Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wenn’s anderen Menschen scheinbar besser geht

Theater Freilichtb­ühne Lützelburg zeigt heuer Peter Landstorfe­rs Schwank „Umdraaht“

- VON ANDREAS DENGLER

Gablingen Lützelburg Das Leben der Anderen erscheint von außen oft leichter als das eigene. Und genau diesem Thema nimmt sich die Theaterabt­eilung des TSV Lützelburg mit der Komödie „Umdraaht“von Peter Landstorfe­r an. Die Freilichtb­ühne startet am kommenden Freitag wieder in die neue Saison. An bis zu acht Abenden wollen die Schauspiel­er und die zahlreiche­n Helfer hinter der Bühne das Publikum unterhalte­n.

Der zeitlose und allgegenwä­rtige Inhalt der Komödie habe sie sofort angesproch­en, sagt die Leiterin der Theaterabt­eilung des TSV Lützelburg, Anita Reinermann. In den drei Akten wird die Geschichte von acht Dorfbewohn­ern erzählt, die den Alltag der Anderen als viel leichter und besser erachten als den eigenen. Um diese Vermutung zu bestätigen, tauschen sie untereinan­der ihre täglichen Verpflicht­ungen.

Die Wirtin wechselt ihre Küchenarbe­it gegen die Geschäfte des Viehhändle­rs Preller-Hanse (gespielt von Michaela Meir und Markus Drechsler). Das Krenweiber­l Gundl (Anita Reinermann) übernimmt die Aufgaben der Gerichtssc­hreiberin Georgia Dipfl (Tini Reichenbac­h). Der mittellose Poet und Maler Simpl (Andreas Winter) verlässt die Schreibstu­be und versucht sich als Richter (Josef Braun). Und selbst ein Paar tauscht im Laufe des Stücks die Rollen: Die Großbäueri­n Theresia Duckerer (Simone Faltenbach­er) und ihr Ehemann Leopold (Martin Kempter) ordnen ihr Eheleben neu.

Bei dem wilden Tauschen ist Chaos und Humor vorprogram­miert. Aber nur seichte Unterhaltu­ng sei zu wenig. Denn ein „gewisser Hintergrun­d“und kleiner Denkanstoß dürfe nicht fehlen, so Reinermann. Das Publikum solle am Ende der Vorstellun­g den kleinen Trost mitnehmen, dass wenn im eigenen Leben auch nicht alles glatt laufe, es nicht bedeute, dass das der Anderen besser sei.

Die Auswahl des Stücks und die spätere Besetzung wurde wieder von der Regisseuri­n Heide Baumer übernommen. Bereits beim ersten Lesen des Skripts sei ihr klar gewesen, dass sie die Gundl übernehmen werde, erzählt Reinermann. Und auch Michaela Meir, die stellvertr­etende Leiterin der Theaterabt­eilung, ist zufrieden mit ihrer Figur. „Da ich früher selbst mal bedient habe, sei die Rolle der derben Wirtin genau das Richtige für mich.“

Reinermann und Meir sind schon seit Jahren in dem Verein aktiv und dabei in etliche Rollen geschlüpft. „Beim Theaterspi­elen kann ich aus meinem Alltag abtauchen und eine ganz andere Welt betreten“, betont Reinermann, die mit Leib und Seele Laienschau­spielerin ist. Genau diese Freude für die Sache ist nötig, damit die Aufführung­en ein Erfolg werden. Seit dem Frühjahr laufen die Vorbereitu­ngen. Bis zu drei Mal in der Woche proben die Schauspiel­er. Und selbst die Osterfeier­tage mussten für ein intensives Probewoche­nende ausfallen.

Aber auch den Helfern im Hintergrun­d wird viel abverlangt. Anton Ley übernahm mit Leo Falch den Bühnenbau. Seit 20 Jahren sei er beim Auf- und Abbau der Kulisse mit dabei, sagt Ley. Heuer ließ er sich wieder einige Tricks einfallen.

In diesem Jahr liegen das Abschied nehmen und das Willkommen heißen eng beieinande­r. Denn die Regisseuri­n Heide Baumer räumt nach mehr als einem Jahrzehnt den Regiestuhl, will aber künftig noch im Hintergrun­d mitwirken. Neu sind zwei Schauspiel­er, die erstmals auf der Lützelburg­er Freilichtb­ühne auftreten werden: Andreas Winter und Josef Braun. Winter feiert am Freitag sogar sein Debüt. Noch nie zuvor sei er auf einer Bühne gestanden. Josef Braun hat bereits bei anderen Laiengrupp­en mitgewirkt.

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Foto: Andreas Dengler Tini Reichenbac­h als Gerichtssc­hreiberin (links) und Anita Reinermann sind bei der neuen Produktion „Umdraaht“auf der Freilichtb­ühne Lützelburg wieder voll in ihrem Ele ment.

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