Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Studenten kratzen und pinseln am Boden
Aussicht auf das Unesco-Siegel Hoffnungen im Tourismusgewerbe, vor allem aber bei den Museen, in denen die Funde präsentiert werden. Stefanie Kölbl, Direktorin des Urgeschichtlichen Museums Blaubeuren, hat sich umgehört. Anderswo, etwa in der Hamburger Speicherstadt, seien die Besucherzahlen um 40 Prozent und mehr gestiegen. Das Welterbe-Siegel ist ein mächtiges Marketing-Argument. Das weiß auch „Welt-Kult-Ur-Sprung“-Koordinator Koller: „Es gibt ausgemachte Unesco-Touristen.“Für die ist allerdings nicht überall so viel geboten wie in Blaubeuren, das mit der Altstadt und seinem Blautopf, der bekannten Karstquelle, ohnehin ein beliebtes Ausflugsziel ist. Im Lonetal hingegen, zwischen Langenau und Giengen an der Brenz, ist die Suche nach einem Restaurant oder Hotel bisweilen fast so schwierig wie eine archäologische Ausgrabung.
Und wenn es nicht klappt? Wenn das Welterbe-Komitee Nein sagt zu den „Höhlen der ältesten Eiszeitkunst“? Koller will sich selbst dann nicht entmutigen lassen: „Das Thema hat unabhängig von irgendwelchen Labels eine Strahlkraft.“Zumindest in Blaubeuren ist man auch ohne Siegel weitergekommen. Zu den beiden Höhlen im Stadtgebiet, dem Geißenklösterle und dem Sirgenstein, werden demnächst neue Wege angelegt, damit die Besucher künftig bequemer die Hänge erklimmen können. Die Pfosten für neue Schilder stehen bereits. Ob auf diesen dann das Welterbe-Logo prangen darf, wird sich wohl bis zum Wochenende entscheiden. Dass auf der Schwäbischen Alb Menschheitsgeschichte geschrieben wurde, steht schon jetzt fest.