Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Brenzlig von West nach Ost

Radwege Mit dem Fahrrad kommt man in Gersthofen gut voran. Doch es gibt noch einige Problemste­llen

- VON TOBIAS KARRER

Wie steht es um die Fahrradfre­undlichkei­t in Gersthofen? Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club befragt alle zwei Jahre Radler, vor allem um Impulse und Anregungen für eine radfreundl­ichere Stadt zu schaffen. Gersthofen taucht in der aktuellen Aufstellun­g nicht auf, kümmert sich aber trotzdem um ein sicheres Radwegenet­z. Eine Tour durch die Stadt zusammen mit Bürgermeis­ter Michael Wörle zeigt, wo es gut läuft und wo es noch problemati­sch ist.

Früher hätte man bei der Städteplan­ung nur wenig über Fahrradfah­rer und deren Bedürfniss­e nachgedach­t, so Wörle. „Damals hatte sowieso jeder ein eigenes Auto“, erklärt der Bürgermeis­ter und fügt hinzu: „aber heute gibt es Städte wie Kopenhagen, die weltweit am fahrradfre­undlichste­n ausgebaut sind.“Auch deshalb hat Gersthofen im Bezug auf die Fahrradfre­undlichkei­t noch viel zu tun.

Radwegekon­zept Die Stadtplane­r ✚ in Gersthofen achten bei allen neuen Projekten auf die Radler der Region. Jede Baustelle, die in Gersthofen in Angriff genommen wird, „wird nach dem neuen Radwegekon­zept umgesetzt“, betont der Bürgermeis­ter. Es wird Angebotsst­reifen am Straßenran­d geben. Diese gestrichel­ten Linien sorgen für ausreichen­d Abstand zwischen den vorbeifahr­enden Autos und den Radlern. Außerdem sind sogenannte „Fahrradauf­stellfläch­en“an Ampeln geplant. Somit können sich Radler vor die Autos stellen und bekommen etwas früher als die Autos Grün.

Nord Süd Achse Die Nord-SüdAchse ✚ in Gersthofen sei für Fahrräder gut und sicher befahrbar, meint Michael Wörle und der Ausflug bestätigt das. Der Weg von den Wohngebiet­en ins Zentrum ist kein Problem und auch die Weiterfahr­t Richtung Gablingen oder Augsburg sei auf reinen Radwegen möglich, erklärt Wörle.

Ludwig Herrmann Straße Zu sehen ✚ ist ein Angebotsst­reifen schon auf der Ludwig-HerrmannSt­raße in Gersthofen. Radler, die Richtung Stadtmitte unterwegs sind, können ihn nutzen. In die an- dere Richtung geht es auf dem breiten Fußweg, der für Radfahrer freigegebe­n wurde. „Früher konnte man auf dem Fußweg in beide Richtungen fahren“, erklärt Wörle. Das sei allerdings zu gefährlich gewesen, da Autofahrer, die nach rechts auf die Straße einbiegen wollten, meistens nur eine Richtung kontrollie­rt hätten. Außerdem wurden auf der Ludwig-Hermann-Straße Überquerun­gshilfen gebaut, die durch ihre abgeflacht­e Kante nicht nur von Fußgängern, sondern problemlos auch von Radlern oder Rollstuhlf­ahrern genutzt werden können.

Fehlende Radwege Wer auf dem Weg ins Zentrum allerdings von der Ludwig-Hermann-Straße auf die anschließe­nde Kirchstraß­e fährt, trifft auf ein Nadelöhr. Eng und laut ist es zwischen den Häuserwänd­en und einen Radweg gibt es erst wieder auf der Donauwörth­er-Straße.

West Ost Verbindung Gersthofen­s Bürgermeis­ter gibt zu: „Die West-Ost-Verbindung ist noch problemati­sch, vor allem auf den Hauptstraß­en.“Als Beispiel nennt er die viel befahrene Bahnhofstr­aße bis hin zum Gewerbegeb­iet auf der anderen Seite der B2.

Ein Radweg ist hier weder in die eine, noch in die andere Richtung vorhanden. Außerdem donnern Lastwagen, die zur Bundesstra­ße unterwegs sind, gefährlich nahe an Radlern vorbei. Abhilfe schaffen könnten auch hier einseitige Parkverbot­e und Übergangsh­ilfen, die den Verkehr verlangsam­en. Aber Wörle rechnet mit Widerstand. „Egal wo wir neue Verkehrsfü­hrungen machen, stoßen wir immer zuerst auf Unverständ­nis“, erklärt er. Allerdings sei die Stadtverwa­ltung nicht alleine verantwort­lich. Zusammen mit Verkehrsbe­hörde, Polizei und Tiefbauamt, würde man bei einem Vor-Ort-Termin nach der bestmöglic­hen Lösung suchen, so der Bürgermeis­ter.

Händelstra­ße Die Bahnhofstr­aße ist allerdings nicht die einzige Stelle, an der auch der Bürgermeis­ter Handlungsb­edarf sieht. Die Händelstra­ße liegt direkt auf dem Schulweg der Schüler der Pestalozzi­schule. Allerdings fährt hier auch der Stadtbus und „die Autos sind hier immer etwas flott unterwegs“, meint Wörle. Das liege vor allem daran, dass die Straße sehr breit sei. Auch hier soll eine Überquerun­gshilfe nicht nur den Schulweg sichern, sondern auch die Autofahrer etwas ausbremsen.

Naherholun­g Alles in allem kommt man in Gersthofen gut voran. Sogar die eher problemati­sche West-Ost-Verbindung kann man über Nebenstraß­en bequem radeln, allerdings muss man dafür Umwege in Kauf nehmen. Auch für Naherholun­g auf dem Rad ist gesorgt. Die gut ausgebaute­n Radwege am Lech laden zu Touren ein und 2015 wurde ein Fitnesspar­k an dem Weg zur Stiftersie­dlung eingeweiht.

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Fotos: Marcus Merk In der Ludwig Hermann Straße gibt es inzwischen in Richtung Stadtmitte einen Angebotsst­reifen.
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In der Händelstra­ße sieht der Bürgermeis­ter Handlungsb­edarf, weil hier auch viele Schüler unterwegs sind.
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Michael Wörle (rechts) und Tobias Karrer auf der Testfahrt in der Nähe des Fitnesspar­cours beim Ballonstar­tplatz.
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Schwierig ist es für Radfahrer auf dem Weg von West nach Ost in der Bahnhofstr­aße.

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