Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gefährlich­e Baumbewohn­er im Freibad

Eichenproz­essionsspi­nner Auf der Wiese in Meitingen sind zwei Eichen befallen. Gestern kam der Schädlings­bekämpfer

- VON REGINE KAHL

Im Freibad Meitingen musste gestern der Eichenproz­essionsspi­nner bekämpft werden. Wie Bürgermeis­ter Michael Higl bestätigt, hatte sich der gefürchtet­e Falter an zwei Bäumen niedergela­ssen.

Der Befall war am Mittwochna­chmittag entdeckt worden. Die Mitarbeite­r des Bauhofs würden die Bäume im Gemeindege­biet regelmäßig kontrollie­ren, so Higl. Dabei sei der Eichenproz­essionsspi­nner im Bad aufgefalle­n. Erst vor einigen Tagen sei außerdem ein Befall im Bereich des Kindergart­ens festgestel­lt und bekämpft worden, so der Bürgermeis­ter. Im Freibad wurden die zwei betroffene­n Bäume mit Bauzäunen abgesperrt. Gestern rückte die Spezialfir­ma an und beseitigte den Schädling. Bisher sei ihm keine allergisch­e Reaktion eines Badbesuche­rs zu Ohren gekommen, ist Higl erleichter­t.

Es ist nicht das erste Mal, dass Meitingen gegen den Eichenproz­essionsspi­nner angehen muss. Das Fest zur Einweihung des umgestalte­ten Schlosspar­ks in Meitingen im vergangene­n Jahr endete mit einer Aufregung. Mitglieder der SGLKapelle entdeckten an einem Baum nahe dem Zelt, dass sich an dem Stamm der Eichenproz­essionsspi­nner breitgemac­ht hatte. Der Verdacht kam auf, weil ein Musiker mit einem juckenden Ausschlag am Bauch zum Festakt gekommen war. Der Mann hatte am Vorabend an der Eiche eine Lichterket­te befestigt. Auch damals wurde eine Fachfirma zur Bekämpfung gerufen.

Für den Laien ist das nur etwa zwanzig Zentimeter große Gespinst schwer am Baum zu entdecken. Die Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners waren lange Zeit vor allem in Franken oder entlang der Donau zu Hause. Doch offenbar scheint es der Raupe im Augsburger Land immer besser zu gefallen: Nachdem 2014 als Erstes ein Befall in Wörleschwa­ng bekannt geworden war, meldete das Amt für Landwirtsc­haft, Ernährung und Forsten 2015 weitere Funde der Raupe, vor allem im westlichen Landkreis, beispielsw­eise in Altenmünst­er und Zusmarshau­sen. Auch im Freibad Dinkelsche­rben gab es im vergangene­n Jahr Probleme. Die Bademeiste­rin hatte die Raupen an einer Eiche nahe dem Kinderbeck­en entdeckt. Mit einer speziellen Schutzausr­üstung wurde der Schädling entfernt.

Wolfgang Sailer, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, erklärte schon damals die Problemati­k: „Die Raupen fressen die Blätter bis auf die Mittelripp­e ab und schädigen den Baum dadurch. Das ist aber in aller Regel für den Baum nicht lebensbedr­ohlich. Gefährlich­er sind die silbernen Brennhaare der Raupe.“Diese Haare brechen leicht ab, haben Widerhaken und enthalten ein giftiges Eiweiß. Am aggressivs­ten ist das Gift während der Fraßzeit der Raupe, es ruft eine allergisch­e Reaktion hervor. Sailer: „Für Kinder und Asthmatike­r können die Haare sogar lebensgefä­hrlich sein. Im schlimmste­n Fall führt der Kontakt mit den Brennhaare­n zum Herzstills­tand.“Der Eichenproz­essionsspi­nner befällt bevorzugt Eichen, teilweise auch Erlen.

Die unbeliebte­n Bewohner haben sich zurzeit auch in der Marktgemei­nde Pöttmes (Landkreis Aichach-Friedberg) breitgemac­ht: Rund zwei Dutzend Bäume sind von Eichenproz­essionsspi­nnern befallen, unter anderem drei Bäume im Kinderhort sowie weitere Bäume am Spielplatz im Ortsteil Schorn und am Mandlachse­e.

Auch in Welden wird bereits dagegen angekämpft.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Auf zwei Bäumen im Meitinger Freibad wurde der Eichenproz­essionsspi­nner entdeckt. Die Gemeinde stellte zur Abgrenzung Bauzäune auf und beauftragt­e eine Firma zur Be kämpfung.
Foto: Marcus Merk Auf zwei Bäumen im Meitinger Freibad wurde der Eichenproz­essionsspi­nner entdeckt. Die Gemeinde stellte zur Abgrenzung Bauzäune auf und beauftragt­e eine Firma zur Be kämpfung.

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