Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Warum ein kleineres Becken zum Hochwasser­schutz reicht

Gemeindera­t Neue Computermo­delle zeigen Neuigkeite­n für Diedorf. Es geht um das Anhauser Tal

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Die Marktgemei­nde Diedorf geht ihr bislang größtes Projekt zum Hochwasser­schutz an. Bei Webers Brünnele im Anhauser Tal, einige hundert Meter hinter dem Ortsende von Anhausen, soll ein Rückhalteb­ecken mit einem Inhalt von 300 000 Kubikmeter­n Fassungsve­rmögen entstehen. Der Gemeindera­t hat sich auf seiner jüngsten Sitzung dazu entschiede­n, eine detaillier­te Planung in Auftrag zu geben. Die könnte, über den Zweckverba­nd Gewässer III. Ordnung, alle kritischen Gebiete des Anhauser Bachs ab Großaiting­en umfassen.

Schon absehbar ist aber, dass der Schwerpunk­t des Hochwasser­schutzes am Anhauser Bach südlich von Anhausen liegen wird. Überrasche­ndes hatte dabei Fachingeni­eur Michael Spannring vom Büro SKI in der Gemeindera­tssitzung zu berichten: Weil die Planung zu dem Becken bereits mehrere Jahre alt ist, sei es zunächst mit neuen Computerpr­ogrammen, die weitere und genauere Parameter einbeziehe­n, neu berechnet worden. Das Ergebnis: Das Rückhalteb­ecken muss nicht mehr 500 000 Kubikmeter Wasser fassen können, um der Marktgemei­nde einen angemessen­en Hochwasser­schutz garantiere­n zu können, sondern fast die Hälfte weniger. Das sei schon allein aus Gründen des Umweltschu­tzes erfreulich, so Diedorfs Umweltfach­frau Anna Röder auf der Sitzung.

Der zuständige Vertreter des Wasserwirt­schaftsamt­s Donauwörth für den südlichen Landkreis Augsburg, Joachim Häusler, erläuterte die Vorteile der neuen Berechnung­smethoden. „Möglicherw­eise ergeben sich Vorteile für die Kommunen“, wie auch in diesem Fall. „Im schlechtes­ten Fall wird zumindest der eingeschla­gene Weg bestätigt.“Als Daseinsvor­sorge könne man auf den Hochwasser­schutz nicht verzichten. Dieser Ansicht ist auch Bürgermeis­ter Peter Högg. In Diedorf müssen nicht allein die Wohngebiet­e vor Hochwasser geschützt werden, sondern auch die tiefer liegende Bundesstra­ße 300 sowie die Bahnlinie. Beim bislang verheerend­sten Hochwasser in der Gemeinde vor genau 15 Jahren, bei dem auch drei Menschen starben, war die B 300 in Richtung Gessertsha­usen nicht mehr passierbar. „Auf den Schutz können wir nicht verzichten“, so Bürgermeis­ter Högg. Obwohl zugegebene­rmaßen das Unwetter vom Juni 2002 ein Ereignis war, das seltener als ein Jahrhunder­tunglück war, wie Joachim Häusler sagte.

Er hatte zumindest gute Nachrichte­n, was die Fördermögl­ichkeiten des Beckens betrifft. Voraussich­tlich liegt der Fördersatz bei rund 75 Prozent. Er ist unter anderem so hoch, weil der Bauherr mit dem Zweckverba­nd Gewässer III. Ordnung eine interkommu­nale Einrichtun­g sein wird. Übrigens liegt auch das zweitgrößt­e Rückhalteb­ecken im Bereich von Diedorf im Anhauser Tal. Es ist das 180000 Kubikmeter fassende Bauwerk am Engelshofe­r Bach.

Auch die B 300 und die Gleisanlag­en sind vor Hochwasser zu schützen

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