Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das muss man zum Stadtfest wissen
Veranstaltung Das Sicherheitskonzept wird bei den Augsburger Sommernächten verschärft. Die Polizei setzt Videoüberwachung ein, Kameras sind bereits installiert. Wie es um das Thema Lärm steht
Es soll ja Menschen geben, die schon jetzt die Tage zählen, bis das Augsburger Stadtfest losgeht. Die einen freuen sich auf das Treiben in der Innenstadt mit viel Musik und einem umfangreichen gastronomischen Angebot. Der eine oder andere Anwohner denkt jedoch mit Schrecken an ungeliebte Auswüchse, wenn sich in der Gesamtsumme voraussichtlich wieder weit mehr als 100 000 Besucher bis tief in die Nacht an den drei Festtagen vergnügen. Es wird laut werden – ohne Frage.
Die Sommernächte gehen in der nächsten Woche in ihre zweite Auflage. Auftakt ist am Donnerstag. Bis Samstag dauert das Fest, das von der Stadt mit 100000 Euro unterstützt wird. Gegenüber dem Vorjahr gibt es Änderungen. Am auffälligsten für Anwohner und Gäste wird das verschärfte Sicherheitskonzept sein. Straßensperrungen und Betonkübel an zentralen Zufahrtsstellen sollen für einen erhöhten Schutz sorgen. Es ist die Reaktion der Sicherheitsbehörden auf die zunehmende Terrorgefahr in Europa. Am Konzept der Sommernächte, die die MaxFeste abgelöst haben, ändert sich gegenüber dem Vorjahr wenig. Die Festzone bleibt entzerrt, das Geschehen konzentriert sich nicht mehr auf die Maximilianstraße. An vielen Plätzen in der Innenstadt gibt es ein Unterhaltungsprogramm, das alle Altersgruppen ansprechen soll. Erstmals dabei ist die Altstadt mit einer Bühne am Holbeinplatz.
Worauf sich Anwohner, Mitwirkende und Gäste einzustellen haben, darüber informierten Bürgermeisterin Eva Weber und Heinz Stinglwagner, Geschäftsführer der CityInitiative Augsburg, am Donnerstag. Die CIA veranstaltet im Auftrag der Stadt die Sommernächte. ● Die Sommernächte folgen mit kurzem Abstand auf das dreitägige Jugendfestival Modular, das am vergangenen Samstag im Wittelsbacher Park zu Ende gegangen ist. Beim Veranstalter und den 30000 Besuchern kam Modular bestens an. Für einen Teil der Anwohner war der Lärm ein großer Aufreger, da auch Gebiete bis weit in die Innenstadt beschallt wurden. Bei den Sommernächten sind Lärmrichtlinien festgelegt, die mit den Ordnungsbehörden abgestimmt wurden. Es gibt Messpunkte an den Veranstaltungstagen. Wenn es zu laut werden sollte, könne darauf reagiert werden, um die Lautstärke zu mildern. ● Mehrere Straßen, die in den Kern der Innenstadt führen, werden während des Festbetriebs gesperrt. Absperrgitter werden aufgestellt. An einzelnen Orten wie zum Beispiel am Königsplatz werden zudem Betonkübel aufgestellt. Sie sollen verhindern, dass mögliche Attentäter ein Fahrzeug in eine Menschenmenge steuern. „Wir nehmen dieses Thema sehr ernst und wollen für eine bestmögliche Sicherheit unseren Teil beitragen“, Stinglwagner. Polizeibeamte, städtische Ordnungskräfte und Vertreter des Augusta Club Ordnungsdienst (ACO) sind hier im Einsatz. ● Jeden Abend werden 122 Mitarbeiter von privaten Sicherheitsdiensten ihren Dienst verrichten. Es sind deutlich mehr als im Vorjahr. Die Polizei setzt Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei ein, macht aber zur Zahl der Beamten keine Angaben. Nicht jeder Polizist ist zudem auf Anhieb erkennbar, da auch zivile Kräfte sich unter die Festbesucher mischen. ● Um auf mögliche Zwischenfälle vorbereitet zu sein, wird die Hallstraße als Standort für den Rettungsdienst genutzt. Rettungsfahrzeuge reihen sich hier auf. Sanitäter sind zudem in der Festzone unterwegs. In Spitzenzeiten sind es bis zu 68 Sanitäter. ● Ein Aspekt im Sicherheitskonzept ist der Einsatz einer stationären Videoüberwachung. Stationär deshalb, weil die Kameras an neun Standorten in der Innenstadt an Häusern oder Dächern fest installiert sind. Wer aufmerksam durch die Stadt geht, erkennt die Kameras bereits jetzt. So ist unter anderem am Café Goldener Erker und an der Ulrichssagt schule eine Anlage installiert. Noch sind die Kameras aber nicht in Betrieb. Aufnahmen sollen ausschließlich während der Sommernächte gemacht werden. Sie könnten Hinweise auf verdächtige Personen oder Gegenstände liefern. Nach 14 Tagen werden die Aufnahmen gelöscht, sofern sich keine Anhaltspunkte auf Straftaten ergeben haben. Die Kameras kommen nach dem Stadtfest wieder weg. Stationäre Videoaufnahmen kennen Besucher auch von Heimspielen des FCA und der Augsburger Panther, da in den Stadien vergleichbare Anlagen installiert sind.