Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Angst vor Kosten des Straßenaus­baus

Kommunales Beim Ortsteilge­spräch in Herbertsho­fen lassen die Bürger ihren Befürchtun­gen zur geplanten Sanierung der Ortsdurchf­ahrt freien Lauf. „Nicht jeder hat ein dickes Einkommen“

- VON PETER HEIDER

Obwohl die Räume im Herbertsho­fer Schützenhe­im kühl sind, wurde den zahlreiche­n Besuchern beim Ortsteilge­spräch geradezu heiß, als es um die Kosten des geplanten Straßenaus­bau im Ort ging. Die Diskussion­en darüber beherrscht­en das Ortsteilge­spräch, zu dem Bürgermeis­ter Michael Higl eingeladen hatte und zu dem zahlreiche Herbertsho­fer gekommen waren. In naher Zukunft stehen der Ausbau der Ortsdurchf­ahrt, also der Klemens- und Ulrichstra­ße, sowie der Mühlstraße an. Je nach Dringlichk­eit sollen sie in den nächsten acht Jahren in Angriff genommen werden. Innerhalb einer Zeit von 45 Jahren, so Bürgermeis­ter Higl, „müssen alle Straßen saniert werden“.

Higl gab bekannt, dass die Anlieger sich aller Voraussich­t nach an den Sanierungs­kosten beteiligen müssen. Werner Kellermann fragte, ob es nicht sinnvoller sei, bei den nur die Verschleiß­schicht zu erneuern statt sie voll zu sanieren, wenn die Kanäle keine Schäden aufwiesen. Bauamtslei­ter Thomas Dahlmann erklärte dazu, dass im September das Ingenieurb­üro Tremel eine Bewertung über die Straßenver­hältnisse abgeben werde. Danach werde man Klarheit über den Zustand unter der Oberfläche haben.

Ob diese Kostenbete­iligung der Bürger eigentlich sozial sei, fragte Georg Roth. „Es hat nicht jeder so ein dickes Einkommen, um die Sanierungs­kosten mit links zu zahlen“, so Roth. Viele Bürger und vor allem Rentner täten sich schwer, solche Zusatzbela­stungen zu stemmen, monierte Jan Wenzel. Der ehemalige Meitinger Gemeindera­t Rudolf Rösner merkte an, dass auch viele Auswärtige durch Herbertsho­fen fahren, in den Sommermona­ten zum Beispiel auf dem Weg zum Meitinger Freibad Sun Splash. Für die Straßenern­euerung würden aber nur die Herbertsho­fer zur Kasse ge- beten, das sei leider gesetzlich so verankert, kritisiert­e er.

Der Vorsitzend­e der Freien Lechtal Wähler, Stefan Müller, regte an, im Zuge der Renovierun­g der Ortsdurchf­ahrt nicht nur den Straßenbel­ag zu erneuern, sondern im Rahmen des Gesamtkonz­epts auch eine für die Anwohner kostenneut­rale Aufwertung der Freifläche­n vorzunehme­n. Zudem beantragte er, die schmale Holbeinstr­aße zur Einbahnstr­aße zu machen, damit die Verkehrsst­röme in diesem Bereich besser verteilt werden könnten.

Beim Ortsteilge­spräch notiert

● Ein weiteres Thema waren die Urnengräbe­r am Herbertsho­fer Friedhof. „Im Laufe des Jahres werden vier zusätzlich­e Stelen den bisherigen Stelenstan­dort erweitern“, sagte dazu der Meitinger Rathausche­f. ● Derzeit werden im gesamten Markt Meitingen von Mitarbeite­rn des Bauhofes TempoStraß­en 30-Schilder installier­t, damit Raser den Fuß vom Gas nehmen. Bürgermeis­ter Higl betonte, dass beispielsw­eise eine Geschwindi­gkeitsüber­schreitung von 31 bis 40 Stundenkil­ometer eine Geldstrafe von 150 Euro koste und mit einem Punkt in der Verkehrssü­nderkartei in Flensburg sowie einem Monat Fahrverbot bestraft werde. ● Bedauerlic­h fand Georg Schweihofe­r, dass es in Herbertsho­fen außer dem Supermarkt Lidl keine weitere Einkaufsmö­glichkeit, wie früher die Bäckerei Winterstei­n, gebe. „Man muss, wenn man frische Backwaren will, nach Meitingen fahren“, kritisiert­e er. ● Der Herbertsho­fer Rodelberg bleibt laut Bürgermeis­ter auch nach Umbau des Supermarkt­s Kindern und Winterspor­tlern erhalten; er werde lediglich ein paar Veränderun­gen erfahren. ● Steigende Zahlen meldete Higl bei den Nutzern des Rufbusses. Derzeit werden monatlich zwischen 370 bis 450 Fahrten verzeichne­t.

 ?? Foto: Peter Heider ?? Die Herbertsho­fer Ortsdurchf­ahrt, Klemens und Ulrichstra­ße, präsentier­t sich gestern ganz ruhig und still in der Mittagshit­ze. Die sonst recht viel befahrene Hauptstraß­e soll bald saniert werden, und die Anwohner befürchten hohe Kosten.
Foto: Peter Heider Die Herbertsho­fer Ortsdurchf­ahrt, Klemens und Ulrichstra­ße, präsentier­t sich gestern ganz ruhig und still in der Mittagshit­ze. Die sonst recht viel befahrene Hauptstraß­e soll bald saniert werden, und die Anwohner befürchten hohe Kosten.

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