Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Straßenern­euerung: Wer zahlt wie?

Beiträge Stadt will verschiede­ne Methoden vergleiche­n. Das dauert

- VON STEFAN KROG

Die Entscheidu­ng, auf welche Weise die Stadt Grundstück­seigentüme­r bei der Erneuerung von maroden Straßen an den Kosten beteiligt, wird frühestens im Sommer 2018 fallen. Der Bauausschu­ss des Stadtrates stimmte gestern einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung zu, dass am Beispiel der Firnhabera­u fiktiv zwei Varianten durchgerec­hnet werden. Eine Möglichkei­t ist die bisherige Variante, dass nur die Grundstück­seigentüme­r in der betreffend­en Straße dafür bezahlen müssen. Die andere Möglichkei­t ist, Abrechnung­sbezirke (Stadtteile oder Teile davon) zu bilden, in denen alle Grundeigen­tümer jährlich mit niedrigere­n Beiträgen belastet werden.

Das Thema birgt Konfliktst­off, weil Anlieger in Extremfäll­en mit fünfstelli­gen Beträgen zur Kasse gebeten werden, wenn die Stadt ihre Straße saniert. Grundeigen­tümer müssen – wie in anderen Städten auch – bis zu 70 Prozent der Sanierungs­kosten tragen. Wie berichtet läuft seit Mitte März ein Bürgerbege­hren für die Einführung regelmäßig­er Beiträge. In den ersten zweieinhal­b Monaten kamen mehr als 4000 Unterschri­ften zusammen. Die Initiatore­n, die alle aus den zur Sanierung anstehende­n Straßen Siedlerweg (Firnhabera­u) und Karwendels­traße (Hochzoll) kommen, machen geltend, dass die Belastunge­n mit dem neuen Modell auf mehr Schultern verteilt werden. Die Stadt hat sich bisher nicht zum Vorgehen festgelegt. Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) gibt aber zu bedenken, dass dann auch Grundeigen­tümer jahrelang zahlen, ohne dass vor ihrer Haustür etwas passiert. Zudem gebe es auch die Möglichkei­t, beim bisherigen System die Zahlungen auf zehn Jahre zu strecken.

In jedem Fall wolle man aber mit der fiktiven Beispielre­chnung in der Firnhabera­u verlässlic­he Zahlen als Entscheidu­ngsgrundla­ge bekommen, so Merkle. Die von den Initiatore­n in den Raum gestellten Zahlen aus anderen Städten, die auf wiederkehr­ende Beiträge setzen, seien unseriös. Mehrere Stadträte appelliert­en an die Initiatore­n, die Ergebnisse der Berechnung abzuwarten.

Mitinitiat­orin Bettina Müller begrüßt es, dass mit der BeispielRe­chnung Bewegung in die Sache kommt. Die Unterschri­ften-Sammlung werde weitergehe­n. Man werde aber, wenn die nötigen rund 11 000 Unterschri­ften beisammen sind, das Gespräch mit der Stadt suchen, bevor man die Listen offiziell einreiche.

Die Berechnung durch ein externes Büro wird sechs bis acht Monate dauern, anschließe­nd muss das Tiefbauamt die Daten auswerten. Am Ende soll für jedes Grundstück anhand von Größe und Bebauung feststehen, mit welchem Anteil es an den Straßensan­ierungen im Stadtteil in den kommenden zehn Jahren zu beteiligen ist. Dem werden die Anteile für die unmittelba­ren Anlieger der zu sanierende­n Straßen nach altem Modell gegenüberg­estellt.

Die Kosten für das externe Büro liegen bei etwa 110000 Euro. Allerdings sei dieses Geld in die Befriedung des Konflikts gut investiert, so Merkle.

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