Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Angst vor Kosten des Straßenausbaus
Kommunales Beim Ortsteilgespräch in Herbertshofen lassen die Bürger ihren Befürchtungen zur geplanten Sanierung der Ortsdurchfahrt freien Lauf. „Nicht jeder hat ein dickes Einkommen“
Obwohl die Räume im Herbertshofer Schützenheim kühl sind, wurde den zahlreichen Besuchern beim Ortsteilgespräch geradezu heiß, als es um die Kosten des geplanten Straßenausbau im Ort ging. Die Diskussionen darüber beherrschten das Ortsteilgespräch, zu dem Bürgermeister Michael Higl eingeladen hatte und zu dem zahlreiche Herbertshofer gekommen waren. In naher Zukunft stehen der Ausbau der Ortsdurchfahrt, also der Klemens- und Ulrichstraße, sowie der Mühlstraße an. Je nach Dringlichkeit sollen sie in den nächsten acht Jahren in Angriff genommen werden. Innerhalb einer Zeit von 45 Jahren, so Bürgermeister Higl, „müssen alle Straßen saniert werden“.
Higl gab bekannt, dass die Anlieger sich aller Voraussicht nach an den Sanierungskosten beteiligen müssen. Werner Kellermann fragte, ob es nicht sinnvoller sei, bei den nur die Verschleißschicht zu erneuern statt sie voll zu sanieren, wenn die Kanäle keine Schäden aufwiesen. Bauamtsleiter Thomas Dahlmann erklärte dazu, dass im September das Ingenieurbüro Tremel eine Bewertung über die Straßenverhältnisse abgeben werde. Danach werde man Klarheit über den Zustand unter der Oberfläche haben.
Ob diese Kostenbeteiligung der Bürger eigentlich sozial sei, fragte Georg Roth. „Es hat nicht jeder so ein dickes Einkommen, um die Sanierungskosten mit links zu zahlen“, so Roth. Viele Bürger und vor allem Rentner täten sich schwer, solche Zusatzbelastungen zu stemmen, monierte Jan Wenzel. Der ehemalige Meitinger Gemeinderat Rudolf Rösner merkte an, dass auch viele Auswärtige durch Herbertshofen fahren, in den Sommermonaten zum Beispiel auf dem Weg zum Meitinger Freibad Sun Splash. Für die Straßenerneuerung würden aber nur die Herbertshofer zur Kasse ge- beten, das sei leider gesetzlich so verankert, kritisierte er.
Der Vorsitzende der Freien Lechtal Wähler, Stefan Müller, regte an, im Zuge der Renovierung der Ortsdurchfahrt nicht nur den Straßenbelag zu erneuern, sondern im Rahmen des Gesamtkonzepts auch eine für die Anwohner kostenneutrale Aufwertung der Freiflächen vorzunehmen. Zudem beantragte er, die schmale Holbeinstraße zur Einbahnstraße zu machen, damit die Verkehrsströme in diesem Bereich besser verteilt werden könnten.
Beim Ortsteilgespräch notiert
● Ein weiteres Thema waren die Urnengräber am Herbertshofer Friedhof. „Im Laufe des Jahres werden vier zusätzliche Stelen den bisherigen Stelenstandort erweitern“, sagte dazu der Meitinger Rathauschef. ● Derzeit werden im gesamten Markt Meitingen von Mitarbeitern des Bauhofes TempoStraßen 30-Schilder installiert, damit Raser den Fuß vom Gas nehmen. Bürgermeister Higl betonte, dass beispielsweise eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 31 bis 40 Stundenkilometer eine Geldstrafe von 150 Euro koste und mit einem Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg sowie einem Monat Fahrverbot bestraft werde. ● Bedauerlich fand Georg Schweihofer, dass es in Herbertshofen außer dem Supermarkt Lidl keine weitere Einkaufsmöglichkeit, wie früher die Bäckerei Winterstein, gebe. „Man muss, wenn man frische Backwaren will, nach Meitingen fahren“, kritisierte er. ● Der Herbertshofer Rodelberg bleibt laut Bürgermeister auch nach Umbau des Supermarkts Kindern und Wintersportlern erhalten; er werde lediglich ein paar Veränderungen erfahren. ● Steigende Zahlen meldete Higl bei den Nutzern des Rufbusses. Derzeit werden monatlich zwischen 370 bis 450 Fahrten verzeichnet.