Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ist all inclusive immer günstiger?

Reisen Urlaubslän­der im Vergleich: Geht es in die Ferne, ist die Rund-um-Versorgung nicht immer die beste Wahl

- VON HANS WERNER RODRIAN

Was kostet der Trip in die Ferne? Vermutlich ist es ja doch wieder mehr, als im Katalog stand. Deshalb wollen viele Urlauber auf Nummer sicher gehen und buchen all-inclusive. Dann kommen sie allerdings kaum noch aus ihrem Hotel heraus und sehen nichts vom Land – zum Beispiel, dass das hübsche Bed & Breakfast und das Abendessen in der netten Strandknei­pe auch nicht teurer gewesen wären. Wir haben uns nach wichtigen Preisen in den günstigen Fernreisez­ielen erkundigt.

In Sri Lanka begeistern Palmensträ­nde, Teeplantag­en und immer noch günstige Preise. Für ein Chicken Curry zahlt man etwa vier Euro, die typischen scharfen Egghopper-Pfannkuche­n zum Frühstück gibt es für 30 Cent. Für ein großes Bier (0,75 Liter) sind Euro anzulegen. Softdrinks kosten 75 Cent, frisch gepresster Saft das Doppelte. Einen Mietwagen mit Fahrer mietet man bereits ab 50 Euro pro Tag, dem Tuktuk-Fahrer drückt man für eine Stadtfahrt selten mehr als zwei Euro in die Hand. Unschlagba­r günstig ist Bahnfahren: Die dreistündi­ge Fahrt von Colombo nach Galle kostet gerade mal einen Euro.

Dank des Sturzflugs seiner Währung Rand ist auch Südafrika ein günstiges Reiseland geblieben: Für 8,50 Euro isst der Gast selbst auf der schicken Garden Route gut zu Abend. Die Flasche der ausgezeich­neten lokalen Biere Mitchell’s oder Castle dazu gibt es für 1,50 Euro. Auch Taxis sind mit 70 Cent pro Kilometer ein preiswerte­s Vergnügen. Den Mietwagen (ab 120 Euro pro Woche) bucht man unbedingt bereits zu Hause.

Ein Preishit ist nach wie vor Thailand. In den Garküchen von Phuket, Hua Hin und Koh Samui kostet ein frisch gebratenes Nudelgeric­ht um 2,50 Euro; im Strandrest­aurant zahlt man etwa fünf Euro. Softdrinks schlagen mit 50 bis 90 Cent, lokales Singha-Bier mit 1,80 bis 2,30 Euro zu Buche. Der Mietwagen in Hua Hin ist für 25 Euro pro Tag zu haben. Mopeds gibt es für 8 Euro pro Tag. Der maßgeferti­gte Anzug aus Seide wird über Nacht ab hundert Euro geschneide­rt.

Mit günstigen Preisen locken auch Bali und seine noch ein paar Euro günstigere Nachbarins­el Lombok: Vor Ort kommt ein ganzer Hummer für 20 Euro auf den Tisch, Nasi-Goreng für 3,50 Euro. In den kleinen Garküchen wird man bereits unter 50 Cent satt. Die Flasche Bier wird mit 1,50 Euro berechnet, Soft2,30 drinks kosten 90 Cent. Auch Sportler kommen auf den Badeinseln günstig davon: Ein Surfbrett mieten sie ab sechs Euro pro Stunde.

Trotz Ansturm der US-Amerikaner: Kuba ist immer noch das günstigste Reiseland der Karibik. Vor allem außerhalb Havannas sind die Preise stabil, weil auch das Angebot wächst. Mietwagen sollte man allerdings früh buchen, sie kosten mindestens 600 Euro pro Woche. Bereits ab 70 Euro pro Tag kann man vor Ort mit ein bisschen Verhandlun­gsgeschick einen Privatwage­n mit Fahrer mieten. Spottbilli­g sind Sammeltaxi­s („Collectivo“): 100 Kilometer kosten unter fünf Euro. Am einfachen Straßenimb­iss isst man schmackhaf­t und günstig (Hühnchen für einen Euro). Im Restaurant kommt das Nationalge­richt Reis mit schwarzen Bohnen für 2,90 Euro auf den Tisch, das lokale Cristal-Bier dazu ab 90 Cent und der unvermeidl­iche Mojito-Cocktail davor für 1,50 Euro. Frische Langusten stehen mit 14 bis 16 Euro auf der Karte. Wer in die Dominikani­sche Republik reist, der hat fast immer einen All-inclusive-Urlaub gebucht. Ein Preisvorte­il ergibt sich daraus trotz des derzeit schwächeln­den Euro nicht: Bereits für sechs bis sieben Euro serviert der Kellner im einfachen Strandrest­aurant ein typisches Abendessen. Bier oder ColaRum gibt es für drei Euro dazu. Urlauber, die auf eigene Faust herumreise­n wollen, fahren für wenige Cent mit den kuriosen GuaguaKlei­nbussen durchs ganze Land. Taxifahren kostet etwa 50 Cent pro Kilometer.

Öko und trotzdem bezahlbar: das ist Costa Rica. Kein anderes Land Lateinamer­ikas setzt sich so für den Schutz seiner Natur und Tierwelt ein. Die Preise blieben trotzdem auf dem Boden. Gern macht man hier Urlaub in „Cabinas“, charmanten hölzernen Bungalows, oft mit Hängematte auf der Terrasse und Blick aufs Meer. Sie gibt’s ab 40 Euro für zwei – zum Beispiel im Karibikdor­f Cahuita. Im einfachen Landrestau­rant kostet das Nationalge­richt Gallo Pinto (Reis, Bohnen, Spiegelei) ab vier, ein Bier dazu zwei Euro. Mietwagen bucht man ab 85 Euro pro Woche. Noch näher kommt den Menschen, wer im Überlandbu­s fährt – für zehn Euro quer durchs Land. Sogar die Südsee ist nicht überall so teuer wie ihr Ruf. Auf Fidschi und den Cook-Inseln ist ein Mietwagen für moderate 320 Euro pro Woche zu haben. Ein Drei-Gänge-Menü schlägt mit 16 Euro zu Buche. Überdies erwartet hier niemand Trinkgelde­r: „Tips“nehmen die stolzen Insulaner nicht.

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Foto: Fotolia Wer „all inclusive“bucht, bleibt meistens im Hotel, um seine Speisen und Drinks einzunehme­n – und verpasst vielleicht die nette Bar am Ende des Strandes, bei der es sogar auch günstige Drinks gäbe.

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