Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Für den Kunden verändert sich oft nicht viel
Es ist oft ein Verlust, wenn der kleine Traditions-Bäcker vor der Haustür schließt. Mal verschwindet ein Stück Geschichte eines Stadtteils, manchmal auch ein lokaler Treffpunkt, wenn ein Betrieb keinen Nachfolger findet und auf eine Bäckerei ein Leerstand folgt. Die Entscheidung, einen Standort zu schließen oder abzugeben, kann keine leichte sein.
Die Lage ist dennoch nicht ansatzweise so schlimm, wie es die oft genutzte Formulierung „Bäckersterben“suggeriert. Denn es geht ja nicht die Zahl der Filialen merklich zurück, sondern die der selbstständigen Bäckerbetriebe. Für Kunden ist diese Veränderung meist überschaubar, das Brot geht nicht aus und auch die Qualität der Produkte nicht den Bach runter.
Es gibt eine Vereinheitlichung des Angebotes, das schon. Zwangsläufig geht Vielfalt verloren, wenn vermehrt einzelne Bäcker mit individuellem Angebot schließen und größere Unternehmen ihre Filialnetze ausweiten. Das freilich ist eine Entwicklung, die nicht nur auf das Bäckerhandwerk beschränkt ist, auch wenn sie sich dort gerade auffällig vollzieht. Supermärkte haben Tante-EmmaLäden beispielsweise schon vor Jahrzehnten verdrängt, die Fußgängerzonen deutscher Großstädte sehen mit ihren Einkaufsketten alle gleich aus.
Zurück aber zu Augsburg und zum Bäckerhandwerk: Von industrieller Massenabfertigung bei Backwaren kann hier keine Rede sein. Die hiesigen Ketten sind auch keine internationalen Großkonzerne, sondern lokale Unternehmen mit Verwurzelung in der Region. Und wer sagt denn, dass sich nicht auch Kleinstbetriebe halten können, wenn sie sich spezialisieren und mit ihrem Angebot der großen Konkurrenz aus dem Weg gehen?