von der Rehlinger Straße nach links in die Rudolf-Diesel-Straße abbiegen. Hatte er den Motorradfahrer im Gegenverkehr übersehen? An die Frage schließt sich ein generelles Problem.
Die Bekleidung vieler Kradfahrer ist dunkel. Das hat in aller Regel praktische Gründe: Auf einem dunklen Untergrund aus Leder oder wasserdichtem Spezialtextil ist nicht jeder Schmutz zu sehen. Hellere Bekleidung – auch Applikationen – verschmutzen durch Regenwasser oder den Abrieb der Bremsbeläge und der Reifen auf der Straße schnell. Wer sich deshalb beim Kauf für einen dunklen Kombi entscheidet, muss wissen: Schwarz hat seine Schattenseiten. Anders ist es mit Farbe: Wer auffällige Kleidung trägt, werde schneller wahrgenommen, sagt Katharina von Rönn vom Polizeipräsidium Schwaben Nord. Eine Möglichkeit sind Warnwesten in Neonfarben. Sie passen über die geschlossene Kombi. In der Regel haben sie einen Reißverschluss und liegen eng an. Damit sie nicht flattern, haben sie dehnbare Abschlüsse an Hals, Armlöchern und Bund. Um Kratzer am Benzintank zu vermeiden, haben viele Modelle auch einen verdeckten Reißverschluss. Farbe bekennen für mehr Sicherheit: Bei knapp drei Viertel aller Unfälle, in die Kradfahrer unverschuldet verwickelt sind, haben Autofahrer das Motorrad nicht rechtzeitig wahrgenommen. So wie vor wenigen Wochen zwischen Zusmarshausen und Landensberg.
Ein 21-jähriger Autofahrer aus Zusmarshausen wollte nach Angaben der Polizei in einen Feldweg abbiegen und hatte dabei einen entgegenkommenden Motorradfahrer übersehen. Der 56-jährige Kradfahrer konnte noch reagieren. Allerdings stürzte er beim Bremsmanöver und zog sich schwere Verletzungen zu.
Schwer verletzt wurde auch ein 20-jähriger Motorradfahrer bei Thierhaupten. Er war eine Woche vorher von der Straße abgekommen. Warum seine Maschine schleuderte, ist unklar. Der 20-Jährige hatte jedenfalls riesiges Glück: Ein Arzt kam zufällig an der Unfallstelle vorbei und konnte den jungen Mann versorgen.
Bei dem 45-jährigen, der am Donnerstag in Langweid mit einem Auto zusammengeprallt war, scheiterten alle Rettungsbemühungen: Der Mann aus dem Nachbarlandkreis erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen.
Neue Westen in grellen Neonfarben