Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die neue Halle soll bald stehen

Katastroph­e Vor einem Jahr zerstörte ein Feuer die Produktion des Weldener Sägewerks. Fast 300 Feuerwehrl­eute waren bei dem Großbrand im Einsatz. Wie es dem Unternehme­rpaar heute geht und wie der Betrieb läuft

- VON MANUELA BAUER

Es war einer der größten Brände, die es im Landkreis Augsburg in den vergangene­n Jahren gab: Im Säge- und Hobelwerk Ehrenreich in Welden brach am 6. Juli 2016 ein Feuer aus. Fast 300 Feuerwehrl­eute aus 13 Wehren kämpften bis in die Nacht hinein gegen die Flammen. Sie konnten verhindern, dass das Feuer auf die umliegende­n Gebäude übergriff, doch die Hobelhalle, fast 2000 Quadratmet­er groß, war nicht mehr zu retten. Alle zwölf Angestellt­en, die bei Ausbruch des Brandes in der Halle waren, konnten rechtzeiti­g flüchten. Am nächsten Morgen stand dann fest: Ein technische­r Defekt hat den Großbrand ausgelöst.

Heute, genau ein Jahr später, denken Anja und Stefan Ehrenreich nicht mehr oft an das Feuer, sagen sie. Dazu habe er gar keine Zeit, meint Stefan Ehrenreich, der den Familienbe­trieb in der dritten Generation führt: Es gebe schließlic­h so viel zu planen und organisier­en.

Denn mit der Hobelhalle wurde das Herzstück des Betriebs zerstört, und mit ihr alle Maschinen darin. Dort waren Hölzer für Terrassen, Fußböden, Balkone und Ähnliches bearbeitet worden, erklärt Ehrenreich. Das war nach der Katastroph­e am 6. Juli erst einmal unmöglich. Ein Vierteljah­r stand die Produktion still. Seit dem 10. Oktober läuft sie wieder, und zwar in einer benachbart­en Halle. Dort habe man einen Teil des Materials ausgeräumt und anderweiti­g gelagert, um auf 700 Quadratmet­ern Platz für die Produktion zu schaffen, erzählt der Geschäftsf­ührer. Dafür wurden zwei Gebrauchtm­aschinen aufgestell­t. Weil die Arbeitsabl­äufe in der improvisie­rten Produktion komplizier­ter sind, habe er aber zusätzlich­e Mitarbeite­r einstellen müssen.

Alles in allem eine Ausnahmesi­tuation, in der auch die Mitarbeite­r außergewöh­nlich belastet sind, betont Anja Ehrenreich. Doch sie hat viel Positives erfahren: „Die Stimmung im Betrieb ist gut“, sagt sie. „Und unsere Mitarbeite­r sind toll.“Sie hielten gut zusammen und freuten sich über jede Veränderun­g. Und was ebenfalls wichtig ist: „Unsere Kundschaft ist uns auch treu geblieben.“

Die Übergangsp­hase soll nun bald ein Ende haben. Wenn alles klappt, wird im November die neue Halle stehen. Dort, wo es gebrannt hat, ist schon eine Baustelle. Die Gebäudeund Maschinenp­lanung nehme gerade viel Raum in seiner Arbeit ein, sagt Stefan Ehrenreich. Der Wiederaufb­au läuft aber nicht ohne Probleme. So sei der Versicheru­ng das ursprüngli­ch geplante Gebäude zu hoch gewesen; außerdem merke er deutlich, dass auf dem Bau gerade Hochkonjun­ktur ist: Viele Planer und Handwerker sind ausgebucht. Doch die Unternehme­rfamilie ist optimistis­ch und hat auch viel Unterstütz­ung erfahren, betont Anja Ehrenreich – von den Nachbarn und der Gemeinde zum Beispiel.

Eine Weile wird es also noch dauern, bis bei Ehrenreich­s wieder alles normal läuft. Dann wird das Holzwerk auch noch sicherer sein, erklärt Stefan Ehrenreich: Im kompletten Betrieb soll eine automatisc­he Löschanlag­e eingebaut werden. Das ist natürlich aufwendig und teuer. Aber Ehrenreich ist überzeugt: „Hätten wir eine solche Löschanlag­e schon gehabt, dann wäre die Halle nicht komplett abgebrannt.“

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Fotos: Marcus Merk Bei dem Großbrand im Sägewerk Ehrenreich waren fast 300 Feuerwehrl­eute im Einsatz. Ein Jahr später planen Stefan und Anja Ehrenreich den Wiederaufb­au der Hobelhalle.
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