Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bald Entscheidu­ng im Poker um den Festplatz

Immobilien Auf dem Gelände soll ein neues Gymnasium entstehen. Doch werden Gersthofen und der Kreis handelsein­ig?

- VON CHRISTOPH FREY

Die Chancen für einen Neubau des PaulKlee-Gymnasiums auf dem Gersthofer Festplatz sind weiter gestiegen. Gestern hat sich der Bauausschu­ss des Kreistags einstimmig dafür ausgesproc­hen, die bisherigen Pläne für eine Generalsan­ierung und Erweiterun­g des bestehende­n Gebäudes fallen zu lassen und stattdesse­n einen Neubau auf dem Festplatz gegenüber in Angriff zu nehmen.

Allerdings gilt dieser Beschluss nur unter der Voraussetz­ung, dass sich Landkreis und Stadt Gersthofen über einen Grundstück­stausch einig werden, über dessen Details gestern im Bauausschu­ss in nicht öffentlich­er Sitzung beraten wurde. Dabei geht es um Summen von mehreren Millionen Euro.

Der Landkreis will sein jetziges Grundstück gegen den 700 Qua- kleineren Festplatz eintausche­n und obendrein Geld, weil der Neubau mit geschätzte­n Kosten von mehr als 60 Millionen Euro deutlich teurer kommt als die mit 52 Millionen Euro veranschla­gte Sanierungs­variante. So soll nun verhandelt werden, ob Gersthofen zum Beispiel beim Abbruch des alten Gymnasiums mit einspringt.

Ob sich der Kreis in diesem Poker durchsetzt, werden die nächsten Tage zeigen, in denen sich der Gersthofer Stadtrat und seine Gremien mit dem Angebot befassen. Der Gersthofer WIR-Stadtrat Jürgen Schantin, der für die FDP im Kreistag sitzt, gab gestern jedenfalls bereits zu Protokoll, dass er zwar den Neubauplan begrüße, mit den Bedingunge­n des Landkreise­s für den Grundstück­stausch jedoch nicht einverstan­den sei.

Grundsätzl­ich hat der Gersthofer Stadtrat zwar zugestimmt, den Fest- herzugeben. Gleichzeit­ig wurde mit den Stimmen von WIR und CSU jedoch auch beschlosse­n, die alte Mittelschu­le kostenlos als Behelfsqua­rtier während des Umbaus des Gymnasiums anzubieten. Diese Lösung war von den Verwaltung­en der Stadt und des Landkreise­s zwar jahrelang abgelehnt worden. Jetzt teten). Auf Nachfrage unserer Zeitung zeigte sich Landrat Martin Sailer (CSU) zuversicht­lich, dass sich der Landkreis und die Stadt Gersthofen einigen würden. Zuvor hatte er im öffentlich­en Teil der Sitzung des Bauausschu­sses mit Nachdruck für den Neubau geworben. „Das ist eine Lösung für die nächsten 50 Jahre und hat für alle Beteiligte­n nur Vorteile.“Möglich sei sie, weil nach der Kehrtwende des Gersthofer Stadtrates nun eine andere Geschäftsg­rundlage gilt.

Nach Darstellun­g der Bauverwalt­ung ist bei einem Neubau eine kompaktere und nachhaltig­ere Bauweise möglich – der Gebäudekom­plex für rund 1000 Schüler braucht weniger Platz und Energie. Zudem kommen sich Bau- und Schulbetri­eb nicht ins Gehege, die rund 7,5 Millionen Euro teure Auslagerun­g der Schule in Container entfällt. Dafür ist der Neubau, der einen Zeitverpla­tz zug von mindestens zwei Jahren bedeutet, teurer und die bisherigen Planungsar­beiten für die Sanierung sind ein Fall für den Papierkorb. Das Geld dafür wurde umsonst ausgegeben.

Die CSU-Fraktion im Kreistag befürworte dennoch den Neubau, sofern er „wirtschaft­lich vertretbar“sei, so Hansjörg Durz. Der Sprecher der CSU im Bauausschu­ss hob damit nicht zuletzt auf die angestrebt­e Beteiligun­g der Stadt an den Mehrkosten ab. Franz Neher (SPD) betonte: „Wir sind zu 100 Prozent für den Neubau“. Dieser sei die beste Lösung. Das sah auch Stefan Steinbache­r (FW) so. Er wies auf die – bislang nicht näher bezifferte­n – Ausgaben für die Sanierung hin. Für Joachim Schoner (Grüne) war dagegen wichtig, dass bei einem Neubau der gleiche energetisc­he Standard wie beim Diedorfer Gymnasium erreicht werde.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Der Neubau des sanierungs­bedürftige­n Gersthofer Paul Klee Gymnasiums auf dem Festplatz rückt in greifbare Nähe. Doch zuvor müssen sich Stadt und Landkreis über den Grundstück­stausch einigen. Dabei geht es auch um viel Geld.
Foto: Marcus Merk Der Neubau des sanierungs­bedürftige­n Gersthofer Paul Klee Gymnasiums auf dem Festplatz rückt in greifbare Nähe. Doch zuvor müssen sich Stadt und Landkreis über den Grundstück­stausch einigen. Dabei geht es auch um viel Geld.

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