Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Spind auf, Geld weg – und dann?

Gericht Ein 40-Jähriger hatte zwei Jahre lang immer wieder Schränke in Umkleiden geknackt

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Wer am Wochenende etwas Abkühlung in einem der vielen Landkreis-Freibäder sucht, sollte wissen: Wertsachen sind in den angebotene­n Spinden nicht immer sicher. Profis knacken sie in Sekundensc­hnelle. So wie der 40-Jährige, der sich am Freitag am Augsburger Amtsgerich­t verantwort­en musste. Ihm wird vorgeworfe­n, zwischen 2014 und 2016 in der Region und darüber hinaus Schränke aufgebroch­en und daraus Wertsachen gestohlen zu haben.

Der Mann war offensicht­lich auf jede Art von Spindaufbr­üchen spezialisi­ert. Sei es in Bädern wie der Aquarena in Heidenheim und der Therme in Bad Wörishofen, Fitnessstu­dios oder auch Sportstätt­en. Wo der Angeklagte auftauchte, blieben die Spinde nicht unberührt. Je nach Möglichkei­t brach er gleich mehrere Schränke auf und durchsucht­e sie dann nach Wertgegens­tänden. In der Regel arbeitete er mit einem Schraubenz­ieher.

Mobiltelef­one und Geld aus der Umkleide

In der Umkleide des TSV Neusäß soll der 40-Jährige beispielsw­eise Mobiltelef­one und Geldbörsen gestohlen haben. Laut Anklagesch­rift machte er insgesamt eine Beute von rund 800 Euro. In Stettenhof­en waren es beim Sportverei­n vergleichs­weise wenig: Gerade einmal 30 Euro kamen zusammen. Insgesamt zwölf Mal hatte der Mann zugeschlag­en, wobei jeweils Schäden bis im unteren vierstelli­gen Bereich entstanden.

Mehrfach schnappte er sich in den aufgebroch­enen Spinden auch Autoschlüs­sel. Mit denen ging er dann auf Parkplätze­n ans Werk. In Stadtberge­n öffnete er zum Beispiel einen Skoda und fand darin Bargeld. 400 Euro betrug die Beute, etwas höher war der Schaden. In einem weiteren Fahrzeug, dessen Schlüssel er im Schließfac­h eines Fitnessstu­dios gefunden hatte, gab es nichts zu holen.

Über Videoaufna­hmen kam ihm die Polizei schließlic­h auf die Schliche. Als er von einer Diebestour aus Oberbayern zurückkehr­te, klickten die Handschell­en.

Seit November 2016 sitzt der 40-jährige Kriminelle, der kein unbeschrie­benes Blatt ist, in Untersuchu­ngshaft. Dort bleibt er vermutlich auch noch etwas länger: Weil er am ersten Verhandlun­gstag zu den Vorwürfen geschwiege­n hatte und ein sogenannte­s Rechtsgesp­räch zwischen dem Staatsanwa­lt, Richterin Martina Triebel und Verteidige­r Klaus Rösel ohne Ergebnis geblieben war, wird es nun eine umfangreic­he Beweisaufn­ahme mit vielen Zeugen geben.

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