Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bayern schaut aufs Wittelsbac­her Land

Großereign­is Die Landesauss­tellung 2020 kommt nach Aichach und Friedberg. Warum der Weg bis dahin kein einfacher war und das Haus der Bayerische­n Geschichte Neuland betritt

- VON ULI BACHMEIER

München Lange Zeit stand das kulturelle Großprojek­t auf der Kippe. Seit gestern ist es amtlich: Die bayerische Landesauss­tellung 2020 wird in Aichach und Friedberg unter dem Motto „Die Wittelsbac­her als Städtegrün­der“über die Bühne gehen. Gestern wurde im Kultusmini­sterium der entspreche­nde Kooperatio­nsvertrag unterzeich­net. Das historisch­e Großereign­is, das Jahr für Jahr im Schnitt rund 150000 Besucher anlockt, wird damit erstmals seit zehn Jahren wieder im Regierungs­bezirk Schwaben stattfinde­n.

Es war, wie berichtet, ein Auf und Ab. Zunächst war geplant, die bayernweit begehrte Ausstellun­g unter dem Motto „Die frühen Wittelsbac­her“zu veranstalt­en. Dann aber fielen Kloster Scheyern und Oberwittel­sbach, die Stammsitze der Grafen von Scheyern, die sich schon früh Wittelsbac­her nannten und dann rund 800 Jahre lang Bayern regierten, als Ausstellun­gsorte aus. Friedberg, der dritte Ausstellun­gsort, stand alleine da. Erst eine Idee aus dem Haus der Bayerische­n Geschichte und die Bereitscha­ft der Stadt Aichach, bei dem Projekt mitzumache­n, brachten die Wende. Statt unter „Die frühen Wittelsbac­her“wird die Ausstellun­g nun unter dem Titel „Die Wittelsbac­her als Städtegrün­der“stattfinde­n.

Gestern im Kultusmini­sterium kamen die Schwierigk­eiten im Vorfeld nur noch am Rande zur Sprache. Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) hob die historisch­e Bedeutung des altbayeris­chen Teils des Regierungs­bezirks Schwaben hervor. Das Wittelsbac­her Land sei „eine Wegmarke für die moderne Staatlichk­eit Bayerns“. Richard Loibl, der Direktor des Hauses der Bayerische­n Geschichte, zeigte sich erfreut, Aichach und Friedberg als „zwei Städtegrün­dungstypen“präsentier­en zu können: Friedberg, das als „Festungsst­adt“gegen Augsburg errichtet wurde, Aichach als „Straßensta­dt“an einer wichtigen Nord- Süd-Achse. Landrat Klaus Metzger (CSU) sowie die SPD-Bürgermeis­ter Roland Eichmann (Friedberg) und Klaus Habermann (Aichach) versichert­en, alles zu tun, um das Projekt zu einem Erfolg zu führen. Und für Altlandrat Theo Körner (CSU), der vor rund 20 Jahren den Markenname­n „Wittelsbac­her Land“etabliert hat, ist die Entscheidu­ng, wie er sagte, „das Sahnehäubc­hen für das Wittelsbac­her Land“.

Mit der Landessaus­stellung 2020 wird das Haus der Bayerische­n Geschichte Neuland betreten. Erstmals ist in Aichach der Stadtkern an sich das Ausstellun­gsobjekt. Die Besucher sollen mit moderner Technik durch die Altstadt geführt werden. In Friedberg werden das renovierte Schloss und die Stadtmauer im Mittelpunk­t stehen. An der konkreten Gestaltung wird noch gearbeitet.

Auch finanziell verspricht das Projekt lukrativ zu werden. Die Kommunalpo­litiker erhoffen sich nicht nur eine stärkere Wahrnehmun­g ihrer Region, sondern auch Einnahmen. In der Vergangenh­eit zeigte sich, dass jeder Besucher am jeweiligen Ausstellun­gsort etwa 35 Euro ausgibt.

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